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0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

Titel: 0203 - Um Mitternacht am Galgenberg
Autoren: Jason Dark
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Esel. Er bockte sogar noch, kleinere Steine spritzten unter den Rädern weg, dann stand er. Fast hätten die Reifen den auf dem Weg liegenden Mann noch erwischt. Eine Armlänge fehlte nur.
    »Verdammt!« fluchte Ty und stieß die Tür auf. Zwei große Schritte brachten ihn bis vor die Kühlerhaube des Geländewagens, und er blieb stehen, um sich den Mann anzusehen.
    Er lag halb aufgestützt auf dem Boden, schaute zu Ty Everett hoch und schien nicht verletzt, sondern nur erschöpft zu sein.
    Everett bückte sich. »Verdammt, Junge«, sagte er. »Das hätte ins Auge gehen können. Bist du verletzt?«
    »Nein.«
    Ty streckte die Hand aus. »Los, komm, ich helfe dir hoch.«
    Der Mann ergriff seine Rechte. Ty spürte die Schwielen in seinem Handteller. Dieser Knabe schien zu den Bergbauern zu gehören, die täglich hart arbeiten mussten. Jung war er nicht. Im Scheinwerferlicht erkannte Ty graues Haar. Es hing dem Mann wirr in die Stirn.
    »Komm erst mal in den Wagen. Ich habe einen Drink bei mir. Der wird dir gut tun.«
    Der andere nickte. Ty musste ihn stützen, als er ihn um die Kühlerschnauze schaffte. Danach verfrachtete er ihn auf dem Beifahrersitz. Erschöpft ließ sich der Mann zurückfallen.
    »Wie heißt du?« fragte Everett.
    »Patric.«
    »All right, Patric, du bist zwar kein Landsmann von mir, aber ich habe mir sagen lassen, dass auch die Franzosen hin und wieder einen guten Whisky trinken.«
    »Ich bin Korse.«
    »Auch das, Junge.« Ty öffnete die Klappe zum Handschuhfach. Es war ziemlich geräumig und enthielt außer einigen unentbehrlichen Dingen auch die Flasche. Ty schraubte sie auf und hielt sie dem Mann hin.
    Dessen Finger zitterten. Dann setzte er die Flasche an und trank einen langen, gierigen Schluck. Everett schaute derweil durch die große Frontscheibe. Er sah den geheimnisvollen Galgen auf dem Hügel stehen und machte sich seine Gedanken.
    Der Mann gab die Flasche zurück. »Merci!« sagte er schwer.
    Der Reporter nickte. »Ist schon klar, Junge. Der Schluck hatte einfach sein müssen.«
    »Sicher.«
    Ty trank ebenfalls und schielte ihn von der Seite her an. »Hör mal, Kamerad, gehörst du eigentlich zu Carru?«
    Der Mann zuckte zusammen. »Wer ist Carru?« fragte er zurück.
    »Ach, tu doch nicht so. Carru ist derjenige, der mich sprechen wollte. Um Mitternacht am Galgenberg. So lautete unser Treffpunkt. Er wollte mir einen Mann schicken. Das bist du doch?«
    »Ja.«
    »Dann ist ja alles klar. Sollen wir fahren?«
    Patric schüttelte den Kopf. »Nein, wir fahren nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich war da.«
    »Wo?«
    »Am Galgenhügel«, antwortete Patric mit schwacher Stimme. Seine Haut im Gesicht zuckte, die Augen hatten einen unruhigen Ausdruck. Er war sehr nervös oder ängstlich.
    »Und was hast du da gemacht?« wollte Everett wissen.
    »Ich habe ihn gesehen und sie.«
    »Verstehe ich nicht.«
    Patric hob den rechten Arm. »Der Galgenhügel ist verflucht«, flüsterte er. »Das ist ein verfluchter Berg, glaub mir. Ich würde an deiner Stelle nicht weiterfahren.«
    Der Reporter nickte. »All right, habe verstanden. Soll das eine Warnung sein?«
    »Ja.«
    »Aber ich bin verabredet.«
    »Fahr nicht hin, Mann. Ich warne dich. Der Galgenberg wird dich fressen. Er verschlingt dich. Das kannst du mir glauben. Ich meine es gut, fahr zurück.«
    »Dann wird es der kleinen Colette wohl schlecht ergehen«, hielt Ty Everett dagegen. »Ich habe ihrem Vater versprochen, zu verhandeln. Tut mir leid, Partner, nicht mit mir. Wir fahren jetzt.« Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er schon den Zündschlüssel umdrehte und den Motor startete.
    Patric krallte seine Finger in den Arm des Reporters. »Mach es nicht. Tu es nicht, wirklich nicht! Ich warne dich. Der Berg wird dich vernichten. Er vernichtet alle!«
    »Ja, ja…«
    Ty Everett wollte nicht auf seinen Besucher hören. Ihm sah das Ganze nach einer Falle aus.
    Everett war ziemlich sauer. Er beschleunigte hart. An seiner linken Seite spürte er den beruhigenden Druck der Luger-Pistole. Wenn sie ihn überwinden wollten, dann mussten sie erst einmal die Waffe schaffen. Und Ty war ein Meisterschütze. In seinem Club zählte er zur Spitze.
    »Kehren Sie um!« Beinahe flehend stieß Patric die Worte aus. Der Reporter hatte das Gefühl, als wäre das Gesicht seines Nachbarn in den letzten Sekunden noch faltiger geworden.
    »Nein, ich bin verabredet.«
    »Der Galgenberg wird Sie fressen.«
    »Ach nein.«
    »Da haust der Satan!«
    Ty grinste. »Ich
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