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020 - Zug der Verlorenen

020 - Zug der Verlorenen

Titel: 020 - Zug der Verlorenen
Autoren: Michael J. Parrish
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sollte, dazu saß ihm die Angst, von den Fischkreaturen entdeckt zu werden, ständig im Nacken. Wenn sie ihnen schnappten, war er ihnen hilflos ausgeliefert, so viel stand fest - in seinem Zustand hatte er keine Chance, sich zu wehren oder ihnen gar zu entkommen.
    Dennoch gab es etwas, das ihn immer weiter trieb: Der Durst nach Rache. Aruula und Arzak hatten ihn verraten, und er würde nicht ruhen, bis er die beiden zur Rechenschaft gezogen hatte. Die Barbarin und der Wulfane würden für ihren Verrat teuer bezahlen, das hatte er sich geschworen, und wenn es das Letzte war, was er tat…
    Keuchend und von Schmerzen gepeinigt schleppte sich Grath durchs Unterholz. Immer wieder verharrte er, um Kräfte zu sammeln und zu lauschen - doch da war nichts als die schwere drückende Stille des Urwalds, die ihn umgab.
    Schließlich, nachdem einer Zeitspanne, die ihm wie die Ewigkeit erschienen war, glaubte er plötzlich in der Ferne etwas zu vernehmen - etwas das wie eine menschliche Stimme klang. Sie rief irgendetwas - und bekam Antwort!
    Kein Zweifel, es waren Menschen in der Nähe!
    Grath beglückwünschte sich innerlich dazu, dass er durchgehalten und nicht aufgegeben hatte. Sein eiserner Wille zu überleben hatte sich auch diesmal bezahlt gemacht.
    »Hallo!«, rief er so laut er konnte.
    »Ist da jemand? Ich brauche Hilfe! Ich bin verletzt…!«
    Er horchte hinaus ins dunkle Grün, erhielt jedoch keine Antwort. Auch die Stimmen waren verstummt. Ob sie ihn gehört hatten?
    »Hey!«, brüllte er noch einmal. »Ich bin hier, hört ihr mich? Ich bin verletzt…!«
    Wieder keine Antwort, und einen Augenblick lang fürchtete Grath, die Stimmen könnten eine Halluzination gewesen sein, da vernahm er plötzlich ein anderes Geräusch. Das Dickicht um ihn begann zu rascheln, teilte sich - und der gewaltige Kopf einer Androne brach durch das Gebüsch.
    Grath schrie erschrocken auf, als er sich so unvermittelt dem gewaltigen Insekt gegenüber sah. Im nächsten Augenblick erkannte er den bewaffneten Reiter auf dem Rücken der Androne, an dessen Gürtel eine grün leuchtende Flammpeitsche hing.
    Es war einer von Emrocs Leuten.
    »Hilfe«, sagte Grath flehend.
    »Wir sind in einen Hinterhalt der Fishmanta'kan geraten! Ich konnte als Einziger fliehen, aber ich bin schwer verletzt…«
    »Grath«, meinte der Sklavenwächter höhnisch, als er den Hünen erkannte. »Wie schön, dich wiederzusehen.«
    »Geht mir nicht anders«, erwiderte Grath halb zerknirscht, halb froh, überhaupt auf eine menschliche Seele gestoßen zu sein.
    »Wo sind die anderen? Die, die mit dir geflohen sind?«
    »Nerk, Maddrax und die Taratzen sind tot«, gab Grath zurück. »Was mit den anderen passiert ist, weiß ich nicht.«
    »Hm«, machte der Wächter, während er die Peitsche von seinem Gürtel löste. »Emroc wird sich freuen, dich zurück zu haben - aber er wird dich auspeitschen lassen für deinen Versuch zu fliehen.«
    »Das denke ich nicht«, sagte Grath schnell.
    »So? Und warum nicht?«
    »Weil ich etwas weiß, das für ihn von unschätzbarem Wert ist«, gab der Hüne mit breitem Grinsen zurück. »Ich kenne den Eingang zum Versteck der Fishmanta'kan…«
    ***
    Als sich das kreisrunde Schott der Kammer öffnete, fuhr Matthew Drax herum. Sein Glück und seine Erleichterung darüber, Aruula wohlbehalten und unverletzt wieder zu sehen, kannte keine Grenzen - und auch Aruula war überglücklich, Matt wohlauf und lebend anzutreffen.
    Wortlos fielen sie einander in die Arme, küssten sich innig und leidenschaftlich. Für einen kurzen Augenblick vergaß Aruula die Kriegerin in sich und war nichts als eine liebende Frau.
    »O Gott«, sagte Matt leise, »ich dachte, ich würde dich verlieren.«
    »Und ich dachte, ich hätte dich verloren«, erwiderte Aruula erleichtert und traurig zugleich. Sie schenkte ihm ein Lächeln und begann dann zu erzählen, was sich seit seinem Verschwinden zugetragen hatte.
    Sie berichtete von ihrer verzweifelten Suche, von Graths gemeinem Verrat und von Arzaks Tod - und sie enthüllte Matt, wer der grausame Mörder gewesen war, der im Wald sein Unwesen getrieben hatte.
    »Crane«, flüsterte Maddrax fassungslos. »Ich wusste, dass er ein komischer Kauz war, aber ich hätte nie gedacht, dass…«
    »Er war besessen«, sagte Aruula leise. »Ein Dämon hat seinen Geist verschlungen und ihn zu einer mordenden Bestie gemacht.«
    »Und wir hatten die ganze Zeitüber euch verdächtigt«, meinte Matt an Quart'ol gewandt, der schweigend
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