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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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Mann im weißen Kittel an der Pforte kannte mich, denn ich war schon häufig hier gewesen
    »Wen wollen Sie denn jetzt schon wieder sprechen?« begrüßte er mich.
    »Wo ist Doktor Falk?« fragte ich zurück und machte dabei ein ziemlich ernstes Gesicht.
    »O Gott, was hat denn der Doc ausgefressen?« fragte er ganz erschrocken, denn er konnte sich nicht vorstellen, warum ich nach ihm fragte.
    »Ich will ihn nicht mitnehmen«, lachte ich über seine Besorgnis, »er soll mir bloß mal nach meinem Arm sehen. Habe da gestern ’ne kleine Schramme abgekriegt.«
    Wenn ich geglaubt hatte, daß ich den Pfleger damit beruhigt hätte, dann befand ich mich im Irrtum. Während er schnell zum Telefon huschte, sah er meinen Arm besorgt an. Ich bin wirklich nicht wehleidig, aber irgendwas mußte geschehen, denn besser wurde die Klopferei in der Wunde auch nicht. Als ich aus dem Gespräch entnahm, daß der Doc im Ambulatorium war, nutzte ich die gute Gelegenheit und entwischte schnell.
    Den Weg kannte ich. Der Doc kam mir schon an der Tür entgegen und begrüßte mich erfreut. Nicht weil er mich verarzten durfte, sondern weil wir uns bei unserer häufigen Zusammenarbeit so ein bißchen angefreundet hatten.
    Ich zog meine Jacke aus und schlüpfte mit einem Arm aus dem Hemd, damit er an die Wunde ’rankam.
    »Sieht gar nicht so schlecht aus, mein Lieber. In zwei Wochen können Sie bestimmt wieder auf ’ne Schönheitskonkurrenz gehen.«
    Diese Bosheit hätte ich ja noch hingenommen, wenn er mir nicht irgendein Zeug in die Wunde geschmiert hätte, das wie Höllenstein brannte. Ich war froh, als er mir einen neuen Verband angelegt hatte, und dann machte ich, daß ich mich schnell wieder anzog und aus dem Ambulatorium verschwand.
    Vorher hatte ich mich noch nach dem Zimmer von Grover erkundigt. Er lag im ersten Stock. Die Bewachung ist hier besonders streng, anders als bei den Untersuchungsgefangenen, Ich ließ mich von einem der Aufseher zu Grover führen.
    Der lag teilnahmslos in seinem Bett und antwortete auf meine Fragen mit keinem Wort. Nur zwischendurch warf er mir einen haßerfüllten Blick zu, denn er wußte ja, daß die Kugeln in seinem Bein von mir stammten.
    Ich redete eine Weile wie gegen eine Wand, dann wurde ich’s leid So würden wir nie was von dem Kerl erfahren, und ihn zu einer Aussage zwingen, konnte ich auch nicht Ich versuchte es zum Schluß nochmals: »Grover«, sagte ich eindringlich, und hätte den Kerl, der mit unbeteiligtem Gesicht dalag, am liebsten geschüttelt, »Grover, warum nehmen Sie Rice so in Schutz? Glauben Sie vielleicht, daß Rice sich so für Sie verwendet, wie Sie es für ihn tun? Denken Sie doch bloß daran, wie er Sie einfach hat liegen lassen, als es Sie in Queens erwischt hat. Da hat er Sie ganz feige im Stich gelassen Oder?«
    »G-man, hau ab, du widerst mich an«, sagte er bloß und versuchte, sich auf die andere Seite zu drehen.
    Aber ich merkte doch, daß ich einen wunden Punkt bei ihm erwischt hatte Wenn man hier nachstieß, dann würde er eines Tages doch noch weich werden.
    Es fragte sich bloß, ob wir so viel Zeit haben würden.
    ***
    Als ich im Office in der 69. Straße erschien, war mein Freund Phil eben zurückgekommen. Heiter war er nicht gerade, denn er hatte sich den ganzen Tag mit den Opfern des Rackets ’rumgeschlagen. Wie ich erwartet hatte — wieder ohne Erfolg.
    Ich tröstete ihn: »Vielleicht werden die Leute redseliger, wenn sie das hier lesen.« Ich reichte ihm eine Abendzeitung ’rüber, die ich mir unterwegs an einem Kiosk gekauft hatte.
    Phil entfaltete das Blatt und las auf der dritten Seite den Artikel mit der großen Überschrift: »Großjagd auf Racket-Boß.« Ich hatte schon im Wagen den Text überflogen, als ich verschiedentlich an Ampeln warten mußte und kannte daher die Einzelheiten, die unser Presseonkel sehr demonstrativ und eindrucksvoll zusammengestellt hatte.
    »Alles Unfug«, sagte Phil und legte die Zeitung auf den Tisch, »die haben vieleicht eine Ahnung, wie der Film gelaufen ist.«
    »Aber, Phil«, dämpfte ich, »das soll ja kein genauer Arbeitsbericht des FBI sein, sondern ein Appell an das Publikum zur Mitarbeit Und in dieser Hinsicht ist das Ding nicht schlecht.«
    »Fragt sich bloß, ob die Angsthasen jetzt wirklich Mut bekommen«, meinte Phil skeptisch Er hatte das kaum ausgesprochen, als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte Ich langte mir den Hörer ’rüber und meldete mich.
    »Bearbeiten Sie vielleicht die Geschichte mit dem
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