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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York
Autoren: Blizzard über New York
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übrigen verfolgten mit schreckgeweiteten Augen den Weg Eastmans ins Verderben.
    Der Oberst war noch vier Yards von der Scheinwerferreihe entfernt, der Gangster sprach noch immer, jetzt noch zwei, noch einen…
    Er rannte einen Scheinwerfer um und prallte gleich darauf gegen die Wand.
    Der Gangster hörte auch jetzt nicht mit Sprechen auf. Die unerträgliche Spannung presste ein allgemeines Stöhnen aus den Gästen des Empire Rooms.
    Der Oberst hatte sich schnell wieder gefasst. Er hob den Scheinwerfer, der auf einem Dreibeinstativ montiert war, auf, schwenkte ihn herum und leuchtete in die Dunkelheit hinter den Lampen.
    Todesmutig hatte er nichts anderes als eine verlassene Stellung gestürmt! Die Gangster waren spurlos verschwunden! Die Stimme ihres Anführers tönte aus einem Tonbandgerät.
    Nun erhob sich ein unbeschreiblicher Tumult. Jetzt, da die tödliche Bedrohung gewichen war, sprangen die meisten auf, und alle redeten wild gestikulierend durcheinander. Auch von den Detektiven war die Erstarrung abgefallen. Sie versuchten, ihre bisherige Ohnmacht durch gesteigerten Eifer wettzumachen. Aber sie hatten alle Mühe, sich den Weg durch die tobende Menge zu den Scheinwerfern zu bahnen. Sie montierten die Handscheinwerfer von den Stativen und stürmten aus dem Empire Room.
    Detektiv Thomson riss das Kommando an sich und beorderte seine Kollegen an die verschiedenen Ausgänge des Hotels.
    Als die Männer ins Freie traten, umtobte sie augenblicklich der Blizzard mit unverminderter Heftigkeit. Die Lichtkegel der Scheinwerfer wurden schon nach wenigen Yards von den weißgrauen Wirbel der tanzenden Schneeflocken verschluckt. Die Detektive erkannten sofort, dass eine Verfolgung der flüchtigen Gangster unter diesen Umständen sinnlos war. Die paar Minuten Vorsprung hatten genügt, damit der Schneesturm alle Spuren verweht hatte.
    ***
    Auch das FBI-Hauptquartier war in dieser Nacht ohne Strom. Das bedeutete: Kein Licht, keine Heizung, Fahrstühle und Fernschreiber außer Betrieb, nur das Telefon funktionierte noch teilweise. Die Techniker arbeiteten fieberhaft daran, wenigstens die Funkanlage durch Notstromaggregate betriebsklar zu machen.
    Mister High hatte Phil und mich telefonisch aus dem Bett gescheucht.
    Fast eine Stunde waren wir im Schnee durch das dunkle New York zum Hauptquartier gestapft. Nun saßen wir fröstelnd im Büro des Chefs und führten uns im Schein elektrischer Handlampen den Bericht des Detektiv Thomson von dem Überfall im Waldorf Astoria zu Gemüte. Ab und zu versuchten wir, uns durch einen Schluck Whisky wenigstens innerlich aufzuwärmen.
    Unsere Stimmung rutschte noch tiefer als das Außenthermometer. Der Wettergott hatte in der Tat für die Gangster eine einmalig günstige Situation geschaffen. Ohne Strom und mit schneeverstopften Straßen ist eine so hochtechnisierte Stadt wie New York, und damit auch die Polizei, vollständig gelähmt.
    Auch Mr. High war sich dessen wohl bewusst. Er marschierte aufgeregt hin und her und hob mehrmals wie in heller Verzweiflung die Hände über den Kopf. Dabei stöhnte er: »Ein Skandal sondergleichen! Der Hoteldirektor ist dem Wahnsinn nahe, die Detektive rennen völlig kopflos herum, die Gäste toben. Man stelle sich das einmal vor: Fürsten, Sultane, Minister, Diplomaten, Wirtschaftskapitäne und wer weiß was noch alles für Spitzen der internationalen Gesellschaft werden im besten Hotel New Yorks in aller Ruhe ausgeraubt. Wir sollen die Gangster auf schnellstem Weg fassen.«
    Der Chef schnaubte: »Washington hat gut reden. Womit sollen wir die Gangster denn verfolgen, womit? Der verdammte Schnee sperrt uns praktisch in unsere vier Wände ein. An eine umfassende Fahndung ist ohne funkgeleitete Streifenwagen gar nicht zu denken.«
    Ich hob wie ein ABC-Schütze die Hand.
    »Entschuldigen Sie, Chef, daß ich Sie unterbreche. Ich will ganz gerne glauben, daß die vornehme Welt im Waldorf Astoria außer Rand und Band ist, aber von einem Skandal kann man doch nicht gut reden, weil zu einem Skandal immer Verantwortliche gehören. Kein Mensch ist schuld an dem verflixten Wetter, das einen solchen Coup überhaupt erst ermöglichte. Übrigens dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass nicht nur wir, sondern auch die Gangster durch den Schnee behindert werden, das heißt, dass sie vorerst New York nicht verlassen können«, warf ich ein. »Die wenigen Züge, die noch verkehren und die paar Ausfallstraßen, die demnächst wieder befahrbar sind, lassen sich ohne
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