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0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

0204 - Vorm Frühstück eine Kugel

Titel: 0204 - Vorm Frühstück eine Kugel
Autoren: Vorm Frühstück eine Kugel
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Sandwich.
    »Kaffe, Sandwich«, sagte Fizzy an der Theke zu Reila Baker, schrieb seinen Bon aus und zog sich ein kleines Tablett heran. Er baute die Tasse und den Teller mit dem belegten Brötchen kunstgerecht auf das Tablett, faßte dieses mit der linken Hand am schmalen Ende und servierte.
    Jetzt betraten zwei Mädchen das Lokal, die im Büro der Versicherungsgesellschaft arbeiteten, die genau gegenüber lag. Sie wollten Coca trinken und schwatzten über einen Mann, der so unglaublich »schick« aussehen sollte, daß sie ihn fast mit einem gewissen Filmschauspieler verwechselt hätten.
    Fizzy gestattete sich ein überlegenes Lächeln. Dumme Puten, dachte er. Sicher schwärmen sie von einem charakterlosen Playboy, der sein Leben lang noch nicht richtig gearbeitet hat und stets auf Kosten anderer lebt.
    Wenige Minuten später begann der Ansturm der Arbeiter und Angestellten, die aus den umliegenden Fabriken herbeiströmten. Das Frühstücksgeschäft war ausgezeichnet, und Fizzy hatte so viel zu tun, daß ihm der Schweiß in kleinen Bächen von der Stirn lief. Aber dieser Trubel war nicht neu für ihn.
    Um zehn Uhr fünfzehn hörte der Betrieb schlagartig auf. Die Leute kehrten zu ihrer Arbeit zurück. Fizzy Combers kam jetzt endlich dazu, seine Frühstücksportion — die aus zwei Kännchen Kaffee, belegten Brötchen und einem Stück Kuchen bestand — zu bestellen.
    Er nahm das Tablett und ging damit in die Küche.
    Er stellte das Tablett auf den Küchentisch und zog sich einen Hocker heran. Seit er den Job hier angetreten hatte, saß er jeden Morgen um zehn Uhr zwanzig an genau derselben Stelle vor dem Küchentisch, um sein Frühstück zu verzehren.
    Dabei wandte er stets dem Fenster, das zum Hof hinausging, den Rücken zu. Er blickte auf die Wand, an der die elektrische Uhr hing. Als er in das erste Brötchen biß, sah er zufällig hinauf zu der Uhr. Es war genau zehn Uhr zweiundzwanzig.
    Dieser Blick auf die Uhr war das letzte, was Fitzgerald Combers in seinem Leben tat.
    Daß Phil und ich einmal pünktlich Feierabend machen könrten, kommt nur selten vor. An diesem Tag aber schienen wir Glück zu haben. Wenigstens sah es am späten Nachmittag so aus.
    Kurz vor fünf beantworteten wir ein Schreiben der FBI.-Kollegen aus Utah, die aus irgendeinem Grunde wissen wollten, wie bei uns gestern das Wetter war.
    Wir riefen die nächste meteorologische Station an und besorgten uns alle Angaben über Temperatur, Luftdruck Windrichtung, Luftfeuchtigkeit und was sonst noch bei den Wetterfröschen gemessen und registriert wird. Dann gaben wir einen Bericht, der so trocken war wie die Kehle eines Trinkers in der Entziehungsanstalt und sandten allps per Fernschreiben nach Salt Lake City, zu G.-man Snackson.
    Schon eine Viertelstunde später kam die Antwort, die den lakonischen Text enthielt:
    dank für auskünfte stop konnten dadurch raubmörder überführen stop täter behauptete gestern in new york gewesen zu sein stop zu gegendiensten gern bereit stop fbi salt lake city g.-man snackson ende.
    »Den haben sie wie einen Maikäfer aufs Kreuz gelegt. Jetzt zappelt er mit den Beinen in der Luft«, schmunzelte mein Freund Phil Decker. »Wenn der Gangster in New York gewesen sein will, dann muß er ja wissen, was hier für ein Wetter war. Zumindest hätte er vorher den Wetterbericht für unsere Ecke hier studieren müssen, bevor er den Kollegen in Salt Lake City Märchen auftischte.«
    Ich blickte auf die Uhr. Es war zwei Minuten vor fünf.
    »Was hast du heute abend vor?« fragte ich und begann damit, meinen Schreibtisch aufzuräumen.
    »Nichts Besonderes«, erwiderte Phil. »Warum? Gibt es eine Show in der City, die wir uns ansehen sollten?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, Phil. Ich dachte an eine Partie Schach.«
    »Hast du was zu trinken im Hause?«
    »Habe ich. Eine Flasche Scotch. Sie ist noch gut dreiviertel voll.«
    In diesem Augenblick klopfte es an unsere Office-Tür. Ich rief »Herein!« und sah mißtrauisch auf die Klinke. Wer würde jetzt kommen? Der Chef mit einem neuen Auftrag, eine Minute vor Feierabend?
    Die Tür ging auf, und ein Mann trat über die Schwelle, den ich noch nie gesehen hatte.
    Er mochte an die fünfzig Jahre alt sein und trug einen Anzug von der Qualität, die sich nur Leute der oberen Gehaltsklasse leisten können.
    Ich stand auf.
    »Guten Tag«, sagte unser Besucher. »Mein Name ist Randall. Ja, wie die Insel im East River, aber ich habe nichts damit zu tun. Ich bin Office-Manager der
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