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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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ich war sehr erfreut darüber. Von wegen Rückzug und so.
    Aber gleich darauf wurde meine Zuversicht arg erschüttert, wenn nicht sogar völlig zerstört.
    Inmitten der abbruchreifen Bude stand nämlich so etwas Ähnliches wie ein Betonbunker mit allen Schikanen: Panzertür wie ein Tresorgewölbe der Federal Reserve Bank von New York, und anstelle der Fenster — schmale Schlitze, die Schießscharten verteufelt ähnlich sahen.
    Die Einrichtung des Betonklotzes sah noch mehr nach militärischer Anlage aus!
    Einige Feldbetten in zwei Etagen an der Wand, ein leistungsfähiges Funkgerät in einer Ecke, in einem Ständer lehnten vier Maschinenpistolen und zwei Karabiner mit Zielfernrohren, in einer Kiste lagen drei oder vier Panzerfäuste, in einer anderen ein Sortiment Eierhandgranaten und Molotow-Cocktails — alle Waffen machten einen vorzüglich gepflegten Eindruck —, dann waren da noch etliche Munitionskisten aufgestapelt, eine Kochnische mit flaschengasgespeistem Herd, eine Falltür, die zu einem Vorratskeller führen mochte, ein roher Tisch und ebenso ungefüge Hocker und, als einziges Zugeständnis an die Bequemlichkeit, ein Sessel.
    Die vier Gentlemen, zwei davon hockten vor wohlgefüllten Gläsern am Tisch, einer, vermutlich der Boß, flegelte sich im Sessei, der vierte lag auf einem Feldbett in der oberen Etage.
    Ich kam mir vor wie in einem Hauptquartier irgendeiner südamerikanischen Rebellenarmee. Wenn sie noch Volibärte getragen hätten — nein, ich will keine Namen nennen.
    Das angehäufte Waffenarsenal würde für eine kleine Palastrevolution vollauf genügen.
    Crossfield schteuderte die Polizeimütze quer durch den Raum auf ein Bett, riß die Uniformjacke vom Leib und rief:
    »Runter mit dem Zeug! Ich gehe sonst noch in der stinkigen Bullenkluft ein!«
    Der Gangster auf dem Feldbett setzte sich auf und ließ die Beine herunterbaumeln. Er runzelte die niedrige Stirn, so daß die Augenbrauen an den Ansatz der wirren schwarzen Stehhaare stießen. Seine Nase erschien breiter als lang, der ausgefranste Schnurrbart hing über die Mundwinkel herab, die Unterlippe war wulstig.
    Fm. Gegensatz zu dem massigen Kinn waren die Ohren viel zu klein ausgefallen. Man hätte sie übersehen, wenn sie nicht so abstehend gewesen wären. Dieses seltene Exemplar der Gattung Mensch brummte nun:
    »Big, reg dich doch nicht künstlich auf! Ich schätze, du wirst die Bullenkluft noch…«
    »Shut up!« brüllte der Bursche im Sessel dazwischen. Ihn hätte man für einen Gelehrten halten können, wenn seine tückisch funkelnden Augen und die brutale Kinnpartie nicht gewesen wären.
    Ich brauchte meine Phantasie nicht sonderlich anzustrengen, um zu erraten, was der Gangster hatte sagen wollen:
    Crossfield sollte noch mehrmals als Sergeant der City Police auftreten. Dies zu wissen war nicht unwichtig. Es fragte sich nur, bei welcher Gelegenheit und aus welchem Grund er den Hüter des Gesetzes zu spielen hatte.
    Als ich die einzigartige, erlauchte Ansammlung von Waffen und Gangstern gemustert hatte, stiegen in mir doch erhebliche Zweifel auf, ob ich nicht besser daran getan hätte, die Lage schon im Wagen bei der Herfahrt zu meinen Gunsten zu klären.
    Wenn ich geahnt hätte, was mich am Ziel des »kleinen Ausflugs« erwarten würde, dann. — das berühmte ,Wenn‘!
    Sie haben es sicher auch schon oft mit wehmütigem Bedauern gesagt oder gedacht. Aber leider änderte das nichts mehr an meiner verfahrenen Situation.
    Selbst mit größtem Optimismus hätte ich mir keinerlei Chance mehr ausrechnen können, wenn ich nicht unterwegs eine Beobachtung gemacht hätte, die einen winzigen Hoffnungsfunken weiterglimmen ließ.
    ***
    Der Gangsterboß zog an seiner dicken Zigarre — eine teure mit breiter Bauchbinde — und blies genießerisch den Rauch vor sich hin. Dann sagte er: »Welch eine Freude, einen so lieben Freund vom FBI als Gast begrüßen zu können! Darf ich vorstellen: Die Intelligenzbestie dort auf dem Bett ist Jack Bashful. Hier am Tisch sitzen Rob Dragon und Slim Slyboots, und meine Wenigkeit Alf Clumsy. Manchmal heißen wir auch anders, aber das spielt gegenwärtig keine Rolle. Die beiden Pseudo-Cops kennst du wohl schon — Wie war‘s? Hast du eine angenehme Fahrt gehabt?«
    Crossfield begann sogleich zu meutern:
    »Von wegen angenehme Fahrt! Joe, der Idiot, ist wie ein Irrer über den Feldweg gerast, daß wir im Wagen nur so durcheinanderkullerten.«
    Alf Clumsy zo g die Augenbrauen hoch und schien angestrengt
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