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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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Zweitens aber wird sie von ihm zurückgestoßen. Drittens scheint er sie einmal sogar gehörig abgekanzelt zu haben. Es soll Frauen geben, die einem so etwas nie verzeihen und sich sogar dafür zu rächen versuchen. Vielleicht dachte sie, wir würden Hiller verdächtigen und womöglich gar unter Anklage stellen.«
    »Das scheint mir aber doch ein bißchen weit hergeholt zu sein«, meinte Phil kopfschüttelnd. »So etwas kann ich mir nicht denken. Dafür sind die Lorranes, mindestens aber der Anwalt, nicht dumm genug.«
    »Mag sein. Aber daß an der ganzen Geschichte mit dieser Lorrane etwas faul ist, das halte ich jetzt auch für gegeben. Leider ist es schon zu spät geworden. Aber morgen früh werde ich diesem Mädchen einmal auf den Zahn fühlen.«
    Wir brauchten gar nicht bis zum nächsten Morgen zu warten. Das Schicksal meinte es zum Schluß so gut mit uns, wie es am Anfang gegen uns gewesen war. Es spielte uns die Trümpfe geradezu in die Hand…
    ***
    Ausnahmsweise einmal fuhren wir nicht mit dem Jaguar. Der Wagen ist bei manchen trüben Zeitgenossen so bekannt wie Churchills Zigarre. Um also auch das leiseste Risiko auszuschließen, hatten wir uns in einen neutralen Dienstwagen gesetzt.
    Um punkt sieben standen wir dicht an der Ecke der Fünften Avenue, wo sie der Broadway schneidet, und warteten. Phil hielt ein scharfes Nachtglas vor die Augen und beobachtete die Menschen, die ungefähr fünfzig Yard von ihm entfernt waren.
    »Vermoeren ist da«, sagte er nach einer Weile. »Hoffentlich kommt dieser Jaroslav bald. Es wird allmählich dunkel, und man kann nur noch schwer etwas durch das Fernglas erkennen.«
    Ich steckte zwei Zigaretten an und schob Phil eine zwischen die Lippen. Er brummte einen lakonischen Dank, ohne das Glas abzusetzen. Plötzlich wurde er lebhaft.
    »Ein blauer Buick«, sagte er. »Es sieht so aus, als ob er anhält. Nein, er verlangsamt nur die Fahrt. Jetzt ist er ganz langsam. Der Holländer läuft darauf zu. Er klettert in den langsam fahrenden Wagen.«
    Ich hatte schon den Zündschlüssel gedreht und den ersten Gang eingelegt. Gleich darauf fuhr ich langsam an. Der Verkehr war in diesem Augenblick am schwächsten des ganzen Abends, denn die Leute aus den Fabriken und Büros waren alle längst zu Hause, und die Bummler noch nicht unterwegs.
    Es fiel mir nicht schwer, den Buick zu verfolgen. Er umrundete einen Häuserblock. Als ich merkte, daß er einen ganzen Kreis fahren wollte, sagte ich zu Phil:
    »Ablösung!«
    Phil klemmte sich den Hörer des Sprechfunkgerätes zwischen Schulter und Ohr, damit er beide Hände für das Fernrohr freibehielt.
    »Sonderaktion Holland«, sagte Phil in den Hörer. »Nummer eins an Nummer vier. Übernehmen Sie blauen Buick, Kennzeichen NBF 416…«
    Phil fügte noch unsere augenblickliche P’osition hinzu und den eingeschlagenen Kurs des beobachteten Wagens. Gleich darauf kam aus der nächsten Seitenstraße ein gelber Fairlane heraus, an dessen äußerer Aufmachung kein Mensch erkennen konnte, daß auch dies ein FBI-Fahrzeug war. Während die Kollegen die weitere Verfolgung übernahmen bog ich rechts ab.
    Mit einem raschen Handgriff schaltete ich den Zusatzlautsprecher unseres Sprechfunkgerätes ein so daß ich jedes Wort vom Sprechfunkverkehr unserer eingesetzten Wagen mithören konnte, ohne unbedingt den Hörer ans Ohr halten zu müssen.
    »Nummer vier an Nummer eins. Der verfolgte Wagen fährt schnurgerade nach Süden. Wir folgen im gleichbleibendem Abstand. Schicken Sie uns zwei Wagen voraus, damit weiter unten im Süden eine neue Ablösung stattfinden kann!«
    »Nummer eins an Nummer vier: Verstanden. Nummer eins an Nummer zwei: Fahren Sie mit Höchstgeschwindigkeit zum Bowling Green und warten Sie dort weitere Anweisungen ab. Nummer eins an Nummer sechs: Sie fahren ebenfalls mit Höchstgeschwindigkeit in die Nähe des Chatham Square und erwarten weitere Anordnungen.«
    Phil dirigierte an diesem Abend sieben neutrale Pesonenwagen und zwei mit G-men besetzte, als geschlossene Lastwagen getarnte Transportwagen kreuz und quer durch das südliche Manhattan, ohne einen Augenblick die Übersicht zu verlieren. Unterdessen schaukelte ich gemütlich durch die Straßen. Dabei versuchte ich immer, mich in einer Parallelstraße zu dem verfolgten Fahrzeug aufzuhalten.
    Es war siebzehn Minuten nach sieben, als aus dem Lautsprecher die Meldung kam:
    »Sie halten vor dem Hotel ›Kirschblüte‹ in der Bayard Street. Zwei Männer steigen aus. Einer trägt ein
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