Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0203 - Die Stadt der Verfemten

Titel: 0203 - Die Stadt der Verfemten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vor sich zu haben. Einen kurzen Augenblick sah er Bronks schwarze Augen aufleuchten, in natürlicher Größe und voller Furcht. Kasom war ein winziges Etwas zwischen tanzenden Feuerbällen. Wände stürzten über ihm zusammen, aber er durchschnitt sie wie ein heißes Messer Fett durchschneiden würde. Die Wände wurden breitflächig, verschoben sich und rasten in einen unfaßlichen Trichter hinein der alles zu verschlingen drohte.
    Allein die Berührung von Bronks Körper rettete Rhodan vor dem Irrsinn.
    Das Zucken der Arme und das Zittern des Körpers hielten Rhodan aufrecht, und der Echse ging es wahrscheinlich ebenso.
    Wie aus dem Nichts tauchte eine Glutwand vor Kasoms Platte auf, die Flammen waren wie Pfeile aus Licht, und zwischen ihnen sah Rhodan die aufgerissenen Rachen gewaltiger Ungeheuer Bronk schien zu zögern, aber Rhodan trieb ihn vorwärts. Sie schoben sich durch die Feuerwand, ohne etwas zu spüren. Die Täuschung sank zurück, aber Kasom blieb. Rhodan erreichte ihn schließlich. Er beugte sich zu ihm hinab und... griff ins Leere.
    Er schrie vor Schmerz und Enttäuschung auf. Man hatte Bronk und ihn ins Irre geführt. Sie waren auf Kasoms Spiegelbild zugegangen.
    „Melbar!" schrie Rhodan. „Melden Sie sich!"
    „Hier, Chef!"
    Rhodan fuhr herum. Die Stimme kam von links. Er hörte Bronk husten, die Töne klangen wie das Gerassel einer alten Maschine.
    Rhodan strebte zur Echse zurück. Sie klammerten sich wieder aneinander fest.
    „Rufen Sie, Kasom", stieß Rhodan hervor. „Wir müssen Sie finden."
    Kasom begann die dritte Strophe des Sternenfahrers zu singen, eines alten Liedes. Bronk konnte den Ertruser nicht verstehen, aber merkwürdigerweise hörte sein Zittern auf.
    Der Trichter, der die herabstürzenden Wände verschlungen hatte, spie plötzlich eine Masse wirbelnder Räder hervor, die sich wie ein Konfettiregen über den Boden ergossen, aufprallten und auf Rhodan zugerollt kamen. Ein Abhang bildete sich, und die Räder rasten herab. Rhodans Füße spürten, daß es keinen Abhang gab, aber seine Augen sahen die Anhöhe und unwillkürlich hob er seine Beine. Die Räder wurden schneller. Alles in Rhodan drängte zur wilden Flucht, doch er bewegte sich weiter in jene Richtung, aus der Kasoms Gesang kam.
    Die Räder lösten sich kurz vor Rhodan auf, sie glitten hinweg, als seien sie nie dagewesen.
    „... und hinauf in das Nichts führt unser Suchen..." sang Kasom.
    Bronk strauchelte, als der Boden zu einem Geröll blutroter Höcker wurde. Rhodan biß auf die Zähne und schob seine Beine durch die Auswüchse am Boden. Dann bildete sich ein reißender Fluß unmittelbar vor ihnen, das Wasser schäumte an ihren Füßen vorüber, ohne daß sie etwas hörten. Rhodan zog Bronk mit sich in die Fluten hinein, und vor ihren Füßen verschwanden die Wellen.
    Mit einem Schlag kam die goldene Ebene zurück und mit ihr der Sockel, auf dem der dreieckige Brocken lag, Kasom lag nur zehn Meter von Rhodan entfernt auf der Platte und sang, während er vor Schmerzen das Gesicht verzog. Bronk stürzte auf den Ertruser zu und benutzte sein seltsames Messer.
    Gleich darauf war der USO-Spezialist frei. Mühsam richtete er sich auf. Er rieb die Beine, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen.
    Seine Kleider waren auf dem Rücken versengt.
    Bronk schob das Messer in seinen Köcher zurück. Er spuckte herzhaft auf die glühende Platte, von der Kasom entkommen war.
    Es zischte.
    „Quextrel", erklärte Bronk voller Inbrunst.
    Kasom hob den Kopf und sog die Luft ein.
    „Sir", sagte er und blickte Rhodan an. „Es riecht nach gebratenem Ochsen."
    Vor ihnen kräuselte sich der Boden und Ogil erschien. Er beachtete Bronk nicht, sondern wandte sich an Rhodan.
    „Haben Sie Ihre Pläne aufgegeben?"
    Rhodan schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, das Wesen belügen zu wollen.
    „Die Wächter der Station könnten Sie sofort töten", sagte Ogil.
    „Doch sie verzichten darauf, wenn Sie freiwillig in die Stadt zurückkehren."
    Rhodan legte eine Hand auf Bronks harte Schulter.
    „Was geschieht mit ihm?"
    „Er hat ein Tabu gebrochen", erklärte Ogil teilnahmslos. „Er muß hierbleiben. Er weiß Dinge über die Pyramide, die in der Stadt nicht bekannt werden dürfen."
    „Wir gehen zusammen - oder überhaupt nicht", sagte Rhodan fest.
    „Sie sind sehr starrsinnig", sagte Ogil bedauernd. Er sagte etwas in einer unbekannten Sprache. Im gleichen Augenblick kräuselte sich der Boden an acht verschiedenen Steilen. Acht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher