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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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flackernd zerfetzte Blechteile, die vordem das Fahrerhaus gewesen waren.
    »Mein Gott«, flüsterte Phil ergriffen. »Wenn wir uns in der Schlafkoje versteckt hätten…«
    »Wir haben aber nicht!« knurrte ich, rannte an den Werkzeugkasten und bewaffnete mich mit einem Hammer. »Was willst du denn damit?«
    »Erst mal die Benzinleitung zuklopfen, damit das Feuer nicht auf der Tank übergreifen kann, und dann will ich das Schloß am Aufbau aufhämmern. Ich bin nämlich außerordentlich darauf gespannt, was da nun wirklich drin ist.« Die Benzinleitung konnte ich zwar unterbrechen, aber die Flammen fanden immer neue Nahrung durch Lack, Gummi und Öl. Es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis der ganze Lastzug in Flammen stehen würde.
    Ausgerechnet jetzt ließ sich weit und breit kein Auto mehr sehen, das wir anhalten und zur Feuerwehr hätten schicken können.
    Ich bearbeitete das Schloß mit dem Hammer, aber außer einem ziemlichen Krach brachte ich nichts zustande.
    Da mußte wieder die gute Nullacht herhalten. Dem ungestümen Anklopfen durch die Geschosse konnte die Tür denn auch nicht widerstehen.
    Ich peilte in den großen Raum, durch dessen Finsternis ein schwacher Schein zuckte, der von dem brennenden Motor durch ein kleines Frontfenster hereingeworfen wurde.
    Mir blieb buchstäblich der Atem weg. Ich mußte mehrmals hinsehen, um mich zu vergewissern, daß mich kein Trugbild narrte..
    In dem Transportraum stand nicht der erwartete Mercury, sondern ein hohes, viereckiges Fahrzeug: der Panzerwagen der Federal Reserve Bank!
    Die Tür an seiner Rückwand hing schief in den Angeln und wies ein rundum geschwärztes Loch auf. Ohne Zweifel das Werk einer Panzerfaust.
    Mit einem Satz enterte ich hoch und zündete mein Feuerzeug an.
    Meinen Augen bot sich ein grauenhaftes Bild.
    In dem Panzerwagen lagen die sechs Wachleute der Bank. Teils erschossen, teils von Splittern oder dem Luftdruck der Panzerfaust zerfetzt.
    Alle waren tot bis auf einen, der schwerverletzt zu sein schien und vor Schmerzen stöhnte.
    »Diese Schweine!« knirschte Phil.
    »Du beleidigst diese Tiere, wenn du Clumsy mit ihnen vergleichst. Clumsy ist ein Teufel in Menschengestalt!«
    Mit vereinten Kräften und möglichst schonend schleppten wir den Verletzten an den Straßenrand und betteten ihn auf die rasch herbeigeholten Planen. In dem Panzerwagen entdeckte ich einen Kasten für Erste Hilfe, so daß ich den Mann notdürftig verbinden konnte.
    Während Phil mit Erfolg dem Feuer zu Leibe rückte — im Laderaum des Möbelwagens befanden sich wie vorgeschrieben mehrere Feuerlöscher —, berichtete der Verletzte mühsam und immer wieder stockend die Geschichte des Überfalls.
    »Wir fuhren planmäßig in New York ab, der Streifenwagen des 193. Reviers begleitete uns wie abgemacht. Ich saß vorne neben dem Fahrer. Das Polizeiauto fuhr mal vor, mal hinter uns. Es war eine Fahrt wie jeder andere Geldtransport auch, und nichts deutete auf einen bevorstehenden Überfall hin. Plötzlich, in einem Waldstück, ich glaube, es war zwischen White Plains und Tarrytown, da ertönte hinter uns ein fürchterlicher Knall. Durch unseren Wagen ging ein heftiger Schlag, als ob wir auf eine Mine gefahren wären. Ken Duke, das ist der Fahrer, behielt das schleudernde Fahrzeug in seiner Gewalt und wollte mit Vollgas Reißaus nehmen. Daraufhin wurde uns ein Reifen zerschossen, so daß Duke stoppen mußte. Wir berieten kurz, ob wir überhaupt aussteigen sollten. Wir hatten ja noch keine Ahnung, was sich abgespielt hatte, und solange wir im Wagen blieben, waren wir vor Kugeln sicher. Wir hofften, einem überholenden Fahrzeug entsprechende Zeichen geben zu können. Es kam aber nur dieser riesige Möbelwagen da und hielt direkt neben uns, ohne den Motor abzustellen. Duke dachte wohl, es sei nun keine Gefahr mehr und er könne mit dem Fahrer des Lastwagens reden. Jedenfalls stieg er aus und brach auch schon zusammen. Unwillkürlich verließ ich den Wagen, um nach ihm zu sehen. Wenn der Motorenlärm des Lasters die Schüsse nicht übertönt hätte, wäre ich vielleicht vorsichtiger gewesen, obwohl das auch nichts geändert hätte. Der Möbelwagen verdeckte ja die Sicht von der Straße auf unseren Panzerwagen. Ich hatte mich noch nicht recht über Duke gebeugt, da wurde auch ich angeschossen. Es erwischte mich am Oberarm und an der Schulter. Ich stellte mich sofort tot und wurde zusammen mit Duke hinten in unseren Wagen geworfen. Dabei sah ich, wie aus dem Möbeitransporter auf
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