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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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ließ ihm ruhig Zeit, denn auf drängen konnte ich ihm meine Überzeugung nicht.
    »Gut, G-men«, sagte er dann »Angenommen, ihr erledigt diesen Rice, dann kommen wieder neue Gangster, und das Spiel geht von vorne los, vielleicht noch schlimmer Und die Polizei steht dabei und tut nichts.«
    Eigentlich hatte mich ja jetzt eine grimmige Wut packen müssen, aber leider wußte ich, daß die Leute tatsächlich so dachten. Wortlos zog ich meine Jacke aus. Die Frau war inzwischen ins Hinterzimmer verschwunden, so daß ich keine Rücksicht zu nehmen brauchte Ich schob den Ärmel hoch und wies stumm den Verband am Oberarm vor, der leicht durchgeblutet war.
    »Das war einer von der Pantherbande. Vielleicht wissen Sie, daß so etwas nicht vom Nichtstun kommt, sondern daß wir für Sie unsere Gesundheit und sogar unser Leben riskieren Sehen Sie, Baker, ich bin bis jetzt immer noch davongekommen Der Panther hat aber schon drei von unseren Leuten angeschossen, sie liegen noch im Polizeikrankenhaus Daß wir so wenig Erfolg haben, liegt nicht daran, daß wir uns nicht einsetzen. Ihr, die Opfer, erschwert uns doch die Arbeit. Ihr schweigt und — zahlt!«
    Das Gesicht von Baker hatte sich inzwischen gewandelt Er sah jetzt aus wie ein Schuljunge, der was ausgefressen hat und erwischt wird. Aber dann kam er auf mich zu, schüttelte mir kräftig die Hand und sagte:
    »Okay, G-man, ich mache mit.«
    ***
    Wir vereinbarten, daß wir im Geschäft bleiben würden Der Laden hatte einen Hinterausgang, durch den man leicht auf die Straße kommen konnte. Wenn Rice oder Lund zum verabredeten Zeitpunkt das Geld abholen wollten, dann konnten wir ihn draußen abfangen und überrumpeln
    »Für wann haben die Gangster sich angemeldet?« fragte ich und schaute auf meine Uhr.
    »Gegen 8 Uhr wollte er kommen«, sagte Baker, und mir fiel auf, daß die Angst ihn nicht mehr beherrschte wie bisher. »Seit rund einem Jahr habe ich hier dieses Geschäft, und seit der Zeit werden wir auch erpreßt. Oder .beschützt« , fügte er mit einem grimmigen Lächeln hinzu »Bis jetzt sind die Leute immer pünktlich gewesen.«
    Ich hatte noch die Bilder vom Steckbrief bei mir und legte sie ihm vor. Bis auf Rice kannte er die Kerle alle. O’Brian, den Rice ausschaltete, weil er zuviel auf eigene Rechnung gearbeitet hatte, war am häufigsten bei Baker zum Kassieren gewesen. Aber auch Grover und Lund waren hin und wieder hier erschienen.
    Wir hatten eine knappe Stunde Zeit bis 8 Uhr, aber es hatte keinen Zweck, noch etwas anderes zu unternehmen. Diesmal wollte ich die Sache mit Phil alleine erledigen. Ein großes Aufgebot wäre unbeweglicher gewesen, und diesmal wollte ich kein Risiko eingehen. Wir hatten schon genug Pannen in diesem Fall erlebt.
    In dem kleinen Wohnzimmer hing zwischen den beiden großen Fenstern, die auf den Hof gingen, eine Uhr. Träge, furchtbar träge schlich der Zeiger vorwärts. Als es auf halb acht zuging, gab ich es auf, den Zeiger mit meinen Augen zu verfolgen. Baker und seine Frau waren entsetzlich nervös, und ich merkte, wie auch ich etwas von meiner Ruhe verlor Ich fing daher ein harmloses Gespräch an, um uns alle über die tote Zeit wegzubringen.
    Als im Nebenzimmer ein Geräusch zu hören war, stöhnte die Frau leise und angstvoll auf Selbst Phil und ich zuckten leicht zusammen Baker ging ’rüber und schaute nach.
    »Ist, bloß ein Karton umgefallen«, sagte er und strich im Vorbeigehen seiner Frau durchs Haar. Aber seine Stimme zitterte dabei.
    ***
    Kurz vor acht schaute ich Phil bedeutsam an und formte mit den Lippen das Wort: »Fertig machen.«
    Phil nickte und stand langsam auf. Noch einmal schärften wir den Bakers ein, sich dem Gangster gegenüber genau wie immer zu verhalten und alles wie abgesprochen zu unternehmen.
    Phil und ich 'verschwanden im Hinterzimmer, aus dem kurz vorher das erschreckende Geräusch gekommen war. Ich öffnete die Hintertür einen kleinen Spalt. Mit Befriedigung sah ich, daß es draußen schon fast ganz dunkel war. Wir konnten also unauffällig auf die Straße gelangen. Das war vor allem deswegen notwendig, weil wir vermuteten, daß der zweite Gangster irgendwo auf den wartete, der das Geld bei Baker hausieren wollte.
    Dann drückte ich mich in die Ecke des Raumes. Auch das aus Vorsicht. Bis jetzt waren die Gangster zwar immer durch den Haupteingang zur Wohnung, der seitlich von den Schaufenstern an der Straßenseite lag, gekommen. Aber vielleicht würden sie diesmal den Hintereingang vörziehen. Das
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