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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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zusammen.
    »Hören Sie zu, Lieutenant«, sagte ich halblaut. »In der Fabrik befinden sich jetzt mindestens vier Mann. Drei Mann sind mit einem blauen Buick gekommen. Als sie ankamen, wurde ihnen von drinnen das Tor geöffnet. Also muß wenigstens noch ein vierter Mann in der Fabrik gewesen sein. Vielleicht sind es aber auch mehr, vielleicht sogar zehn oder zwanzig-. Wir haben keine Ahnung.«
    »Und was für Leute sind es?« fragte Wilmers, ein Polizeioffizier, dessen verwittertes Gesicht an einen Farmer erinnerte, der die meiste Zeit seines Lebens im Freien verbringt.
    »Rauschgifthändler«, erklärte ich ihm. »Wahrscheinlich ist sogar ein Doppelmörder darunter. Es kann also hoch hergehen, sobald die Burschen merken, daß sie in der Falle sitzen.«
    »Das gehört zu unserem Beruf«, sagte Wilmers ruhig, »daß man ab und zu mal die Haut zu Markte tragen muß.«
    »Es freut mich, daß Sie es von dieser Seite her sehen. Schärfen Sie Ihren Leuten die größte Vorsicht ein! Und jetzt verraten Sie uns mal, wie wir die Bude am besten umstellen können, ohne daß sie es zu früh merken.«
    Wilmers zerbrach sich den Kopf. Schließlich zog er ein Notizbuch und skizzierte uns rasch die Lage der Fabrik, während ein Cop eine Taschenlampe hielt und mit einer Hand so abschirmte, daß der Lichtschein auf das Papier beschränkt blieb.
    Wilmers machte ein paar vernünftige Vorschläge. Er suchte unter seinen acht Männern drei aus, von denen er wußte, daß sie die Gegend hier gut kannten. Jedem dieser drei wurden zwei FBI-Kollegen zugeteilt. Danach setzten sich die Gruppen in Marsch, um bestimmte Positionen zu beziehen, die ihnen Wilmers angewiesen hatte.
    »Mit dem Rest müssen wir die Seite von der Gasse her absperren und die nach rechts angrenzende Mauer zur Spedition Snyder«, sacte Wilmers. »An beide Seiten ist nicht von hinten her heranzukommen. Da müssen wir es schon von vorn aus machen.«
    Ich sah Phil fragend an. Er nickte sofort.
    »Hören Sie, Wilmers«, sagte ich. »Ich überlasse es Ihnen, wie Sie die Leute .nachher an diese beiden Seiten bringen. Versuchen Sie es so zu machen, daß niemand etwas merkt! Geht das nicht, na schön, dann haben wir eben Pech Gehabt. Aber wir beide wollen versuchen, in die Fabrik einzudringen und die Gangster zu belauschen. Merken die Burschen nicht, daß sie umzingelt werden, dann warten alle, bis wir das Zeichen zum Einsatz geben. Das Zeichen ist, wie schon abgemacht, ein einzelner Pistolenschuß. Haben wir uns verstanden?«
    Wilmers nickte.
    »Vollkommen. Sobald ein Schuß kracht, kämmen wir systematisch die ganze Bude durch. Vorher warten Wir ab.«
    »Genau. Lassen Sie meinem Freund und mir einen Vorsprung von drei Minuten, bevor Sie den Rest der Leute in die Gasse reinführen. Bis nachher!«
    »Hals- und Beinbruch«, brummte Wilmers ungerührt.
    Phil und ich machten uns auf die Strümpfe. Es war nicht etwa Abenteuerlust, die uns zu diesem Wagnis trieb. Es war der einfache Umstand, daß man Gangster nicht nach Dingen zu fragen braucht, die man vorher bei ihren Gesprächen belauscht hat. Was zwei G-men vor Gericht als belauschtes Gangstergespräch beschwören, ist so gut wie ein Geständnis der Betroffenen.
    Wir traten leise auf und schlichen uns im Schatten einer übermannshohen Mauer auf das Tor zu. Als wir es erreicht hatten, sahen wir zu unserer Überraschung, daß es einen winzigen Soalt offenstand. Glück? Oder eine Falle für uns?
    ***
    »So«, sagte Jaroslav und schob das letzte Bündel Banknoten über den Schreibtisch hinüber, nachdem er eine letzte Zahl in seinem Notizbuch abgehakt hatte. »Das wäre die Einnahme von heute abend.«
    Rechtsanwalt Lorrane zählte mit unbewegtem Gesicht die Geldscheine nach. Neben ihm hockte seine Schwester in einem dunkelblauen Abendkleid. Lorrane selbst trug einen Smoking. Sie wirkten in ihrem Aufzug völlig deplaciert in dem unfreundlich eingerichteten Büroraum, in dem sie saßen.
    »Stimmt«, sagte Lorrane, als er das Bündel nachgezählt hatte. »Sechzehntausend und ein paar. Ihr Anteil beträgt zwanzig Prozent, Jaroslav, das macht — na, saggn wir rund dreitausendfünfhundert. Augenblick, ich zähle es ab.« »Ja, einen Augenblick!« sagte Jaroslav.
    Seine Stimme klang auf einmal nicht mehr höflich, sondern schneidend und hart, während seine Finger auf der Schreibtischplatte einen unruhigen Rhythmus trommelten.
    Der Rechtsanwalt sah auf.
    »Was soll das?« fragte er.
    Jaroslav lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er zeigte mit
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