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0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
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nachgäbe. Mit einer leichten Drehung sackte ich nach rechts — und schnellte mich vor wie eine Raubkatze.
    Ich prallte gegen ihn, als er den Arm mit seiner Waffe hochreißen wollte. Ein Schuß löste sich krachend und fuhr glutheiß über meine linke Schläfe, aber meine Hände hatten doch schon sein Handgelenk umklammert. Wir stürzten beide, aber ich ließ seine Hand nicht mehr los. Ich drehte und drückte sie in eine Richtung, von der ich hoffte, es möge eine für mich ungefährliche Richtung sein. Während die Dunkelheit in meinem Kopf zunahm, hörte ich es auf einmal erneut krachen, aber fast im selben Augenblick schwanden mir endgültig die Sinne.
    ***
    Phil hatte gerade das Districtsgebäude betreten, als aus den Lautsprechern im Flur die Stimme der Chefsekretärin erklang.
    »Mr. Decker, bitte zum Chef! Mr. Decker, bitte zum Chef!«
    Phil beeilte sich. Mr. High hatte den Telefonhörer noch am Ohr und sprach mit irgend jemandem. Er deutete auf einen Stuhl. Phil setzte sich.
    »Ja, ich verständige Sie, sobald wir die Sache abgeschlossen haben«, sagte Mr. High und legte den Telefonhörer auf.
    Phil sah sofort, daß etwas geschehen war, was nicht gut sein konnte. Die Stirn des Chefs wies Sorgenfalten auf.
    »Es ist etwas passiert, Phil«, sagte er leise.
    Phil stand auf. Er hielt es nicht mehr aus, dieses cuhige Herumsitzen.
    »Was?« fragte er schnell. »Ist etwas mit Jerry?«
    Mr. High zuckte die Achseln.
    »Ich weiß es nicht, Phil. Aber es ist etwas geschehen, das unseren ganzen Plan über den Haufen wirft.«
    »Schon wieder jemand ermordet?« fragte Phil.
    »Das wollen wir nicht hoffen. Aber aus dem Lokal in der 182. Straße hat jemand in Denver angerufen.«
    »In Denver? Das verstehe ich nicht. Warum in Denver? Was hat denn Denver mit der Geschichte zu tun?«
    »Phil, haben Sie vergessen, daß wir Jerry als einen Mann aus Denver ausgaben? Wir haben doch die Notiz in die Zeitungen lanciert, daß in Denver ein Einbruch verübt 'worden sei, bei dem unter anderem auch zwanzig neue Fünfziger-Noten gestohlen worden seien. Mit diesen Scheinen sollte doch Jerry die Aufmerksamkeit in dem Lokal auf sich lenken. Das klappte ja auch. Aber wir haben doch niemals damit gerechnet, daß die Burschen in Denver deswegen anrufen würden.«
    Phil setzte sich.
    »Ach du lieber Himmel«, seufzte er, »Also wir haben Denver von der Sache nicht verständigt. Jetzt haben die Jungs aus der 182. aber in Denver angerufen und natürlich die Auskunft, erhalten, daß dort nichts von einem Diebstahl bekannt ist?«
    »So ist es, Phil.«
    »Das ist ja eine schöne Bescherung!« schimpfte Phil. »Warum haben wir Denver nicht davon verständigt?«
    Mr. High nickte besorgt.
    »Sie haben recht, Phil. Aber nicht einmal Jerry hielt das für nötig. Ich will ganz ehrlich sein, Phil: Ich hielt es auch für überflüssig. Wer konnte denn damit rechnen, daß die Burschen in Denver anrufen würden!«
    »Ja, natürlich«, gab Phil zu. »Damit war nicht zu rechnen, obgleich uns die Sache eine Lehre für die Zukunft sein wird. Wir müssen eben doch immer für Rückendeckung sorgen, selbst wenn wir uns tausendmal einbilden, es wäre nicht nötig. Aber jetzt hat es keinen Sinn, weiter einer Unterlassungssünde nachzutrauern. Wir müssen Jerry sofort verständigen.«
    »Das übernehmen Sie am besten, Phil. Seine Adresse haben wir ja. Fahren Sie selber hin. Seien Sie vorsichtig, denn wenn es sich einrichten läßt, daß Sie mit Jerry Kontakt aufnehmen, ohne daß es von der Bande bemerkt wird, so wäre das kein Schaden.«
    »Selbstverständlich. Gibt es sonst noch etwas Neues, Chef?«
    »Eine Kleinigkeit. Mr. Reynold rief mich gestern abend noch an. Sehr spät, ich war schon zu Hause.«
    »Reynold? Etwa der Besitzer dieser Lokale?«
    »Ja, Er besitzt 62 solcher Kneipen. Er wollte wissen, was eigentlich mit Lindner los sei. Er hatte in den Zeitungen von seiner Ermordung gelesen und ist daraufhin sofort aus seinem Urlaub von Miami zurückgekehrt.«
    »Was? Reynold kommt aus dem Urlaub nach Hause, weil einer von zwölf Geschäftsführern getötet wurde? Seit wann sind unsere großen Bosse denn so zartfühlend?«
    »Ich weiß es nicht, Phil. Aber vielleicht meint Mr. Reynold, daß er sich sofort selbst um einen Nachfolger kümmern muß.«
    »Oder hängt er etwa gar mit in der Geschichte drin?«
    »Sie meinen in der Schwarzbrennerei?«
    »Ja. Das wäre doch möglich! Chef, es wäre nicht das erste Mal, daß wir einen als angesehenen Geschäftsmann getarnten
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