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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels
Autoren: Adrian Phoenix
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sein würde, und dann habe ich dich im Stich gelassen.
    Dantes Augen brannten. Er sah in die Liliths, die golden schimmerten. »Warum sollte ich dir vertrauen?«
    »Lucien hat mir erzählt, du hast ihm einmal ein Geschenk gemacht, das ihm viel bedeutete: einen Anhänger in X-Form.«

    Dante konnte sich genau an den Anhänger und die damit verbundene Geschichte erinnern.
    »He, mon ami, das habe ich in einem Laden gefunden und musste an dich denken.«
    Eine Kette aus Sterlingsilber und Wolfram gleitet von Dantes Fingern in Luciens offene Hand.
    »Das Zeichen für Freundschaft«, flüstert Lucien. Freude erleuchtet seine Augen. Er fragt schmunzelnd: »Wieso hast du an mich gedacht?«
    Dante zuckt mit den Achseln und muss ebenfalls lächeln. »Keine Ahnung. Passiert eben manchmal.«
    »Wo ist sein Leichnam?«, fragte er mit schwacher Stimme. »Ich will ihn sehen.«
    Lilith blinzelte. »Zu Asche zerfallen. Nichts ist von ihm übrig.«
    Ein Muskel zuckte in Dantes Kiefer. Luciens Worte erklingen in ihm: Ich habe dich vor anderen versteckt. Vor mächtigen anderen, die dich gnadenlos für ihre Zwecke verwenden würden.
    Die Gefallenen werden dich eines Nachts finden, und sie werden dich fesseln.
    Lilith zeigte mit einem ihrer Krallenfinger gen Himmel. »Sie da oben sind der Grund, warum du mir trauen solltest. Sie haben deinen Vater getötet, um an dich heranzukommen.«
    Dante blickte in Schlieren aus einem blauen, violetten und grünen Licht, die am Himmel erstrahlten. Ein Lied erklang plötzlich in der nächtlichen Luft, von vielen Stimmen gesungen, jede davon in ihrem eigenen Rhythmus und mit ihrer eigenen Melodie, obgleich sich alle zu einem makellosen Ganzen verwebten. Das himmlische Konzert traf Dante bis ins Mark.
    Ich lasse mich nicht fesseln. Niemals. Es sei denn, sie wissen, wie man einen verdammten Leichnam fesselt.
    Sein Lied stieg als Antwort in die Luft – eine zornige, düstere Arie.

    Der Regen hörte auf. Sheridan wickelte seine Krawatte um seinen Oberschenkel, da er hoffte, so die Blutung stoppen zu können. Die Schmerzen hatten noch nicht angefangen, aber er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Er fragte sich, ob er es den Hügel hinab schaffen würde, bis zur Einfahrt und zur Straße, bevor der Vampir …
    Etwas rauschte über ihm in der Luft.
    Sheridan sah auf, und sein Geist löste sich lautlos und unwiederbringlich auf.
     
    »Da«, sagte Von und zeigte durch den Garten zu dem bewaldeten Hügel hinüber.
    Heather blinzelte ins Dunkel. Dante war nicht allein. Eine Gestalt mit Fittichen stand neben ihm – eine Gefallene. Am Himmel rauschte es. Es war ein majestätisches Rauschen, wie ein mächtiger Wind kurz vor einem Sturm oder wie eine Flutwelle aus Hunderten von Flügeln.
    »Heilige Scheiße« Von blickte in die Nacht hinauf.
    Auch Heather sah hoch, und ihr stockte der Atem. Ein Polarlicht aus geisterhaften Strahlen tanzte und brandete über den Himmel. Gewaltige schwarze Vs kreisten unter den Wolken. Dutzende von Gefallenen schwebten in einer einem Unendlichkeitszeichen ähnelnden Formation hin und her wie Falken, die auf warmen Luftströmen gleiten. Ihre schlagenden schwarzen und goldenen Flügel glitzerten vom Regen und dem strahlenden Licht.
    Einer der Gefallenen löste sich von den anderen – ein Mann mit einer gewaltigen roten Mähne. Die klamme Luft dampfte auf seiner nackten Brust. Seine goldenen Fittiche durchschnitten die Nacht voll Kraft und Präzision, als er sich hinabstürzte und die Baumwipfel überflog, ehe er sich wieder in einer anmutigen Pirouette in den Himmel erhob. Es war fesselndes Schauspiel, das jeder Einzelne von ihnen nachvollzog. Zugleich
sangen sie – ein Chor aus kristallklaren Stimmen, der in der Nacht glockenhell widerhallte.
    Wie eine Balz, dachte Heather.
    Die Gefallenen kreisten über Dante.
    »Sie rufen ihn«, sagte sie mit klopfendem Herzen.
    »Sie werden ihn nicht kriegen«, brummte Von. »Komm schon, Püppchen.«
    »Bleib hier«, sagte sie zu Annie. Heather nahm einen Hauch von Frost und Leder wahr, und dann spürte sie, wie sich ein starker Arm um ihre Taille legte. Von hielt sie eng an sich gepresst, als sie sich bewegten .
    Sie hörte laute Schritte und wusste, dass Annie ihnen folgte. Klar. Sie gehorchte grundsätzlich nicht. So war ihr Schwesterlein. Hoffentlich ließ auch Caterina Cortini sie nicht im Stich.
    Von blieb etwa zehn Meter vor Dante stehen. »Bleib hier, Püppchen«, brummte er.
    Heather holte tief Luft, als Blitze aus blauem
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