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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und nahm ihn in sich auf. Und der Boden gab genau in dem Bereich nach, in dem es Bill Flemings Schatten gegeben hatte! Zentimeter daneben war alles stabil und hart.
    Dann war er bereits tiefer, als er geglaubt hatte, drehte leicht den Kopf und sah über sich grauen Stein! Der Fußboden hatte sich wieder über ihm geschlossen!
    Ist so auch Bill durchgesackt, nur um ein Vielfaches schneller?, fragte er sich und überlegte, ob es jetzt in dem geschmolzenen Konturriß wieder einen dunkelgrauen Schatten gab – Zamorras Schatten!
    Und wie dick war diese Deckenkonstruktion, unter der sich Kellerräume befinden mußten?
    Einen Meter?
    In alten Zeiten hatte man massiv gebaut, aber daß eine Kellerdecke, die zugleich Fußboden in einer Eingangshalle war, stärker als einen Meter war, konnte Zamorra sich nicht vorstellen.
    Wie tief war er jetzt langsam eingesunken? Durchbrach er nicht bald die unterste Schicht?
    Im gleichen Moment wurde es ihm heiß, und er bekam Platzangst.
    Sein Einsinken war gestoppt worden!
    Er saß in massivem Gestein fest!
    Und wieder drang das höhnische Kichern an sein Ohr!
    ***
    Er ist so dumm wie selten ein Sterblicher! schrien die Steinplatten triumphierend, und aus dem Gebälk kam die knisternde Antwort. Er ist in die Falle getappt wie ein Anfänger! Warum, warum? Ich verstehe das nicht! Hat er nicht seinerseits uns eine Falle gestellt?
    Wie denn? kam es zurück. Er sitzt unverrückbar fest und ist nicht mehr in der Lage, sich zu rühren. Wir haben ihn ausgeschaltet, und im Stein soll er bleiben! Denn dort kann er nichts mehr tun!
    Lady Beatrice fühlte sich wieder besser. Mit tappenden Schritten ging sie zum Fenster, öffnete es und sog die frische Luft tief in ihre Lungen.
    ***
    Sir Winston Pendrake wurde seine innere Unruhe nicht mehr los. Ständig mußte er an die schleichenden Schritte denken, die ihn bis in die Bibliothek verfolgt hatten. Das Buch, in dem er gelesen hatte, klappte er wieder zu und legte es beiseite, weil er die gleiche Seite schon zum drittenmal las, ohne zu begreifen, was darin stand.
    Er erhob sich.
    Gedankenfetzen kreisten in ihm. Was hatte Beatrice damit sagen wollen, daß er keine Ahnung hatte? Wovon?
    Sie zu fragen, hatte wenig Sinn. In dem Zustand, in dem sie sich momentan befand, würde sie ihm ohnehin nicht antworten.
    Sir Winston erhob sich und verließ die Bibliothek. Mit müden Schritten stieg er die Treppe hinauf und wollte Bill Fleming in seiner Arbeitsklause aufsuchen. Gerade als er nach links einbog, dröhnte der Gong, der zum Fünf-Uhr-Tee rief.
    Winston zuckte zusammen. Dann aber setzte er seinen Weg fort. Sir Winston Pendrake brach mit der Tradition! Sollte Beatrice sich mit dem Tee vergnügen! Er wollte einmal sehen, wie weit Bill Fleming mit seiner Arbeit wirklich gekommen war.
    Aber Fleming, der den Gong doch auch gehört haben mußte, kam ihm nicht entgegen. Da fiel dem Lord ein, daß Fleming und Zamorra das ganze Castle nach dem Gespenst durchforschen wollten.
    Und das schlich doch ihm nach! Immer wieder hörte er die schleichenden Schritte, die einen gleichbleibenden Abstand wahrten. Er wunderte sich darüber, daß sich das Gespenst in allen Jahrzehnten früher niemals bemerkbar gemacht hatte.
    Oder war es erst durch irgendein Geschehen geweckt worden?
    Durch Bill Fleming? Der hatte doch als erster die Anwesenheit des Gespenstes bemerkt, an das auch Sir Winston inzwischen glaubte!
    Was hatte Bill Fleming ausgelöst?
    Der alte Lord erreichte das Arbeitszimmer mit der immer noch weit offenstehenden Tür. Ohne zu klopfen, trat er ein. Das Zimmer war leer, und die Bücher und Notizblätter lagen noch so, wie Bill sie vor dem Mittagessen liegengelassen hatte.
    In Sir Winston erwachte die Neugierde. Wie weit war Fleming mit seinen Forschungen gekommen?
    Ein Großteil der Bücher auf dem Arbeitstisch sagte Sir Winston nichts. Eine Reihe von Geschichtsbüchern befand sich darunter, die teilweise uralt und handschriftlich abgefaßt waren und in denen auf einer aufgeschlagenen Seite einige Namen rot markiert waren. Namen, die auch auf einem Papierbogen wiederauftauchten, von Bill in seiner charakteristischen Handschrift dort niedergelegt.
    Eine Stammbaumzeichnung suchte Sir Winston vergebens, der jetzt die Zettelwirtschaft durchblätterte, aber hier und da gab es längere Kommentare zu bestimmten Namen, die sich durch die englische Geschichte zogen. Zumindest in diesem regional begrenzten Bereich.
    Aber kein direkter Hinweis auf Pendragon!
    Sir Winston merkte
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