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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mißgestimmt und stürmte an Patrick vorbei. Er mußte sich mit dem Lord besprechen. Der mußte erfahren, daß jetzt auch Bill Fleming verschwunden war und…
    Er hörte das Fingerschnipsen hinter sich.
    Gleichzeitig flogen rechts und links auf dem Gang Türen auf. Bedienstete, die das Fingerschnipsen des Butlers durch die stabilen Türen nicht gehört haben konnten, traten auf den Gang und kamen drohend auf Zamorra zu.
    Er fuhr herum. Patrick stand da und hatte den linken Arm ausgestreckt. Seine Augen glühten im Dämmerlicht des Korridors, der von weit entfernten Lampen mäßig erhellt wurde.
    »Packt ihn!« befahl Patrick.
    Einfach machte es Zamorra ihnen nicht. Er ließ die Fäuste kreisen und schaffte es, zwei der Männer in den grauen Anzügen zu Boden zu strecken. Der dritte erwischte ihn von hinten und nahm ihn in einen Griff, den Zamorra nicht sprengen konnte. Sein Gegner war ebenfalls in der edlen Kunst asiatischer Kampfsportarten geschult.
    Mit der freien Hand zog er Zamorra den Blaster aus der Jackentasche und warf ihn Patrick zu, der die Waffe geschickt auffing.
    Er warf nur einen kurzen Blick darauf, als seien Strahlpistolen dieser Art alltäglich. Dann streckte er die andere Hand aus.
    Zamorra spürte einen scharfen Druck im Nacken. Etwas zersprang mit feinem Klirren, und dann sah der Meister des Übersinnlichen sein Amulett durch die Luft schweben – direkt in die ausgestreckte Hand des Butlers!
    »Sie?« stieß Zamorra überrascht hervor. »Sie, Patrick? Sie sind der Spuk?«
    Der Butler antwortete nicht.
    »Schafft ihn weg!« befahl er. Dann verschwand er mit weit ausgreifenden Schritten in Richtung der Privatgemächer seiner Herrschaft.
    ***
    Patrick hatte erwartet, Lady Beatrice in ihren Privaträumen zu finden. Dezent klopfte er an, dann etwas stärker, aber Mylady antwortete immer noch nicht. Da brachte es der Butler über sich, die Tür auch unaufgefordert zu öffnen.
    Das Zimmer, in dem Mylady nach dem Abendessen zu ruhen pflegte, war leer. Dabei hatte sie angedeutet, hier auf ihn zu warten und seine Erfolgsmeldung in Empfang zu nehmen.
    Die Meldung, daß auch Professor Zamorra kaltgestellt sei!
    Aber die alte Frau war nicht da. Patrick legte die Stirn in dezente Querfalten. Da sah er den Zettel auf dem niedrigen Rauchtisch.
    Patrick, vernichten Sie das Buch »Erbe des Drachenkönigs« im Arbeitsraum Mr. Flemings. Unverzüglich!
    Darunter stand das unverwechselbare Namenskürzel der Lady. Befremdet ließ Patrick das kleine Blatt wieder auf den Tisch flattern. Daß Mylady ihm in dieser Form Anweisungen erteilte, war neu. Daß ein bestimmtes Buch, das der Historiker als Arbeitsunterlage für seine Ahnenforschung benutzte, vernichtet werden sollte, war auch ungewöhnlich.
    »Erbe des Drachenkönigs…«, murmelte Patrick nachdenklich und begriff plötzlich, weshalb dieses Buch zerstört werden sollte!
    »Deshalb also«, murmelte er und verließ das Zimmer der Lady. Seine Augen glühten nicht mehr, aber das Amulett Professor Zamorras hielt er immer noch in der Hand, ohne es näher zu beachten. Es war ein magisches Instrument, das aber seine Kraft nur in der Hand seines Besitzers entfesseln konnte.
    Patrick suchte das Arbeitszimmer auf. Inzwischen war die Tür geschlossen, weil Sir Winston, der es als letzter verlassen hatte, ein ordentlicher Mensch war. Patrick entsann sich, daß der Lord beim Abendessen sehr still gewesen war.
    Hatte er in dem Buch gelesen?
    Unwahrscheinlich, entschied der Butler. Denn dann wäre jetzt alles ein wenig anders gewesen!
    Auf dem Schreibtisch fand Patrick das Buch. Er schlug es an der markierten Stelle auf und fand seinen Verdacht bestätigt. Langsam schloß er es wieder und legte es in der Mitte des Zimmers auf den Fußboden, nachdem er den Teppich beiseite geschoben hatte. Der brauchte nicht unbedingt in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
    Patrick trat bis zur Tür zurück. Unbewegt blieben seine Gesichtszüge, als er Zamorras Blaster aus der Tasche nahm, sich kurz vergewisserte, daß die Waffe keinen Sicherungsflügel besaß, den man erst herumklappen mußte, und Maß nahm.
    Dann berührte sein Zeigefinger den Kontakt.
    ***
    Die beiden Männer, die Zamorra zu Boden geschickt hatte, waren wieder aktiv. Je einer hatte den Parapsychologen am Arm, und der Karatekünstler ging als dritter hinterdrein.
    »Wohin bringt ihr mich?« wollte er wissen. Aber die drei Männer, die zum Personal gehörten, gaben keine Antwort.
    Der Butler! dachte Zamorra. Ausgerechnet Patrick
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