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020 - Zug der Verlorenen

020 - Zug der Verlorenen

Titel: 020 - Zug der Verlorenen
Autoren: Michael J. Parrish
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haben uns so lange versteckt - dies könnte das Ende all unserer Ängste sein. Ich denke nicht, dass es Zufall war, dass wir Maddrax getroffen haben. Vielleicht bringt der heutige Tag« - Quart'ols schmale Brust hob sich in einem Aufwallen von Hoffnung - »den Beginn einer neuen Ära auf diesem Planeten…«
    ***
    »So«, machte Emroc. Die feisten Wangen des Sklavenmeisters bebten, während er auf einem Stück gesalzenem Dörrfleisch herum kaute. »Du weißt also, wo sich der Schlupfwinkel der Fishmanta'kan befindet.«
    »So ist es«, bestätigte Grath, der seinem Schicksal noch immer dafür dankte, dass er auf den Sklavenzug gestoßen war. Die Wachen hatten seine Wunden versorgt und seine gebrochenen Knochen geschient. Sie hatten ihm sogar etwas Kiff gegen die Schmerzen gegeben.
    »Ich kann euch hinführen.«
    »Zu den Fishmanta'kan?« Der Skla- venmeister hörte auf zu kauen und sah ihn an, als hätte Grath den Verstand verloren.
    »Weshalb sollte ich mich in ihre Nähe wagen? Sie sind mordende Bestien!«
    »Um zurück zu schlagen!«, ereiferte sich Grath. »Um diese scheußlichen Kreaturen auszurotten! Bedenke - wenn die Küstenregion wieder sicher wäre, könntest du diese Route immer benützen und brauchtest keinen Zoll an die Lords der Stämme abzuführen. Außerdem«-Grath setzte ein öliges Lächeln auf - »würde man dich als großen Helden feiern. Emroc, der Bezwinger der Fishmanta'kan…«
    Der Sklavenmeister schluckte das Stück Fleisch hinunter und legte seine bleiche Stirn in Falten. Er dachte angestrengt über Graths Worte nach - und fand Gefallen daran. Nicht nur, dass die Aussicht, als Held gefeiert zu werden, sei- nem Ego schmeichelte - er dachte auch an die finanziellen Vorteile, die ihm die freie Küstenpassage einbringen würde.
    Natürlich hätte sich Emroc niemals auf einen offenen Kampf mit den Fishmanta'kan eingelassen - aber wenn Grath den Weg zu ihrem Versteck kannte, gab es vielleicht eine Möglichkeit, sie zu überrumpeln und ohne großen Aufwand aus dem Weg zu schaffen…
    »Also gut«, erklärte er sich mit großmütigem Nicken einverstanden. »Führe uns zum Versteck der Fishmanta'kan.«
    »Gern«, gab Grath zurück, »aber ich stelle eine Bedingung.«
    »Du wagst es?« Die feisten Züge des Sklavenmeisters wurden schlagartig feuerrot.
    »Du bist ein Sklave!«
    »Noch«, erwiderte Grath gelassen. »Ich will meine Freiheit dafür, dass ich euch führe.«
    »Was?«
    »Ein einfacher Handel - das Versteck der Fishmanta'kan gegen meine Freiheit. Dieses kleine Opfer sollte dir die Aussicht, ein reicher Held zu werden, wirklich wert sein.«
    Der Sklavenmeister presste seine wulstigen Lippen aufeinander, dachte einen Augenblick lang nach.
    »Also gut«, entschied er leise. »Du be- kommst, wonach du verlangst.«
    ***
    Durch eine lange Transportröhre, die unter dem Grund des Meeres hindurch führte und die Station der Hydriten mit dem Festland verband, erreichten Matt und seine Begleiter wieder die Oberfläche. Sie bedienten sich dazu eines Ge- fährts, das Matt beim ersten Anblick als lebendes Wesen eingeschätzt hatte; es ähnelte einer Qualle, die den ganzen Durchmesser der Röhre mit ihrer fließenden Körperform ausfüllte.
    Doch dann öffnete Quart'ol einen Zugang in diesen »Körper«; sie hielten sich auf sein Geheiß an glitschigen Auswüchsen fest, die von der Decke baumelten, und die »Qualle« setzte sich in Bewegung. Rasend schnell glitt sie durch die Röhre, obwohl keine Beschleunigung zu spüren war.
    Die Fahrt dauerte knappe zehn Minuten, dann langten sie an der »Endhaltestelle« an und verließen das bizarre Gefährt. Über eine steinerne Wendeltreppe gelangten sie nach oben. Als sie endlich eine letzte Luke nach oben hin geöffnet hatten und zum ersten Mal wieder frische Seeluft atmeten, fühlten sie sich so frei und unbeschwert wie seit Tagen nicht.
    Matthew kletterte als Erster aus dem dunklen Loch in eine kleine Höhle, nicht größer als ein Lastenaufzug, die sich zum Meer hin öffnete. Aruula und Quart'ol folgten ihm dichtauf. Gemeinsam halfen sie Nerk und den anderen Sklaven, an die Oberfläche zu steigen.
    Als der Letzte draußen war, verschloss der alte Hydrit die Luke wieder und legte einen Hebel an deren Oberseite um. Matt staunte nicht schlecht, als sich eine dünne Steinplatteüber den Zugang schob und ihn perfekt tarnte. Kein Wunder, dass man noch nie auch nur zufällig auf das unterirdische Reich der Hydriten gestoßen war.
    Dann machten sie sich in Richtung
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