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0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

Titel: 0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street
Autoren: Gangsterschlacht in Norfolk Street
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Sie mich?«, fragte der Lieutenant.
    »Ja, ich habe nur einen Schock bekommen. Wir kommen sofort zu Ihnen.«
    Bei Crosswing trafen wir drei Leute, die bei dem Mord zugegen gewesen wa-48 ren, den Pförtner des Charitie Buildings und zwei Passanten. Alle sagten dasselbe aus.
    Ein schwarzer Chevy hatte schon zwei Stunden auf der gegenüberliegenden Straßenseite gestanden, und als Leila kam und durch das Portal gehen wollte, wurde sie mit einer einzigen Garbe aus einer MP niedergeschossen. Sie war sofort tot. Der Wagen gab Gas und raste die Straße hinunter. Ein zufällig vorbeikommender Lieferwagen versuchte, ihn zu verfolgen, verlor ihn aber schnell.
    »Also ein regelrechter Gangstermord, der nur darum erfolgte, weil das Mädchen die Wahrheit gesagt hat«, meinte ich.
    »Ja, und außerdem muss jemand dafür gesorgt haben, dass diese Tatsache den richtigen Leuten zu Ohren kam. Es ist kaum anzunehmen, dass Leila geplaudert hat. Dazu hatte sie zu viel Angst. Es gibt nur eine Möglichkeit. Eine ihrer Kolleginnen, die ja den ganzen Auftritt miterlebten, spielte die Informantin«, ergänzte mein Freund.
    »Dafür kommt in erster Linie die Vertreterin des alten Drachen in Betracht. Ich bin dafür, mir dieses Frauenzimmer sofort zu schnappen und den Laden zu schließen«, sagte ich wütend, aber damit waren weder Crosswing noch Phil einverstanden.
    »Sie wird einfach leugnen, und wir können ihr nicht das Gegenteil beweisen«, sagte mein Freund. »Es kann ja auch ebenso gut eine der anderen gewesen sein.«
    Ich konnte ihm nur recht geben. Und als Crosswing sich erbot, die Kneipe und das Mädchen auch seinerseits unter Bewachung zu stellen, waren wir einverstanden. Wir ersuchten nur darum, dass uns jede verdächtige Bewegung der Frau unverzüglich mitgeteilt wurde.
    »Wieder nichts. Das einzige Resultat unserer Bemühungen sind bisher fünf ungeklärte Mordfälle«, sagte ich mutlos.
    Wir riefen im Krankenhaus an und erfuhren, dass es Stella verhältnismäßig gut ging und wir sie am Nachmittag zwischen fünf und sechs sprechen konnten. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass das Mädchen viel mehr wusste, als es bisher zugegeben hatte.
    Der Rest des Tages verging ereignislos. Wir stellten die Anklageschrift gegen Pete und Mike zusammen und schickten sie an den Staatsanwalt. Die rote Ellen blieb nach wie vor unauffindbar, und Blyle benahm sich so unauffällig, wie ein arbeitsloser Gangster sich eben benehmen kann.
    Kurz nach fünf waren wir im State Hospital. Der Arzt empfahl uns, das Mädchen nach Möglichkeit zu schonen, dass sie sich von ihrem Schock noch nicht ganz erholt habe. Die Schwester ließ uns ein.
    Stella Steresch lag mit geschlossenen Augen in ihrem Bett. Sie war ziemlich blass und sah recht mitgenommen aus.
    »Miss Steresch, kennen Sie mich noch?«, fragte Phil, und da schlug sie die Augen auf, bückte ihn groß an und antwortete leise:
    »Ja, Sie waren doch gestern Vormittag bei mir.«
    »Stimmt, und ich bin der Ansicht, dass Sie mir nicht die ganze Wahrheit gesagt haben. Ich will es kurz machen. Zwei Gangs jagen hinter einem Koffer oder Paket her, das für ein paar Millionen Steine und Schmuck enthalten soll, die vor drei Monaten in Detroit gestohlen wurden. Dieses Köfferchen war zuletzt im Besitz von Lucio Amiglio, der es bei einem Hehler namens Carimian hatte rauben lassen. Das Köfferchen ist verschwunden, und eine Anzahl Leute sind der Überzeugung, zu wissen, wo es steckt. Wenn das wirklich der Fall ist, so ist die Erfahrung, die Sie gestern gemacht haben, eine Kleinigkeit gegen das, was Ihnen blüht, wenn Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die beiden Gangsterbanden werden vor nichts zurückschrecken, um die Wahrheit von Ihnen zu erfahren. Halten Sie es nicht für besser, uns diese anzuvertrauen? Wie mir Rechtsanwalt Cox sagte, hat Mr. Amiglio großzügig für Sie gesorgt. Sie brauchen also das Zeug nicht und bringen sich dadurch, dass Sie schweigen, nur in Lebensgefahr.«
    Stella hatte die Augen wieder geschlossen und die Lippen zusammengepresst. Dann sah sie uns an, wenn mich meine während meiner Tätigkeit als G-man erworbene Menschenkenntnis nicht vollkommen im Stich ließ, so las ich Unentschlossenheit und Furcht in ihren Zügen. Ich glaubte aber noch etwas anderes darin zu sehen, nämlich Trotz und Gier. Es war der gleiche Ausdruck wie der eines Kindes, das eine Tafel Schokolade gefunden hat und diese nicht mehr hergeben will.
    »Ich weiß wirklich nicht, von was Sie reden«, sagte sie.
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