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0203 - Die Stadt der Verfemten

Titel: 0203 - Die Stadt der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiteren sich, als der gesamte Boden nach unten kippte. Übelkeit stieg in ihm hoch. Die goldene Farbe verschwand und machte einem fahlen Gelb Platz. Doch der Punkt blieb und wurde immer größer. Die Hitze stieg an.
    Die gesamte Umgebung veränderte sich.
    Nur Dinge, die Sie fühlen, sind echt!
    Was konnte ein Mann fühlen, der an eine Platte gefesselt war, die sich allmählich erhitzte?
    Ein Regen leuchtender Kugeln ergoß sich von oben auf die beiden Männer herab. Als sie zerplatzten, wurden sie zu Säulen, die irgendwo in die Unendlichkeit ragten.
    Doch der Punkt blieb. Er bewegte sich scheinbar durch das Nichts durch gelbes Nichts. Er wurde zu einer Gestalt. Zu einer aufrecht gehenden Gestalt, mit dicken Schutzplatten auf dem Rücken. Die Gestalt zitterte vor Furcht.
    „Bronk!" schrie Rhodan. „Hierher!"
    Die Echse schien ihn nicht zu hören. Sie tappte durch den unwirklichen Raum, der ständig sein Aussehen veränderte. Da begriff Rhodan. Bronk hockte noch immer am Eingang zur Pyramidenstraße. Durch irgendwelche Effekte erzeugten die Wächter der Station das Bild der Echse innerhalb dieses Raumes.
    Rhodan schloß die Augen.
    Da berührte ihn etwas.
    Er blickte auf und sah Bronks Gesicht über sich. In den dunklen Augen des Jägers stand der Wahnsinn. Bronk hatte sein eigenartiges Stilett in den Klauen und machte sich damit an Rhodans Fesseln zu schaffen.
    Rhodan konnte es spüren.
    Inmitten dieser Spiegelwelt gab es eine Realität.
    Bronk.
    Atlan sprang vom breiten Rücken des Haluters herunter. Die Sonne war hinter der Stadt untergegangen. Die Dämmerung würde einsetzen.
    „Von hier aus wirkt die Sache noch komplizierter", murmelte der Arkonide vor sich hin „Komplizierter?" verlangte Tolot zu wissen. „Ihr Gesicht drückt nicht gerade Begeisterung aus, mein mißtrauischer Begleiter."
    Atlan hörte den schwachen Spott aus der Stimme des anderen heraus, ging aber nicht darauf ein.
    „Es gibt in Bigtown schätzungsweise sieben bis acht Millionen Gebäude. Darin wohnen ungefähr fünfzig Millionen verschiedenartige Wesen. Wir befinden uns an irgendeinem Punkt dieser Riesenstadt. Wie wollen wir herausfinden, wo sich Rhodan und Kasom aufhalten?"
    „Ich besitze eine angeborene Abneigung gegen große Ansiedlungen", erklärte Tolot. „Trotzdem kann ich Ihren Pessimismus nicht teilen. Wir wissen immerhin, an welcher Stelle Rhodan in der Stadt verschwunden ist. Was wir tun müssen, ist, seine Spur zu entdecken. Das hört sich ziemlich schwierig an, aber ich traue mir in dieser Hinsicht manches zu."
    Atlan grinste. „Also, vorwärts, Detektiv!"
    „Was ist das: Detektiv?"
    „Ein Mann, dessen Beruf es ist, unlösbaren Problemen nachzujagen Diebstähle aufzuklären und Mörder zu entlarven."
    „Wie schön", meinte Tolot. „Es muß ein abenteuerlicher Beruf sein."
    „Er ist manchmal gefährlich", sagte Atlan. Er konnte den Ärger nicht unterdrücken, den er Tolot gegenüber empfand. Wie konnte man den Haluter veranlassen, sich nicht wie ein Junge auf jedes Abenteuer zu freuen, bei dem es um Menschenleben ging?
    „Gefahr ist die Essenz wirklichen Lebens", sagte Tolot ernsthaft.
    „Wie arm ist ein Wesen, das seine Tage eintönig in völliger Sicherheit verbringt."
    „Diese Anschauung vertreten Sie nur, weil Sie praktisch unbesiegbar sind", warf ihm Atlan vor. „Ein verletzbares Wesen geht allen Gefahren aus dem Weg. Für einen Terraner zum Beispiel, gibt es nichts Erstrebenswerteres als ein Leben in Sicherheit."
    „Da täuschen Sie sich", widersprach Tolot. „Entspräche eine solche Haltung der terranischen Mentalität wären diese Wesen nicht hier. Ihre Verhaltensweise ist vielschichtig und schwer zu durchschauen. Körperlich gehören sie zu den schwächsten Lebensformen der Galaxis. Es ist ihr Geist, der sie antreibt. Ihr Geist paßt nicht zu ihrem Körper, Stellen Sie sich vor, ein Terraner - Rhodan vielleicht - besäße meinen Körper."
    Atlan gab sich dieser Vorstellung hin, und sie drangen gemeinsam in die Stadt ein.
    Rhodan taumelte von der glühenden Platte herunter, und vor ihm tat sich ein Abgrund voll bodenloser Schwärze auf. Bronk fiel in eine wahnsinnige Perspektive zurück aber als Rhodan zugriff, fühlte er den harten Panzer der Echse, fühlte die hastigen Bewegungen, mit denen das Wesen sich auf Kasoms Lager zuarbeitete. Rhodan zwang sich dazu, den Abgrund, der mit seiner Körperdrehung vor ihm herumschwang, einfach zu ignorieren, aber es war ein schreckliches Gefühl, stets das Nichts

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