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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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heißt, wenn sie überhaupt von dessen Existenz wußten.
    Auch Phil hatte sich lautlos herangeschlichen. Ich hörte, wie er seine Dienstwaffe aus der Halfter nahm und sie entsicherte.
    Von nebenan hörten wir das Geräusch von Stimmen. Bakers versuchten, sich über die letzten Minuten wegzubringen.
    Acht melodische Gongschläge erklangen von der Uhr im Wohnzmmer.
    Mit dem Schlagen der Uhr verstummten die Stimmen drüben. Bis in meine Ecke konnte ich die spannungsgeladene Atmosphäre fühlen. Meine rechte Hand, in der ich die 38er hatte, wurde feucht.
    Das Warten wurde jetzt unerträglich. Gedankenfetzen gingen mir im Kopf ’rum. Sollte Rice Lunte gerochen haben? Oder sollte der ganze Anruf bei Baker Bluff gewesen sein?
    Als das disharmonische Läuten der Haustürglocke ertönte, fühlte ich mich riesig erleichtert. Ich wartete noch, bis ich im Nebenzimmer das Rücken eines Stuhles hörte, dann hastete ich auf Zehenspitzen zu der Hintertür.
    An einem leisen, schabenden Geräusch hörte ich, daß Phil mir folgte. Ohne auf ihn zu warten, eilte ich durch eine Durchfahrt auf die Straße zu.
    Phil würde über eine kleine Mauer steigen müssen, um dann ein paar Häuser weiter ebenfalls auf die Straße zu kommen.
    Wenn der Gangster aus Bakers Wohnung kam, war er von uns beiden eingekeilt. Und ich schwor mir im stillen, daß er uns diesmal nicht entwischen sollte.
    ***
    Auf der Straße blickte ich prüfend nach allen Seiten. Aber die Straße war frei. Weit und breit kein parkendes Fahrzeug. Allerdings ging rund sechzig Yard weiter rechts eine Seitenstraße ab. Es konnte durchaus sein, daß der zweite Gangster dort mit einem Wagen stand. Aber eben sah ich auch Phil auf die Straße treten, er hatte anscheinend denselben Gedanken wie ich.
    Wie ein harmloser Spaziergänger schlenderte er auf die Nebenstraße zu und kam dann mit einem kaum merklichen Kopfschütteln zurück.
    Also auch dort reine Luft!
    Ich trat an das Geschäft heran, das neben Bakers Porzellanladen lag und schaute mir scheinbar interessiert die Auslagen an. Dabei hatte ich ständig die Tür von Bakers Haus im Auge. Auch Phil postierte sich kurz vor der Nebenstraße. Er verschwand in einer Haustür, aber ich war sicher, daß auch er die Tür des Porzellangeschäftes beobachten konnte.
    Die Nervosität von vorhin hatte sich ganz gelegt. Ich war völlig ruhig Meinen Hut hatte ich leicht in die Stirn gezogen, noch wußte ich ja nicht, nach welcher Seite der Gangster Weggehen würde.
    Genau eine Minute später wußte ich es!
    Wie ich vermutet hatte, war es Lund, der aus der Tür trat. Ich hatte Rice ganz richtig eingeschätzt. Er ließ sich von anderen die Kastanien aus dem Feuer holen.
    Lund trat ein paar Schritte auf den Bürgersteig und blieb dann stehen. Er schaute nach der anderen Seite. Ich trat in den Eingang des Geschäftes und stellte mich seitlich vor das Schaufenster. Hier konnte ich unauffällig den Gangster weiter beobachten und den Anschein erwecken, als interessiere ich mich wirklich für die dort ausgestellten Sportgeräte.
    Nach einem kurzen Zögern ging Lund dann nach rechts auf die Seitenstraße zu, vor der sich Phil postiert hatte.
    Ich löste mich von dem Schaufenster und folgte Lund. Er wandte sich noch einmal um, aber er schien mich nicht für verdächtig zu halten.
    In dem Augenblick trat Phil aus dem Hauseingang. Lund war noch rund zwanzig Yard von ihm entfernt, er konnte Phil also nicht erkennen Außerdem war ja Phil noch nicht persönlich mit ihm in Berührung gekommen, so daß er eigentlich keinen Verdacht schöpfen konnte.
    Ich sah, wie Phil in die Nebenstraße einbog. Es bestand zwar die Gefahr, daß Lund geradeaus weiterging, aber an Phils Stelle hätte ich genauso gehandelt. Denn ein sechster Sinn sagte mir, daß Lund dort in die Nebenstraße einbiegen würde.
    ***
    Lund bog auch tatsächlich um die Ecke. Er hatte die letzten Schritte beschleunigt, und auch ich beeilte mich jetzt, nachdem er außer Sicht war.
    Kurz vor der Ecke schaute ich nochmals unauffällig nach allen Seiten, aber alles war frei Nach zwei Schritten sah ich Lund. Er war rund dreißig Yard vor mir und ungefähr dieselbe Strecke hinter Phil. Die Straße war sehr eng und menschenleer Ich beschleunigte meine Schritte noch mehr und holte langsam auf. Phil ging etwas langsamer, so daß der Gangster genau zwischen uns blieb.
    Ungefähr in der Mitte der Straße hatte ich ihn nur noch drei Schritte vor mir Ich sprach ihn mit ruhiger Stimme von hinten an:
    »Lund!«
    Das
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