Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0203 - Die Stadt der Verfemten

Titel: 0203 - Die Stadt der Verfemten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Rhodan zu umfassen. Sie schnitten in sein Fleisch und umgarnten ihn wie einen Kokon. Er hörte Kasom ächzen und stöhnen, im verzweifelten Bemühen, sich zu befreien.
    Rhodan lag ganz still. Er hatte gleich herausgefunden, daß der Druck sich sofort verstärkte, wenn er sich wehrte. Nach einer Weile wurde auch der Ertruser ruhig. Ein Geräusch wurde hörbar, als rieben zwei gewaltige Steine gegeneinander. Dann begann Rhodan vorwärtszurollen. Er hätte nicht zu sagen vermocht, wie diese Bewegung entstand, er spürte nur das Gleiten seines Körpers auf dem glatten Boden. Wenn sein Orientierungssinn nicht trog, wurde er durch die Nische transportiert. Das bedeutete, daß die Wand, die sie aufgehalten hatte, jetzt verschwunden war. Er fühlte keine Angst, denn er sagte sich, daß jene, die ihn gefesselt hatten, ihn ebenso leicht hätten töten können. Aber das war offenbar nicht die Absicht der Unsichtbaren.
    Eine endlose Zeit des Vorwärtsgleitens verstrich, dann kam Rhodans Körper zur Ruhe. Er lag da und versuchte, irgend etwas aus der Umgebung wahrzunehmen. Aber er hörte nichts außer Kasoms und seinem eigenen Atem.
    „Wir sitzen ziemlich tief in Schwierigkeiten", ließ sich Kasom schließlich vernehmen. „Ja, Sir, da sind wir in eine Falle geraten."
    Bevor er den Satz beendet hatte, war es hell geworden. Rhodan schloß geblendet die Augen. Als er sie wieder öffnete, fand er sich auf einer goldenen Fläche, die scheinbar in die Unendlichkeit reichte. Er konnte den Kopf nicht heben, was ihm zeigte, daß die Ebene vor ihm anstieg. Als er mühsam nach rechts blickte, sah er Kasom. Der Ertruser lag auf einer dünnen Platte, aus der sich unzählige Spiralarme um seinen Körper geschlungen hatten.
    Rhodan ahnte, daß er sich in derselben Lage befand. Kasom grinste schwach, als er zu Rhodan herüberblickte.
    Rhodan schaute nach oben, doch das gleißende Licht zwang ihn sofort zum Wegsehen. Unendlich langsam drehte er den Kopf auf die andere Seite. Wenige Meter von ihm entfernt stand der Sockel mit dem dreieckigen Metallbrocken, den sie den Roten Dreiern bringen sollten. Obwohl der Gegenstand in greifbarer Nähe lag, fühlte Rhodan, daß er weiter davon entfernt war als je zuvor.
    Die goldene Fläche kräuselte sich an einer Stelle direkt neben dem Sockel, und ein junger Mann erschien. Er hatte Rhodans Figur und Rhodans Gesicht.
    Aber er bewegte sich wie ein Fremder.
    Kasom stieß einen krächzenden Laut aus, als er das Wesen ebenfalls erblickte. Auf der goldenen Ebene warf Rhodans Ebenbild einen langen, verzerrten Schatten, jede Bewegung schien den Goldboden erzittern zu lassen.
    Als der Mann näherkam, stellte Rhodan fest, daß das Duplikat nicht völlig gelungen war. Es gab genügend Unterschiede, die ein aufmerksamer Beobachter festgestellt hätte. Vor allem war der Fremde jünger.
    Wieder kräuselte sich der Boden, und ein zweites Wesen erschien.
    „Blan!" stieß Rhodan überrascht hervor, als er den Dolmetscher der Roten Dreier erkannte.
    Die großen Augen starrten ihn traurig an. Goldene Funken schienen in ihnen zu tanzen.
    „Ich bin nicht Blan", sagte das Wesen. „Sie können mich Ogil nennen."
    Es schien, als besäßen nicht nur die Roten Dreier einen Dolmetscher. Die Anwesenheit Ogils deutete jedoch darauf hin, daß man mit ihnen verhandeln wollte.
    Der junge Fremde, der Rhodan so stark ähnelte, wandte sich an Ogil und sagte etwas in einer völlig fremdartigen Sprache.
    Ogils magere Ärmchen zeigten auf Rhodans Doppelgänger.
    „Er benutzt diesen einfachen Trick um Sie durch sein wahres Aussehen nicht zu erschrecken." Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. „Da er annimmt, daß Sie erfahren möchten wie es funktioniert, erinnert er sie an die Spiegelung der Pyramide. Sie können auf diesem Gebiet praktisch alles machen. Nichts was Sie hier sehen, muß der Realität entsprechen. Nur Dinge, die Sie fühlen, sind echt. Aber es ist für einen Uneingeweihten unmöglich, sich durch ein optisches Labyrinth zu bewegen."
    Rhodan fühlte schwache Heiterkeit in sich aufsteigen.
    „Kommen Sie her, Ogil. Ich möchte Sie fühlen" Der Dolmetscher blieb ernst. „Ich bin echt", versicherte er. „Ich kann Ihnen jedoch nicht sagen, ob es der Boden ist, auf dem ich stehe. Vielleicht ist es in Wirklichkeit schwarzer Fels."
    „Ich verstehe", sagte Rhodan. „Aber es gefällt mir nicht. Eine Rasse, die solche Dinge baut, muß ein Rasse von Feiglingen sein.
    Sie versteckt sich hinter Luftspiegelungen und Lichteffekten."
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher