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0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker
Autoren: Hyänen für den Henker
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wissen wollte und sie dann umgebracht.
    Es gab nur einen Menschen, der mir vielleicht einen Tipp geben konnte. Und das war ihr Freund Pit Newman.
    Ich ging ans Telefon und rief seine Privatwohnung an. Ich bekam keine Antwort.
    ***
    Ich telefonierte mit dem Office und sprach mit Verbeek. Mister Becker hatte angerufen und gebeten, sein unbeherrschtes Benehmen vom Vormittag und seinen in der ersten Wut und Enttäuschung diktierten Brief zu entschuldigen. Er hatte mit Mister High gesprochen, und dieser gab Verbeek den Auftrag, mir die Botschaft zu übermitteln, da er dringend nach Washington gerufen worden war.
    Becker hatte außerdem berichtet, er habe über Fernsprecher ein neues Ultimatum bekommen. Es war ihm gesagt worden, er müsse innerhalb einer Woche weitere fünfhundert Dollar bezahlen. Und jetzt bat er um unsere Hilfe.
    »Hat unser Mann, der im Central Postoffice die Leitung überwacht, schon von sich hören lassen?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht.«
    »Dann frage bitte sofort an, und gib ihm eins auf die Nase! Ich habe ihn ausdrücklich ersucht, jedes verdächtige Gespräch sofort zu melden.«
    »Wird gemacht«.
    Wir hatten hier nichts mehr zu tun.
    Als ich Norma zum letzten Mal anblickte, lag sie friedlich mit geschlossenen Augen und ebenso geschlossenem Mund. Die alte Wirtin stand heulend dabei und hatte ihr sogar die verwirrten Haare aus dem Gesicht gekämmt.
    ***
    Wir fuhren zum Districtsgebäude. Ich war niedergeschlagen, wie nie zuvor.
    Es sah fast so aus, als wäre das Syndikat dieses Mal stärker als wir. Auch Phil sprach kein Wort. Es ging ihm wohl genauso wie mir.
    »Soeben hat ein gewisser Min angerufen. Er wollte Sie sprechen. Er war sehr enttäuscht, dass Sie nicht da waren. Er meinte, es wäre nicht nötig, dass Sie sich bei ihm melden. Er werde erneut anrufen, aber er bittet, zu hinterlassen, wo Sie dann zu erreichen wären.«
    Wenn der alte Min anrief, dann hatte das was zu bedeuten. Meine noch eben auf dem Nullpunkt angelangte Stimmung stieg.
    Dann kam Verbeek.
    »Ich habe Milford gefragt, der in der Zentrale des Fernsprechamtes sitzt. Er schwört jeden Eid darauf, dass dies angebliche Gespräch nicht durchgekommen wäre.«
    »Hat die Firma vielleicht noch andere Anschlüsse?«, »Gewiss, zur Packerei, zur Fabrik und zur Expedition, aber diese Leitung ist die einzige, die einen Direktanschluss zum Chefbüro hat.«
    »Das ist nun schon das zweite Mal, das ein Gespräch des Erpressers nicht registriert werden konnte«, überlegte ich. »Wie ist das möglich?«
    »Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass der Kerl im gleichen Haus sitzt und sich in die Leitung eingeschaltet hat.«
    »Es gibt noch eine zweite Möglichkeit«, sagte eine Stimme hinter mir, und als ich mich umsah, feixte mich Neville mit hohnlächelndem Gesicht an. »Es gibt eine zweite Möglichkeit, die ich vor zwanzig Jahren mal erlebt hatte. Es war damals, als George Brossham seine Frau ermordete. Drei Tage lang hat er die Welt verrückt gemacht und behauptet, er wäre angerufen worden und man hätte ihm gedroht, seine Frau umzubringen. Nach dem ersten Gespräch schalteten wir uns ein - es gab ja damals noch keinen Selbstwähldienst - um festzustellen, woher- telefoniert worden sei, aber wir konnten die beiden folgenden Gespräche nicht abhören. Damals stand der ganze Laden Kopf, und zum Schluss kam heraus, dass der alte Brossham die drei Gespräche fingiert hatte, um sich ein Alibi zu verschaffen. Er selbst hatte seine Frau ermordet und gedacht, auf diese Weise würde es nie herauskommen. Well, es kam heraus und der Bursche wurde gehenkt. Damals machte man nicht so viel Theater. Ein solider Strick genügte.«
    »Er hat die Gespräche fingiert?«, fragte ich. »Warum aber sollte Becker das tun? Er hat ja gezahlt.«
    »Weißt du das? Er hat behauptet, er hätte gezahlt. Das Einzige, was du weißt, ist, dass einer der Gangster - und zwar der, der den Überfall auf Phil und den kleinen Chinesen machte - fünf Scheine in der Tasche hatte, die er auf dem Weg über Becker erhalten haben muss. Du hast dem Burschen das gesagt, und wenn er schlau war, baute er sich dadurch ein Alibi, indem er eine Erpressung vortäuschte, die nie stattgefunden hatte.«
    »Du spinnst! Warum sollte Becker das tun? Er hat einen gut gehenden Betrieb und keinen Grund, andere Leute umbringen zu lassen.«
    ***
    Um sechs Uhr erschien mein Kollege Basten, der auf der Suche nach dem Zigarettengeschäft, in dem Min To, genannt Jack, die kassierten Gelder
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