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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels
Autoren: Adrian Phoenix
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Licht einen Kreis um Dante bildeten und die Nacht durchstießen. Die Luft knisterte vor Energie. Sein bleiches Gesicht war gen Himmel gewandt, wo die gefallenen Engel über ihm kreisten.
    Einer sank herab, mit rauschenden dunklen Flügeln landete er auf dem in Nebel getauchten Boden. Er breitete noch einmal die Flügel aus und faltete sie dann hinter sich, wobei sein purpurroter Rock wie Seide um seine Hüften schwang. Er verbeugte sich vor Dante und ließ sich dann ins feuchte Gras auf die Knie fallen. Strähnen seines champagnerfarbenen Haars wehten im Wind.
    »Wir sind gekommen, um dich heimzugeleiten, junger Schöpfer«, sagte er mit klarer, respektvoller Stimme. »Um dich nach Gehenna zu führen, damit du deinen rechtmäßigen Platz auf dem Chaosthron einnehmen kannst.«
    Dante senkte den Kopf. In seinem schwarzen Haar glitzerten Regentropfen. Er richtete seinen brennenden, goldenen Blick auf den flachshaarigen Gefallenen. »Gehenna?«

    Der gefallene Engel starrte ihn offenen Mundes an. »Oh! So herrlich, unser kleiner Creawdwr !«
    Der Frau mit den dunklen Flügeln stand einige Schritte hinter Dante. Jetzt trat sie vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dante hörte aufmerksam zu und wischte sich dabei gedankenverloren mit der glühenden Hand das Blut unter der Nase weg.
    Tiefes Mitgefühl ergriff Heather. Sehen sie nicht, wie er leidet? Dass ihm alles wehtut? Sie trat einen Schritt vor, um zu ihm zu eilen. Aber entschlossene Finger, die sich um ihre Schulter legten, hielten sie davon ab und rissen sie zurück.
    »Nein«, zischte Von. »Zu riskant.«
    »Ist mir egal. Lass los.«
    Der Nomad schüttelte den Kopf. »Vergiss es, Püppchen. Dante würde mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen sollte.«
    »Ich vergebe dir auch nie, wenn ihm etwas passiert. Verdammt! Lass mich los!«
    Aber Von hielt sie eisern fest. Frustriert musste sie zugeben, dass sie gerade offenbar nirgendwohin ging, wenn er das nicht wollte.
    Mehrere andere Gefallene landeten mit rauschenden Fittichen auf dem Boden. Dunkle und goldene Flügel schlugen und wedelten die Nässe fort. Dann legten sie sich auf den Rücken ihrer Träger. Ultramarinblaue, schwarze, violette und rote Röcke und Kleider schmiegten sich an Gliedmaßen. Auf goldenen und silbernen Halsreifen glitzerten kleine Splitter aus gefasstem Mondlicht.
    Einer nach dem anderen trat zu Dante und summte: »Lösche das Feuer, junger Schöpfer. Lösche das Feuer und beende deinen Gesang, damit wir dir helfen können. Damit wir dich lenken können. Schöner kleiner Creawdwr , wir werden dich heimbringen.«
    »Habt ihr ihn ermordet?«, fragte Dante, dessen Gesicht zornig funkelte. Seine Stimme bebte vor Wut. Er sah einen
nach dem anderen an. »Hast du ihn ermordet? Oder du? Oder du?«
    Die Gefallenen sahen einander verlegen an. »Wen, kleiner Creawdwr ?«, fragte einer. Sein Blick wanderte zu der Frau, die noch hinter Dante stand. »Möglicherweise hat dich die Herrin Lilith ja falsch informiert …«
    »Lucien. Meinen Vater.«
    Von sog hörbar die Luft ein. Er wirkte zutiefst bestürzt. »Das habe ich also gespürt. Eine abgebrochene Verbindung«, flüsterte er.
    » De Noir ist tot?«, flüsterte Heather.
    »Wir kennen keinen Lucien, der dein Vater ist«, erklärte der champagnerhaarige Gefallene und erhob sich. »Unser Gebieter Gabriel und der Morgenstern haben uns gesandt …«
    Dante stieß die Hände gegen die Schultern des gefallenen Engels, so dass dieser einen Schritt zurücktaumelte. »T’a menti«, fauchte er. »Verdammter Lügner!«
    » Oh! « Vons Hand glitt von ihrer Schulter zu ihrem Oberarm und riss sie beide eilig einen Schritt zurück.
    Blaues Licht umgab Dante von neuem. Es schoss in Blitzen in den morgendlich geröteten Himmel hinauf und traf die Gefallenen – sowohl die auf der Erde als auch die oben Gebliebenen. Heather roch Ozon. Energie ließ ihre Haare knistern und jagte ihr Gänsehaut über den Rücken. Sie griff nach Vons Arm.
    Ein blauer Lichtspeer durchbohrte den gefallenen Engel, den Dante zurückgedrängt hatte. Der Engel riss bestürzt den Mund auf. Dann erfasste ihn erkennbar eine gewaltige Furcht. Blaue Flammen loderten in ihm auf und ließen seine Haut einen Augenblick lang durchsichtig werden. Das Licht erlosch, und eine Statue aus Stein stand im nassen Gras zwischen den Bäumen. Die Flügel waren halb gespreizt, die Miene wirkte tief entsetzt, und der Rock war mitten im Schwung zu Stein erstarrt.

    »Scheiße, Dante«, murmelte Heather. In seinem
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