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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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wir uns unterhielten.«
    »Wie sah das Mädchen denn aus?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Sie war rothaarig, so ein richtiger, roter Teufel, und hatte die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe. Wenn ich mich nicht irre, hieß sie Lil. Das ist alles, was mir einfällt.«
    Ich hatte ihn genau im Auge behalten und beobachtete, wie er seine Angaben nur langsam machte und jedes Wort überlegte. Ich hätte schwören mögen, dass das Mädchen ganz anders ausgesehen hatte und auch keinesfalls Lil hieß.
    »Irren Sie sich auch nicht, Jack?«
    »Natürlich kann ich mich irren. Ich kann mir ja nicht jedes Girl merken, das mich mal besucht hat.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, so war das also eine Zufallsbekanntschaft.«
    »Klar, was denn sonst?«
    »Und diese Zufallsbekanntschaft brachte ihren besonders ausgefallenen Nagellack und den dazugehörigen Silberpuder mit und ließ beides bei Ihnen zurück. Finden Sie das nicht etwas sonderbar?«
    »Warum? Sie hat sich eben die Nägel lackiert.«
    »Auch die Zehennägel?«
    »Vielleicht auch die. Ich weiß es nicht mehr.«
    Auf diese Art kamen wir nicht weiter. Zwar war es noch mehr als wahrscheinlich, dass die ganze Geschichte nur ein Zufall war, aber ich hielt es für sicher, dass der Kerl uns belog. Ein Mädchen, das in seinem Beisein einen derartig ausgefallenen Nagellack benutzte und ihn dann auch noch mit Silberpuder bestäubte, musste ihm im Gedächtnis geblieben sein, vor allem; wenn sie auch noch vergessen hatte, das Zeug mitzunehmen.
    Wie kam der Gangster Jack Drake überhaupt zu einer Bekanntschaft, die ihre Kosmetikartikel ausgerechnet in einem der teuersten Läden von New York kaufte?
    Ich beschloss deshalb, die Maske fallen zu lassen.
    »Hören Sie mal, mein lieber Jack«, sagte ich. »An ihrer Stelle würde ich mir Mühe geben, die Herkunft dieser Dinge zu erklären und vor allem den Beweis dafür anzutreten, dass die Frau, die sie benutzte, noch am Leben ist.«
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte er mit gemachter Gleichgültigkeit und brannte sich eine neue Zigarette an.
    »Dann will ich eben deutlich werden. Vor einiger Zeit wurde eine Frau ermordet, deren Finger und Zehennägel mit genau diesem Nagellack gefärbt waren, und überdies waren sie mit Silber überpudert. Derartige Kleinigkeiten haben schon manchen in Verdacht oder gar auf den Stuhl gebracht.«
    »Ich habe ja gleich gewusst, dass Sie mir etwas in die Schuhe schieben wollen«, entrüstete er sich. »Wenn ihr einen von uns schnappt, so denkt ihr, dass ihr machen könnt, was ihr wollt. Von mir können Sie überhaupt nichts mehr erfahren. Wenden Sie sich an meinen Anwalt.«
    »Und wie heißt dieser Winkeladvokat?«
    »Es ist Ned Thompson, und er wird euch Brüdern an den Wagen fahren. Verlassen Sie sich darauf.«
    Die Tatsache, dass der Bursche plötzlich frech wurde, gab mir eine ganze Menge zu denken. Ich kannte das Spiel. Je näher man der Wahrheit kommt, umso mehr versuchen Mobster vom Schlage des Jack Drake durch Unverschämtheit zu bluffen. Für heute ließen wir es genug sein. Anschließend unterhielten Phil und ich uns mit dem Sergeanten vom Dienst und verabredeten mit diesem, dass wir ihm einen unserer V-Leute schicken würden, und er diesen zu Drake in die Zelle sperrt.
    Allerdings mussten wir uns damit beeilen. Wenn Jack nicht ganz auf den Kopf gefallen war, so würde er sich bis morgen gefangen und einen Schlachtplan zurechtgelegt haben.
    Unser Kollege Neville übernahm es, den Spitzel zu besorgen und zu instruieren.
    ***
    Beim Lunch gingen mir Mrs. Pardo und ihre Sorgen nicht aus dem Sinn.
    »Was meinst du, Phil, wenn man alles kombiniert, was wir bis jetzt wissen? Die vielleicht übertriebenen Darstellungen der Inhaberin des Salons, die Geschichte mit dem grünen Nagellack und vor allem das, was Maggie erzählte, so könnte es doch vielleicht der Mühe wert sein, sich etwas näher mit der Sache zu befassen.«
    »Und einen ungeheueren Anpfiff vom Chef einzuhandeln.«, meinte mein Freund lächelnd.
    »Darauf lasse ich es ankommen. Ich weiß nur noch nicht, was wir unternehmen sollen. Lieutenant Brown können wir nicht um Unterstützung bitten. Der ist sowieso sauer und würde uns zum Teufel jagen.«
    »Und außerdem haben wir wirklich kein Bein, auf dem wir stehen können.«
    »Da erlaube ich mir, dir zu widersprechen. Das eine Bein ist der Laden von Helena Rubinstein. Ich nehme nicht an, dass sie alle Tage grünen Nagellack und Silberpuder verkauft. Das zweite Bein ist Mr. Homer
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