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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle
Autoren: Rolf Michael
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Bord.
    ***
    »Ihr sollt eure Chance haben!« waren die Worte des Höllengebieters gewesen, dessen Name in den Schlünden des Reiches der Flamme nur in Ehrfurcht genannt wurde und dessen Titel in den Büchern einschlägiger Fachliteratur als Fürst der Finsternis bekannt ist.
    »Sage uns, was wir tim sollen, großmächtiger Gebieter!« Die Stimme Vloas schwang in Ehrfurcht. Neben ihm dienerte Hyeroboam. Und sie warteten gespannt auf den Befehl, den ihnen Asmodis geben würde.
    Der Fürst der Finsternis betrachtete die beiden Gestalten mit eher gelangweiltem Blick. Mal wieder zwei Dämonen, die sich in der höllischen Hierarchie hochdienen wollten. Vorher waren sie einfache Poltergeister gewesen, das war so das Niedrigste, was man einem Dämon zumuten durfte.
    Denn die Hölle hat ihre Rangordnung und jeder Dämon ist höhergestellten Dämonenfürsten, Grafen, Prinzen oder Präsidenten der falschen Hierarchien unterstellt. Über allem aber thront die Gestalt, die in den Schlünden der Tiefe als der allmächtige Kaiser Luzifer verehrt wird.
    Vloas und Hyeroboam hatten seit Jahrhunderten in irgendwelchen Gemäuern ihr Wesen getrieben und Furcht und Schrecken verbreitet. Aber mit der Zeit kann es langweilig werden, nur durch Klopfen, Poltern und Kettenrasseln die Leute aus dem Schlaf zu schrecken. Und als dann der letzte Sproß des einstigen stolzen Grafengeschlechts die totale Marktlücke entdeckte, die Burg als Hotel umwandelte und seine hauseigenen Poltergeister in seinen Werbeslogan mit einbaute, fühlten sich die beiden niederen Geister nicht mehr ganz für voll genommen.
    Ihnen machte diese Art von Tätigkeit einfach keinen Spaß mehr.
    Aber in der Hölle kann man nicht kündigen. Und eine Dämonengewerkschaft gab es auch nicht. Also blieb nur die persönliche Vorsprache beim großen Boß. Satans Ministerpräsident Lucifuge Rofocale hatte sie jedoch abwimmeln lassen und zuständigkeitshalber an den Fürsten der Finsternis weiter verwiesen.
    Und so hatten Vloas und Hyeroboam Asmodis gebeten, sie doch durch ein paar neueingetroffene verdammte Seelen ablösen zu lassen. Asmodis war gerade nicht bei Laune. Ihn drückten andere Sorgen. Aber vielleicht konnte man gerade mit so ein paar Jungfüchsen ein paar von den alten, drückenden Problemen erledigen. Vielleicht gelang diesen Vorschüssen von Dämonen etwas, woran viele Mitglieder der Schwarzen Familie gescheitert waren.
    Im Schädel des Asmodis reifte ein Entschluß, der teuflisch zu nennen wäre, wenn Asmodis nicht selbst so eine Art Teufel darstellte.
    »Geht hin und tötet Professor Zamorra!« befahl er kalt und vermittelte den beiden Dämonen per Telepathie eine genaue Beschreibung des Opfers. Nur über das Amulett schwieg er diskret. Die beiden Greenhörner brauchten nicht alles zu wissen. Gab es erst einmal etwas, wovor sie Angst haben mußten, würden sie nicht mit bedingungslosem Einsatz kämpfen. Und wenn sie versagten - nun, mit Schwund mußte man eben rechnen. Und im großen Strategiespiel der Kräfte zwischen Gut und Böse waren die beiden Dämonen ohnehin nur Bauern niedrigster Ordnung.
    »Und… und wie sollen wir das machen?« fragte Vloas.
    »Laßt euch was einfallen!« kam es kaltschnäuzig zurück. »Als zukünftige, ordentliche Dämonen müßt ihr schon gewisse Bosheiten und Schlechtigkeiten selbst erfinden können. Ich wünsche mitdenkende Mitarbeiter, meine Herren!«
    Vloas und Hyeroboam glühten innerlich vor Begeisterung. ›Mitarbeiter -Meine Herren‹ hatte sie der mächtige Asmodis- genannt.
    »Ihr habt unsere Erlaubnis zu gehen!« winkte der Herr der Schwarzen Familie die Beiden nach draußen. Es würde interessant sein, ob diese grünen Jungens etwas zustande brachten.
    Und ob die etwas zustande brachten.
    Denn durch ihr Geheiß schmierte gerade eine Verkehrsflugmaschine über dem Amazonasbecken ab.
    ***
    In dieser Situation noch einen klaren Gedanken zu fassen, das war etwas, was den Meister des Übersinnlichen auszeichnete.
    Denn es war offensichtlich, daß der Tod nach ihnen griff. Ohne Vorwarnung begann die Maschine nach vorne abzukippen. Nicht schnell, nein, ganz langsam.
    Menschen wurden durcheinandergewirbelt, schrieen unartikuliertes Zeug in ihrer Heimatsprache, mit kreidebleichen Gesichtem krallten sich die zwei Stewardessen, die gerade mit Kaffeetabletts unterwegs waren, in die Polster der Sitze, die sie erhaschen konnten, während die braune Brühe umherspritzte und die Tassen durch den Gang in Richtung auf das Cockpit
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