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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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auf Verlangen der Eltern nach Albany überführt, wo sie beigesetzt wurde.«
    »Haben Sie ein Bild von Blanche Santou?«, erkundigte ich mich, obwohl ich selbst der Überzeugung war, dass die Frau einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen war.
    »Ja, ich glaube sogar, es steckt noch in der Tasche.«
    Sie kramte zwischen einem Packen von Briefen und sonstigen Papieren und legte uns ein Foto auf den Tisch.
    Die Ähnlichkeit war tatsächlich groß, wenn auch nicht so verblüffend, wie Mrs. Pardo behauptet hatte. Das Mädchen auf dem Bild war eine typische Blondine, mit weißer Haut und einem zarten Teint, während diejenige, die uns aufgefallen war, eine bräunliche Gesichtsfarbe hatte.
    Die Figur und die Züge wiesen allerdings wohl kaum einen Unterschied auf.
    »Wenn Sie glauben, Ihrer Sache sicher zu sein, so wenden Sie sich doch noch einmal an die Stadtpolizei«, riet ihr Phil. »Vor allem bitten Sie darum, nachzuprüfen, ob nicht vielleicht ein anderes Mädchen, das zur gleichen Zeit verschwand und Ihrer damaligen Angestellten ähnelt, heute noch vermisst wird. Dann allerdings wäre die Möglichkeit gegeben, dass man sich bei der Identifikation der Toten geirrt hatte. Bedenken Sie aber bitte, dass es in einer Millionenstadt wie New York eine Menge Frauen gibt, die sich äußerlich gleichen, vor allem, wenn sie denselben Schönheitssalon aufsuchen und mit der Mode gehen.«
    »Ich fürchte, Lieutenant Brown wird mich auslachen. Für ihn ist die Sache ja doch erledigt«, meinte Mrs. Pardo. »Und dabei habe ich das Gefühl, dass Blanche nicht tot ist. Ich habe eigentlich nie ganz daran geglaubt.«
    »Hier haben Sie meine Karte«, sagte ich. »Erklären Sie Lieutenant Brown, ich hätte Sie geschickt. Dann wird er den Fall noch einmal prüfen.«
    Sie blickte auf das Kärtchen, auf dem nichts weiter als mein Name stand.
    »Jerry Cotton…? Das habe ich doch schon einmal gehört… Sie sind doch… Oh, jetzt weiß ich es. Vor ein paar Wochen wurden Sie in den NEWS erwähnt. Sie sind vom Federal Bureau of Investigation, ein G-man.«
    »Ja, das bin ich, ebenso wie mein Kollege Mr. Decker.«
    »Da hat Gott Sie mir in den Weg geführt«, sagte sie fast andächtig. »Man soll mit solchen Dingen und Aussprachen etwas vorsichtig sein«, lächelte ich. »Schon mancher hat in dieser Hinsicht den lieben Gott mit dem Teufel verwechselt.«
    ***
    Wir hatten auf diese Art eine Stunde vertrödelt, und es war sicherlich nicht der Mühe wert gewesen.
    »Wie ich die Frau taxiere, hat sie sich etwas eingebildet«, sagte mein Freund, als wir wieder im Jaguar saßen. Ich war der gleichen Meinung.
    Bis zum übernächsten Morgen dachten wir nicht mehr an das, wie wir glaubten, lächerliche Erlebnis. Wir dachten nicht mehr daran, bis unser Chef, Mr. High, uns rufen ließ und uns mitteilte, er habe eine dicke Beschwerde des Polizeihauptquartiers erhalten, das Klage darüber führte, dass G-men sich in die Kompetenzen der Stadtpolizei einmischten und Leute unterstützten, die mit einer ebenso fixen wie hirnverbrannten Idee hausieren gingen.
    Die Tote sei, abgesehen von ihrer Chefin Mildred Pardo, von drei anderen Personen identifiziert worden. Diese drei waren eine Kollegin, Susan Sarge, ihr Freund Edward Carley und ihre Wirtin Agnes Doctus.
    Mrs. Pardo hatte dummerweise furchtbar auf die Pauke gehauen und gedroht, das FBI werde den Fall übernehmen, wenn die Stadtpolizei auf dem Resultat ihrer Ermittlungen bestehe. Wir konnten nichts anderes tun, als die Sache so darzustellen, wie sie sich zugetragen hatte, und uns gegen die Unterstellung verwahren, wir hätten den Herren in der Centre Street ins Handwerk pfuschen wollen.
    Wir leisteten insgeheim einen feierlichen Eid, niemals mehr neugierig zu sein und uns nie mehr von unserem mitleidigen Herz verführen zu lassen, jemandem unsere Hilfe anzubieten.
    Vier Wochen lang dachten wir nicht mehr an unsere unangenehme Erfahrung, wenn ich davon absehe, dass von Zeit zu Zeit das hübsche Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar durch meine Träume geisterte und mich veranlassen wollte, ihr das Stückchen Ärmel, das die Pardo abgerissen hatte, zur Stelle zu schaffen.
    Am Morgen grinste oder fluchte ich dann, je nach Laune, und vergaß es wieder.
    Mitte Juli, die Winterkollektionen der großen Modehäuser waren gerade mit viel Reklame und Aufwand vorgeführt worden, erhielt ich einen unerwarteten Anruf.
    »Hier ist Mrs. Pardo. Ich glaube, Sie erinnern sich meiner noch.«
    Und ob ich mich erinnerte.
    »Ihre
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