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0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

Titel: 0203 - Um Mitternacht am Galgenberg
Autoren: Jason Dark
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rechts und links weg.
    Der Bumerang flog nicht mehr zu zurück. Er bekam zwar noch die Höhe, doch er schaffte den längeren Weg nicht mehr. Ich rannte los, um ihn aufzuheben und vernahm die wilden Schreie meines Freundes Bill Conolly.
    Schüsse hämmerten. Der letzte Götzendiener zielte auf den Reporter. Bill hatte sich mit einem gewaltigen Sprung in relative Sicherheit gebracht. Er lag hinter dem Galgengerüst.
    Die Kugeln klatschten in das Holz. Selbst von meinem Standpunkt aus sah ich die Splitter, die raketenartig nach allen Seiten wegflogen.
    Schießend näherte sich das Wesen dem Reporter. Später erfuhr ich, dass es sich bei ihm um den Bandenchef Jaques Carru gehandelt hatte. Er wollte das Holz mit Kugeln zerschmettern, um auch Bill Conolly zu töten.
    Ich schoss im Laufen. Zwei Silberkugeln jagte ich in die Gestalt. Die Aufprallwucht der beiden geweihten Geschosse schleuderte ihn herum, ließ ihn tanzen, und dann setzte Bill seinen ganzen Mut ein.
    Er kam hinter der Deckung hoch und schleuderte das Schwert wie der Messerwerfer seinen Stahl.
    Die große Waffe überschlug sich ein paar Mal in der Luft. Izzis Diener sah das Verhängnis nicht, er hatte noch zu sehr damit zu tun, das Gleichgewicht zu finden, als ihn die Waffe so hart durchbohrte, dass sie Spitze am Rücken wieder hervortrat.
    Das war der letzte! Er fiel zur Seite. Die Spitze bohrte sich in den Boden. Der Körper blieb in dieser Schräglage und verging.
    Und Suko?
    Jetzt, wo es ruhig geworden war, hörten wir das Klatschen. Suko attackierte die Schlammwesen mit der Dämonenpeitsche. Er hieb sie regelrecht auseinander. Wir sahen zwei glühende Punkte durch die Luft fliegen. Die Augen dieser unheimlichen und tief in der Erde hausenden Monstren.
    Dann waren auch sie vernichtet.
    Bill Conolly kam auf mich zu. Er strahlte über alle vier Backen. Seine Augen leuchteten. Auf den Armen hielt er ein kleines Mädchen, das wir im letzten Moment gerettet hatten.
    Es tat verdammt gut, dies zu wissen, das könnt ihr mir glauben, Freunde…
    ***
    Was hatten wir erreicht? Einen Teilsieg errungen, wie schon so oft. Wir standen um den Galgen herum und diskutierten.
    »An Izzi sind wir nicht herangekommen.« Ich sprach das aus, was meine Freunde auch dachten.
    »Und wieso nicht?« wollte Suko wissen.
    Ich zog ein schiefes Gesicht. »Izzi ist verdammt schlau. Er wird von Asmodinas Tod gehört haben, und er weiß auch seit der Sache in L.A., dass wir nicht unbewaffnet sind und Desteros Schwert ihm verflixt gefährlich werden kann.«
    Bill mischte sich ein. »Dann meinst du also, dass sich Izzi aus dem Grunde zurückgehalten hat?«
    »Genau. Er hat nur seine schwarzen Schlammwesen vorgeschickt.«
    »Ein feiger Hund!« knirschte Bill.
    Ich hob die Schultern. »Haben wir das nicht oft genug bei Dämonen erlebt?«
    »Ja«, bestätigte Suko. »Sie fühlen sich meist nur in der Masse stark.«
    Weinen unterbrach unser Gespräch. Colette kniete neben dem toten Marcel und streichelte sein Gesicht, das von ihren Tränen nass geworden war.
    Ich trat zu den beiden und berührte das Mädchen an der Schulter. »Wir können nicht hier bleiben, Colette, wirklich nicht.«
    Sie drehte den Kopf und nickte. »Ich weiß, Monsieur, aber kann Marcel nicht mitkommen? Er war immer so gut zu mir, und er hatte mich retten wollen…«
    »Natürlich, mein Kleines, er kommt mit…«
    »Danke.«
    Unterwegs erfuhren wir von Colette die ganze Geschichte. Wir wunderten uns wirklich, wie normal sie noch berichten konnte. Vielleicht verkrafteten Kinder diese schrecklichen Dinge besser als manche Erwachsenen.
    Obwohl der Galgenberg hinter uns lag, hatten wir Izzi nicht vergessen. Irgendwann würden wir ihm die Rechnung präsentieren.
    Im Dorf waren noch alle Bewohner auf den Beinen. Als wir einfuhren, standen sie auf der Straße.
    Noch auf dem Trittbrett stehend, machte ich ihnen klar, dass sie nichts mehr zu befürchten hatten.
    »Ist der Fluch des Galgenberges gebrochen?« rief jemand.
    Die Frage allerdings konnte ich nicht mit einem »Ja« beantworten. Dann erfuhren wir, dass Ty Everett lebte.
    »Er wird es überstehen«, sagte uns der alte Mann. »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir ihn in Pflege behalten?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Und Bill meinte: »Ich werde seinem Arbeitgeber schon Bescheid sagen, dass er für einige Zeit ausfällt. Aber dich, Colette«, Bill drehte sich zu der Kleinen um, »bringen wir nach Hause.«
    Da nickte das Mädchen, und ihre Augen strahlten…
    ENDE
    [1] Siehe John
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