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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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sich so auszudrücken, wenn er jemand mit der Waffe bedrohte.
    Den Kerl am Volant kannte ich noch nicht. Es stand aber außer jeder Frage, daß auch er zur Zunft der Gangster gehörte.
    »Wohin geht der Ausflug mit so liebenswürdigen Begleitern?« wollte ich wissen.
    »Das wirst du noch früh genug erfahren«, erwiderte Crossfield so geheimnisvoll wie ein Horoskop. Mit stolzgeschwellter Brust fuhr er fort:
    »Diesmal haben wir den großen Jerry Cotton aber schön reingelegt, nicht wahr? In der Rialto-Bar haben wir dir die Fünfzig-Dollar-Blüte zugeschoben und dich dann so lange beschattet, bis du das falsche Geld auszugeben versuchtest und wir dich nach Recht und Gesetz abführen konnten.«
    »Immerhin mal ‘ne neue Masche von dir, Big. Aber sie ist nicht gerade übermäßig schlau«, sagte ich verächtlich. »Was willst du denn damit erreichen?«
    »Das geht dich einen feuchten Kehrricht an!« fauchte Crossfield gereizt.
    »Na ja, mir kann das im Grunde genommen auch gleichgültig sein«, entgegnete ich und lehnte mich bequem in die Polster zurück.
    Dabei beobachtete ich selbstverständlich sehr genau, wohin die Fahrt ging.
    Eben brausten wir mit widerhallendem Getöse durch den Lincoln-Tunnel unter dem Hudson River nach New Jersey rüber.
    Ich begann:
    »Falls du nicht daran gedacht haben solltest, möchte ich dich darauf aufmerksam machen, daß du im Begriff bist, dich in eine höllisch gefährliche und aussichtslose Sache einzulassen. Bekanntlich pflegt das FBI ausgesprochen sauer zu reagieren, wenn einem seiner Beamten etwas zustößt. Verbrechen rentieren sich im allgemeinen nicht — ich schätze, auch du betrachtest vierundzwanzig Monate Käfig für einen versuchten Raubüberfall nicht als rentabel — aber deine Zicken jetzt gegen einen FBI-Mann —«
    Crossfield ließ mich nicht ausreden. Er schnauzte:
    »Halte deine große Klappe und kümmere dich nicht um mich! Deine, nicht meine Rübe sitzt locker auf dem Hals!«
    »Ach nein«, sagte ich gedehnt. »Big, du bist ja jetzt schon mit den Nerven herunter. Wie wird das erst sein, wenn dich das FBI gnadenlos durch die Staaten hetzt?«
    »Maul halten!« zischte der Gangster wie eine Klapperschlange, der man unverrückbar auf dem Schwanz steht.
    Ich redete unverdrossen weiter:
    »Es gibt da beim. FBI zwar keine besonderen Anweisungen, aber soviel ich weiß, wurden bis jetzt alle Gangster, die einen G-man auf dem Gewissen haben, von dessen Kameraden rücksichtslos hochgenommen. Die Schau hat noch keinem von euch gefallen.« Mein Geschwätz ging dem Gangster mit Erfolg auf die Nerven. Er heulte: »Wer redet denn davon, daß du umgelegt werden sollst? Wir machen mit dir doch nur einen kleinen Ausflug, und sogar kostenlos. Ist das etwa ein Verbrechen?«
    Ich glaubte ihm kein Wort und sagte: »Unter einem kleinen Ausflug verstehe ich etwas anderes als mit vorgehaltener Kanone in ein gestohlenes Polizeiauto gezwungen zu werden. Wozu dann eure Maskerade als Beamte der City Police?«
    Crossfield zog es vor, zu schweigen, Ich hielt ebenfalls den Mund.
    ***
    Wir hatten nun das Weichbild von Jersey City hinter uns gelassen und brausten mit einem Affenzahn die Bundesstraße Nr. 3 nach Norden.
    Ich überdachte die Lage.
    Wahrscheinlich wäre es möglich gewesen, durch einen überraschenden Angriff Crossfield die Waffe aus der Hand zu schlagen und ihn anschließend zu überwältigen. Auf derartige Blitzaktionen bin ich trainiert.
    Im ungünstigsten Fall hätte ich dabei einen Streifschuß eingefangen, mehr aber nicht. Bei nur ein wenig Glück wäre die Kugel sogar wirkungslos durch die Karosserie gefetzt.
    Den Gangster am Steuer hätte ich in den entscheidenden Augenblicken nicht zu fürchten brauchen, da er bei der hohen Geschwindigkeit den Volant nicht loslassen konnte, ohne den Wagen samt Insassen — und damit sich selbst — in Bruchteilen von Sekunden zu einem Trümmerhaufen zu verwandeln.
    Bis der Ford dann endlich zum Stillstand gekommen und der Gangster aktionsbereit gewesen wäre, hätte ich mich längst in den Besitz der Waffe gesetzt. Wie gesagt, das hätte ich wohl geschafft. Aber ich machte nicht mal den Versuch dazu, weil es mich brennend interessierte, aus welchem Grund ich entführt wurde, was die Gang mit mir vorhatte und wer da die Fäden zog.
    Denn es war klar wie dicke Tinte, daß ein Typ wie Big Crossfield bei einem solchen Unternehmen für nichts anderes gut war, als Befehle auszuführen.
    Selbstverständlich war mein Abwarten äußerst gewagt. Am
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