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0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten
Autoren: Jason Dark
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lebten.
    Das waren Maureen und Ozzy!
    Ich schaute mich um, suchte die würgenden Klauen. Irgendwo im Haus mußten sie stecken. Hier unten allerdings nicht. Vielleicht schon oben, und dort lag Maureen Gorman schutzlos.
    »Bleib du hier!« sagte ich zu Suko und drückte mich an meinem Partner vorbei.
    »Maureen?«
    »Ja«, erwiderte ich und war schon an der Treppe. Ich hatte plötzlich ein komisches Gefühl, nahm die ersten Stufen mit einem gewaltigen Satz und setzte bereits zum nächsten Sprung an, als ich das geisterhafte Läuten der Glocke vernahm.
    Sie meldete das Finale an!
    Aber wie konnte sie läuten, da sie doch zu Boden gestürzt war? Wenn ich genauer hinhörte, so war es ein Klang, der aus der Unendlichkeit zu kommen schien.
    Das Geisterreich hatte seine Pforten geöffnet, um die Diener zu entlassen. So mußte es sein.
    Für mich aber ging es um jede Sekunde!
    ***
    Die Tür zu Maureens Zimmer stand offen. In einem Satz sprang ich über die Schwelle, hatte längst meine Beretta gezogen, und auch das Kreuz lag frei.
    Maureen befand sich in ihrem Bett. Sie kämpfte um ihr Leben, denn über ihr hockte eine geisterhafte Gestalt, die beide Klauen um die Kehle des Mädchens gelegt hatte. Noch lebte Maureen. Mit den Armen schlug sie ebenso verzweifelt um sich wie mit ihren Beinen. Sie hieb die Hacken auf das Laken und die Fäuste gegen das seitliche Bettgestell.
    Bevor ich irgend etwas unternehmen konnte, hatte Madeleine de Haivilland bemerkt, daß jemand den Raum betreten hatte, denn sie fuhr hastig herum und ließ ihr Opfer los.
    Ich stand. Beretta in der rechten, das Kreuz in der linken Hand. Auch meine Gegnerin bewegte sich nicht. Sekundenlang fixierten wir uns.
    Wir waren Feinde, Todfeinde. Jeder wollte die Vernichtung des anderen. Das las ich deutlich in den Augen dieser geisterhaften Erscheinung.
    »John Sinclair!« sagte sie.
    Ich nickte. »Ja, Madeleine de Haivilland. Ich bin zurückgekehrt, wie ich es dir versprochen habe. Du hast mich nicht geschafft, aber ich werde dich schaffen!«
    Da lachte sie schrill. »Wie denn, John Sinclair? Wie denn? Ich kann in mein Reich zurückkehren, einfach verschwinden. Ich bin nicht existent, nur meine Hände, die…«
    Es stimmte ja alles, was sie sagte. Und damit sie es nicht tat, schleuderte ich mein Kreuz.
    Das hatte sie nicht erwartet.
    Vielleicht hatte sie den Dialog noch fortsetzen wollen, das paßte mir wiederum nicht. Madeleine schaffte es nicht mehr, dem wuchtig geworfenen Kreuz auszuweichen, es traf sie zwischen Kinn und Bauchnabel, und dieses Stück des Körpers war nun einmal teilmaterialisiert.
    Ich hörte den Aufschlag, und sah die Reaktion. In einem wilden Anfall riß Madeleine beide schwarz verbrannten Klauen hoch und umfaßte das Kreuz.
    Deutlich erkannte ich die dunklen Hände auf dem hell schimmernden Silber.
    Und wie auch die Hände im Keller von der Magie meines Kreuzes gezeichnet waren, so hatte sich diese auch auf die verkohlten knöchernen Klauen ausgebreitet, die wohl mit den lange Jahre nicht verwesten Händen in magischer Verbindung gestanden hatten.
    Madeleine wankte.
    Weit riß sie den Mund auf. Geisterhaft klingende, verwehende Schreie drangen über die fahlen Lippen. Sie wollte in eine andere Welt fliehen.
    Sie schaffte es nicht, denn das Kreuz hielt sie fest. Zu stark war die Magie, zu mächtig…
    Madeleine de Haivilland taumelte rückwärts. Ihre Beine wollten ihr kaum gehorchen, denn sie erschienen plötzlich aus dem fahlen Dunststreifen, der ihren Unterkörper verhüllte.
    Madeleine de Haivilland wurde stofflich und zu einer festen, greifbaren Person.
    Und sie hielt das Kreuz!
    »Aaahhhh..!« Ein langgezogener Schrei zitterte durch den Raum und brach in einem Heulen ab, als sich das Gesicht der Madeleine de Haivilland langsam auflöste.
    Die Haut verfärbte sich, sie nahm einen dunklen Ton an, der einen Strich ins Grau zeigte, dann immer intensiver wurde, bis er eine schwarze Farbe erreicht hatte.
    Schwarz wie auch die Klauen!
    Die Fensterbank hielt Madeleine auf. Ihr Körper zog sich zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten. Sie beugte den Kopf nach vorn, die Schultern folgten, dann bekam sie das Übergewicht und fiel neben dem Bett zu Boden.
    Maureen saß. Sie hatte die Arme halb erhoben, die Hände dabei zu Fäusten geballt und starrte auf den Körper der Madeleine de Haivilland, der immer dunkler wurde und dabei auch zusammenschrumpfte, bis er die Größe einer Mumie erreicht hatte.
    Noch war sie nicht tot.
    Irgendein Rest von
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