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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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kletterten, gab er mir ziemlich brummig einen Zettel. »Den hat mir die Frau zugesteckt, bevor sie ’rausgeschickt wurde.« Ich faltete den Zettel auseinander und ‘ sah einen Panther, der zum Sprung ansetzte. Das Bild war mit einem Gummistempel fabriziert worden und sollte wohl eine Unterschrift ersetzen. Darüber stand in kleinen, roten Druckbuchstaben: »MORGEN MUSST AUCH DU BEZAHLEN!«
    ***
    Für das Baseballspiel war es jetzt tatsächlich zu spät geworden, deshalb war auch Phil einverstanden, daß wir noch mal schnell zum FBI-Office zurückbrausten. Unser Chef, Mr. High, war zum Glück noch in seinem Büro.
    Ich hielt mich nicht lange mit der Vorrede auf, sondern reichte ihm den Zettel mit dem schwarzen Panther ’rüber Dazu gab ich ihm in Stichworten einen kurzen Bericht, den er sich schweigend anhörte. Danach griff er wortlos zum Telefon und wählte eine Nummer.
    »Hier High«, meldete er sich nach kurzer Zeit, »‘n Abend, Oberst. Wir sprachen gestern über den schwarzen Panther. Zwei meiner Leute waren eben Augenzeuge eines Feuerüberfalls auf ein Geschäft, der offensichtlich auf das Konto dieses Rackets geht. Da ich jetzt etwas in der Hand habe, möchte ich sofort meine Leute ansetzen. Schicken Sie mir doch das Material ’rüber, denn Sie haben ja schon einiges zusammengetragen.«
    Er machte eine Pause und hörte seinem Partner zu. Dann warf er ein: »Also gut. Bis morgen früh habe ich das hier. Bye.«
    Er legte den Hörer auf die Gabel zurück und wandte sich wieder uns zu: »Wäre das nichts für euch? Den Fall Spencer könntet ihr an Nagara geben.« Ich habe noch nie einen interessanten Auftrag abgelehnt und kannte auch meinen Freund Phil gut genug, um stellvertretend für uns beide den Fall anzunehmen.
    Mr High nickte nur kurz, denn für ihn war es selbstverständlich, daß ich sofort Zugriff. Doch dann fügte er hinzu: »Die Aufgabe ist gar nicht so einfach und vor allem nicht ungefährlich. Denn die Gangster haben bereits bewiesen, daß sie nicht nur Scheiben zerschießen können. Ich möchte Ihnen daher größte Vorsicht anraten.«
    Trotz seiner knappen Worte lag doch genug Besorgnis in seiner Stimme, daß Phil und ich uns beim Rausgehen ganz verdutzt ansahen.
    »Was hat denn den-Chef so beeindruckt?« fragte Phil, als wir den Flur ’runtergingen.
    »Wird wohl an der Hitze liegen«, meinte ich etwas despektierlich. Aber in meiner Vermutung sollte ich mich getäuscht haben. Den wahren Grund erfuhr ich allerdings erst später.
    Als der Revierwachmann Dean Morris in dieser Nacht um Punkt drei durch die Portland Road patrouillierte, dachte er beim dritten Schlag der Kirchenglocke daran, daß in einer Stunde sein Dienst zu Ende sein würde. Gleichzeitig wurde er sich einer gewissen Müdigkeit bewußt, die langsam in ihm hochkroch.
    Er blieb einen Augenblick stehen, nahm seine Dienstmütze ab und ließ sich den kühlen Nachtwind um den Schädel wehen. Weil nun seine harten Schritte auf dem Pflaster andere Geräusche nicht mehr übertönten, hörte er auch das leise Surren eines Automotors. Das allein wäre noch kein Grund zum Mißtrauen gewesen, denn zu jeder Nachtzeit laufen irgendwo Autos, ohne daß das irgendwas Besonderes ist.
    Aber der Revierwachmann Morris war bereits seit acht Jahren in diesem Revier, und in dieser Zeit hatte er in jeder dritten Woche den Nachtdienst übernommen. Nach so langer Zeit hatte er die Gewohnheiten so ziemlich aller Leute in seinem Bezirk mehr oder weniger gut kennengelernt, und des-, wegen schien es ihm merkwürdig, daß ausgerechnet an diesem Stück der Portland Road zu dieser Zeit ein Wagen stehen sollte. Das war hier eine ganz ruhige Gegend, die mehr an eine Kleinstadt in Connecticut als an eine Straße in New York erinnerte.
    Und noch mißtrauischer wurde Morris, als er das Motorengeräusch zwar deutlicher hörte, aber noch immer nichts von dem Auto sah. Irgendeine Einfahrt gab es hier nicht, der Wagen konnte nur auf dem noch unbebauten Grundstück neben dem Haus der Montanis stehen. Mit den Montanis kam Morris gut zurecht.
    Morris ging auf die andere Straßenseite, um sich das Auto näher ansehen zu können. Der Wagen stand tatsächlich neben dem Haus der Montanis. Aber wenn Morris gedacht hatte, er müßte jetzt ein Pärchen nach Hause schicken, so hatte er sich getäuscht.
    Der Wagen, ein schwarzer Buick, war leer.
    Die Tür war vom Fahrer wahrscheinlich nur angelehnt worden, Morris öffnete sie ganz. Er bückte sich, um ein Stück Papier aufzuheben, das
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