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0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht schon tot, und er…«
    »Es macht im Ablauf der kosmischen Gezeiten keinen Unterschied«, tönte Merlin bedächtig, »ob man eine Stunde früher oder später sein Ziel erreicht, sofern man es überhaupt erreicht. Und wenn es Ansu Tanaars Bestimmung ist, zu sterben, so ist dies zwar höchst bedauerlich, doch das Leben eines jeden, der sterblich ist, geht eines Tages zu Ende. Und Ansu lebt immerhin schon länger, als die Schicksalsmächte es ihr ursprünglich bestimmt haben. Hätte Leonardo de Montagne sie nicht seinerzeit in der Weißen Stadt in Tiefschlaf versetzt…«
    »Du sprichst, als würde dir Ansus Tod nicht das Geringste ausmachen«, protestierte der Blonde jetzt. »Bist du wirklich so kalt, Merlin?«
    »Vielleicht ist der Tod nicht das Endgültige, Gryf… hast du vergessen, was deine eigene Religion dir verkündet, Druide vom Silbermond?«
    Gryf ballte die Fäuste. »Dennoch ist mir eine lebende Ansu Tanaar ein paar Millionen mal lieber als eine tote! Es wird Zeit, daß etwas geschieht, Merlin! Die Zeit brennt uns allen auf den Nägeln!«
    »Wir selbst können nicht mehr tun«, sagte Merlin sanft »Uns bleibt nur, zu beobachten und abzuwarten. Allenfalls jene, die wir sonst immer bekämpfen, könnten vielleicht noch etwas tun…«
    In einer gleichzeitigen Bewegung sprangen Gryf und Teri auf und berührten mit ihren Gesichtern fast die Bildkugel. »Was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet«, sagte Merlin dumpf, »daß ich einen alten Bekannten aus sehr frühen Tagen um seine Mithilfe bitten werde…«
    Sein Abbild erlosch jäh, die Bildkugel in Teri Rhekens Zimmer fiel in sich zusammen. Gryf und die Goldhaarige sahen sich erstaunt an.
    »Was meint er damit?« fragte Gryf bestürzt.
    Teri ließ sich langsam in ihren Sessel zurückgleiten.
    »Gryf… kennst du nicht die alte Sage, die zum erstenmal am Artushof aufklang?«
    Leicht berührten Gryfs Fingerspitzen seine Schläfen.
    »Daß er der Sohn des Teufels sei…?«
    ***
    Einige Minuten nach Ladenschluß tauchte Nicole ebenfalls in der Hotelgaststätte auf, auf dem Fuß gefolgt von Fenrir, der ein flaches Paket an der Verschnürung zwischen den Zähnen trug und es gehorsam auf den Tisch warf, bevor er sich auf die Hinterpfoten setzte und dabei vorsorglich Stellung zwischen Nicole und Zamorra bezog. So landete ihre Hand, die Zamorra erreichen wollte, unweigerlich an seinem Nackenfell und begann es resignierend zu kraulen; der Wolf zog die Lefzen hoch und grinste behaglich.
    »Herr Ober - mir auch ein Bier und dem Herrn hier die Rechnung«, bestellte Nicole.
    Zamorra musterte sie eingehend. Sie trug ein Trachtenkleid mit Spitzenbluse, deren Dekollete erfreulich tiefe Einblicke in die Wunder der duval'schen Natur bot; Zamorra sah es nicht ungern. »Die alten Sachen sind in der Schachtel«, erklärte Nicole. »Das Kleid gefiel mir so gut, daß ich es direkt anbehalten habe.«
    »Und was«, tastete sich Zamorra vorsichtig vor, »hast du dafür bezahlt?«
    Nicole schlug die Augen nieder. »Nichts«, flötete sie.
    »Das gibt's nicht«, brummte der Parapsychologe und bezahlte sein zweites und Nicoles erstes Bier, während Kellner und Wolf sich gegenseitig höchst mißtrauische Blicke zuwarfen; der eine fürchtete den Rausschmiß und der andere bangte um die Unversehrtheit seiner Hosen.
    »Sicher gibt's das«, behauptete Nicole vergnügt. »Ich habe dein Scheckbuch mitgenommen, das erspart uns späteres Verrechnen der Spesen.«
    »Oh ihr grundgütigen Götter«, murmelte Zamorra ergeben und fragte erst gar nicht weiter. Vorsichtig schielte er nach Nicoles Haaren, aber es schien keinen Perückenmacher gegeben zu haben, dem Nicole noch rechtzeitig den letzten Nerv zerstören konnte; wenigstens in Sachen Perücken hatte sie nicht zum Rundschlag ausholen können. Sie deutete den Blick prompt richtig. »Eigentlich hätte ich zu diesem Kleid noch eine andere Frisur benötigt, aber…«
    »Trink aus«, knurrte er ungnädig, »und laß uns dann zur Sache gehen! Die Straße der Götter , unbekannte Gefahren und die spurlos verschwundene Ansu Tanaar warten auf uns.«
    »Vor allem letztere«, stellte Nicole fest. »Du liebst mich nicht mehr.«
    Der lockere Disput zog sich noch eine Weile weiter, bis sie sich beide in den Gläsern sehen konnten und die restlos mit Luft gefüllt waren. Zamorra drängte zum Aufbruch.
    »Wir lassen den Wagen hier auf dem Parkplatz«, sagte er, als das Paket mit Nicoles alten Kleidern im Kofferraum verschwunden war. »Wer weiß, wie
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