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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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habe, nicht bemerkt hätte!« Mit diesen Worten hatte ich mächtig auf den Busch geklopft.
    Denn bislang hatte ich weder von der Rialto-Bar und Blüten, geschweige denn von einer Querverbindung auch nur die geringste Ahnung gehabt. Und siehe da, ich mußte mitten ins Schwarze getroffen haben.
    Clumsy schnappte wie eine Kaulquappe nach Luft. Die übrigen Mitglieder des Gangster-Klubs sperrten Mund und Nase auf.
    Jetzt galt es, meine ins Blaue gezielten Bemerkungen zu untermauern. Ich war zwar noch nicht viel klüger als zuvor, aber zuweilen gelingt es, durch allgemeine Redensarten bei einem Eingeweihten den Eindruck zu erwecken, als wisse man über alle Einzelheiten Bescheid.
    »Es gehörte wirklich nicht viel Phantasie dazu, um hinter die letzten Zusammenhänge eures Spiels zu kommen. Meinen lieben alten Bekannten Crossfield erkannte ich sogleich. Die Uniformen von Beamten des 193. Polizeireviers verrieten mir den Rest. Die freiwillige Fahrt hierher sollte nur noch meine Kombinationen bestätigen.« Clumsy war einer Ohnmacht nahe. Der Rest der Gangster beschränkte sich leider darauf, mich entgeistert anzustarren. Wären sie auch so außer Fassung geraten, wie ihr Boß, augenblicklich hätte ich einen siegreichen Rückzug angetreten.
    In diesem Bunker und angesichts der waffenstarrenden Gangster war es mir gar nicht geheuer.
    Jack Bashful wälzte sich von seiner Pritsche und sprang auf den Boden. Er nahm eine Maschinenpistole aus dem Ständer, ‘lud mit einer dramatischen Geste durch und kam drohend auf mich zugelatscht.
    »Boß«, knurrte er, »die Sache ist doch ganz einfach. Was macht man mit bösen Leuten, die zuviel wissen?«
    Er schwenkte die Maschinenpistole zum Anschlag hoch. Auf mich!
    »Na klar«, krächzte Crossfield. »Zu einem Sieb stanzen!«
    »Kauf dir doch endlich bei Woolworth ein Kaffeesieb. Das kommt dir in jeder Hinsicht billiger!« riet ich spottend, obwohl mir nicht sehr danach zumute war.
    Sechs Gangster mit Maschinenpistolen sind für mich einfach zuviel, zumal ich mit nichts anderen als einer Nagelfeile und höchstens noch einem spitzigen Taschentuch bewaffnet war. Ich konnte nur noch versuchen, weiterhin mit nicht vorhandenen Trümpfen zu bluffen:
    »Jack, du hast ganz richtig geraten: Ich weiß bedeutend mehr, als für euch gut ist. Aber, und das ist das Entscheidende bei der Sache, nicht nur ich allein bin vollständig orientiert! Es nützt euch also gar nichts, wenn ihr mich auf die Seite schafft!«
    »Gut gebrüllt, Mister Löwe!« tobte Crossfield. »Boß, glaub ihm nur nicht, was er sagt! Das ist ein verdammter Bluff! Der Zusammenhang zwischen der Rialto-Bar, dem Falschgeld und unserem Bunker ist dem G-man, wie er selbst zugegeben hat, ja erst in der Rialto-Bar beim Empfang des falschen Fünfzig-Dollar-Scheines aufgegangen. Auf dem Weg von der Bar bis zum Woolworth Building haben wir Cotton keine Sekunde aus den Augen gelassen. Er hat dabei mit niemand gesprochen, keine Notizen gemacht, nirgendwo einen Brief hinterlegt oder in den Kasten geworfen und auch nicht telefoniert. Also kann er niemand informiert haben, und er allein ist es, der zuviel weiß!«
    Na, dachte ich, wenn die Gangster weiterhin so unüberlegt daherreden, weiß ich tatsächlich bald über alles Bescheid. Die Verbindung der Rialto-Bar mit dem Bunker war ein ganz neues Moment. Aber wenn mir nicht ganz schnell etwas Wirkungsvolles einfiel, würde ich diese Erkenntnisse nie mehr verwerten können.
    Zuerst hatte ich im Sinn, zu behaupten, daß ich im Gedränge bei Woolworth, wo die Pseudo-Polizisten mich nicht so genau beobachtet haben konnten, einem anderen G-man eine entsprechende Mitteilung zugeflüstert hätte. Aber das würden die Banditen mir wohl kaum abnehmen.
    Mir fiel eine viel bessere Ausrede ein:
    »Heutzutage macht man so was per Funk!«
    »Haha«, lästerte Crossfield, »du wirst uns doch nicht weismachen wollen, daß du ein Funkgerät in der Tasche herumgeschleppt hättest.«
    »Habe ich das behauptet?« fragte ich spöttisch. »Laß mich doch erst mal ausreden. Du hast mich also bei Woolworth angeblich ständig im Auge gehabt?«
    »Genau das!« fauchte Crossfield. »Du kannst uns also nicht verkohlen, daß du etwa im WC dich mit jemand deiner Garde getroffen hättest.«
    »Big, du bist ja schon das reinste Nervenbündel«, hetzte ich. »Ständig widerlegst du im voraus Sachen, die ich gar nicht sagen will. Wie ist das: Habe ich mich bei Woolworth einige Zeit in der Spiel Warenabteilung aufgehalten oder
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