Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0204 - Horror-Rock

0204 - Horror-Rock

Titel: 0204 - Horror-Rock
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nachprüfen wollten, ob sie auch geschmeidig genug waren und sich die Klaue dann krümmte.
    Nach vorn hin..
    Und sie kam aus der Wand!
    Aus der zweidimensionalen Abbildung war eine dreidimensionale grüne Hand geworden. Mit gekrümmten Fingern, die ein Dach über die vier Musiker gebildet hatten.
    Sie lachten.
    Es war ein grelles, teuflisches Gelächter, noch lauter fast als die Musik.
    Sie wollten den Horror. Jetzt hatten sie ihn. Die Lichtwerfer spielten verrückt, kreisten, zuckten, ließen die Musiker auf der Bühne einmal bleich aussehen, wenig später wie in Blut getaucht und eine Sekunde danach wie farbige Clowns.
    Aber mit Spaß hatte das nichts zu tun. Die Rocker waren einzig und allein auf die Untaten einer fürchterlichen Magie fixiert.
    Auch sie hatten jetzt das Vorhandensein der Hand festgestellt. Nun begann ihre große Stunde. Jetzt wollten sie den ahnungslosen Menschen ihre wahren Gesichter zeigen.
    Sie verwandelten sich.
    Der Mann mit den roten Haaren begann. Sie richteten sich auf, als hätten zahlreiche, unsichtbare Finger an ihren Spitzen gezogen. Und aus den Spitzen drangen unzählige kleine Flämmchen, die wie verrückt über dem Kopf tanzten und sich zu einer Feuerlohe vereinigten.
    Der Kopf brannte!
    Auch der Gitarrist war längst nicht mehr der gleiche. Sein Körper, seine Haut wurde durchsichtig. Ebenso die Kleidung, und jeder Besucher konnte das türkisfarbene Skelett sehen, das durch die Haut schimmerte.
    Ein unheimlicher Geist…
    Der dritte Musiker, der seine Augen durch eine Sonnenbrille verdeckte, verwandelte sich ebenfalls. Aus seinem unteren Gesicht wurde ein gewaltiger Rachen, ein ebenfalls türkisfarben leuchtendes Fell war ihm gewachsen, und er bot einen scheußlichen Anblick. Kein normaler Mund, keine Nase war zu sehen, nur der dunkle, gefährliche und weit aufgerissene Rachen.
    Blieb der vierte.
    Er wurde zum Panthermann. Halb Mensch, halb Bestie, so stand er auf der Bühne, hatte sein Maul aufgerissen, präsentierte seine Zähne und fauchte.
    Die vier waren schon an sich schaurig genug, aber das auf-und niederzuckende Licht verzerrte ihre Gestalten noch mehr und machte sie zu alptraumhaften Geschöpfen.
    Doreen Delano hatte Angst. Es war ihr nicht gelungen, die Verwandlung aufzuhalten. Sie rannte jetzt, sie mußte auf die Bühne, um irgend etwas zu tun, denn die Hand löste sich bereits von der Mauer und glitt in den Innenhof.
    Bisher hatten die Menschen wie erstarrt auf ihren Plätzen gesessen.
    Viele glaubten an einen Gag, doch als sie die Hand sahen, die plötzlich über ihnen schwebte, da änderte sich ihre Meinung.
    Die ersten sprangen von ihren Bänken auf. So heftig, daß sie an die Tischkante stießen. Gläser und Flaschen kippten um. Glas zerbrach, Sekt und Wein liefen aus. Beides vermischte sich zu langen Lachen.
    Niemand achtete darauf.
    Die meisten hatten nur Blicke für die Hand und auch für die Frau, die sich der Bühne genähert hatte und plötzlich hinaufsprang.
    »Hört auf!« schrie sie. »Verdammt, hört auf!« Ihre sich überschlagende Stimme war nicht zu hören, sie ging unter in einem wahren Inferno aus harter Rockmusik.
    Der Flammenkopf sah sie zuerst. »Du bist es!« brüllte er ins Mikro, so daß fast die Lautsprecher platzten. »Endlich habe ich dich! Diesmal rettet dich niemand!«
    »Nein!« Doreen holte tief Luft. »Ihr werdet verlieren. Nur ihr! Habt ihr gehört!«
    Lachen, grausam und gemein.
    Da fiel die Hand nach unten.
    Doreen sah noch einen riesigen Schatten, dann wurde sie gepackt und hochgeschleudert. Bevor ihr die Finger die Luft abdrückten, brüllte sie mit verzweifelter Stimme nach dem eisernen Engel.
    Er sollte ihr helfen.
    Doch er kam nicht.
    Statt dessen trat das Ereignis ein, das nur eine Minute dauerte und die Magie der Leichenstadt freilegte. Ein gewaltiger, breiter, grüner Strahl drang aus der Erde, krümmte sich und fuhr wie ein Regenbogen in den Innenhof. Sein Ziel war die Hand, gegen die er stieß und die seinen Endpunkt markierte.
    Markerschütternde Schreie gellten auf, als ein brausender Wirbel und Sog die ersten Menschen erfaßte, sie von den Bänken und dem Boden hochriß und genau in den grünen breiten Strahl hineinschleuderte, der wie eine Transportbahn zur Hölle wirkte.
    Auch Doreen Delano wurde erfaßt und geriet in den Mahlstrom der unheimlichen Leichenstadt.
    Sie hatte alles gewagt und alles verloren!
    ***
    War das Wegrücken der Kiste eine fast übermenschliche Anstrengung gewesen, so kam uns das Ziehen am Strick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher