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0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten
Autoren: Jason Dark
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hatten die Schreie gehört.
    Ozzy sprang auf und lief zur Tür. Er zog sie weit auf und lauschte. Die Schreie waren verstummt.
    »Was war das?« fragte das Mädchen mit ängstlicher Stimme.
    Ozzy Gorman hob die Schultern. »Keine Ahnung, ehrlich nicht.«
    »Ob etwas mit Vater ist?«
    »Nein, nein.«
    »Wie kannst du das sagen?«
    »Dieser Schrei hat anders geklungen. Mir kam es vor, als wäre er in einer ganz anderen Welt oder unheimlich weit entfernt ausgestoßen worden.«
    Maureen verstand. »Du meinst, daß vielleicht die de Haivillands ihn ausgestoßen haben könnten?«
    »Möglich.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Dafür müßten sie einen Grund haben, wirklich.«
    Ozzy kam wieder zurück. »Tu mir einen Gefallen, kleine Maureen. Mach dir bitte nicht zu viele Gedanken über die Sache. Wir werden es schon schaffen.«
    »Ich bete dafür.«
    »Tu das.« Ozzy beugte sich vor und hauchte seiner Schwester einen Kuß auf die Stirn. Dann verließ er das Zimmer, und Maureen schaute ihm nach. Die Tür ließ er spaltbreit offen. Wenn Maureen etwas wollte, konnte sie rufen und wurde auch in der unteren Etage gehört.
    Sie hatte Angst, allein zu bleiben. Der Schrei hatte ihr bewiesen, daß diese Angst nicht unbegründet war. Irgend etwas ging in diesem Haus vor. Die Geister der Vergangenheit hatten sich versteckt und würden ihre Rache durchführen. Sie gaben nicht auf, wollten es bis zum bitteren Ende durchführen, und auch Maureen würde nicht verschont bleiben.
    Ihre Vorfahren hatten mit Madeleine de Haivilland ebenfalls kein Erbarmen gekannt.
    Sie drehte sich ein wenig zur Seite, ergriff das Glas und nahm einen letzten Schluck. Leer stellte sie es wieder zurück. Im Haus war es ziemlich still. In dem unteren Stockwerk schien sich niemand aufzuhalten, nur im Keller. Von dort konnte man die Stimmen bis oben nicht hören. Das Mauerwerk war zu dick.
    Dann klappte eine Tür. Maureen erkannte an dem Klang, daß es die Außentür gewesen war. Sicherlich war Bud von seinem Rundgang zurückgekehrt.
    Dann ein überraschter Ruf und ein Schlag. Dumpf anzuhören, unterdrückt, aber dennoch zu vernehmen.
    Was konnte das sein?
    Trotz ihres Fiebers richtete sich Maureen im Bett auf. Ihr Herz schlug noch schneller. Hart klopfte es in der Brust. Das Mädchen vernahm die Echos in ihrem Gehirn.
    Jetzt war wieder alles ruhig.
    Hatte sie sich getäuscht? Möglich, denn das Fieber beeinträchtigte ihre Konzentration und konnte ihr durchaus einen Streich gespielt haben.
    Nervös huschte ihre Zunge über die vollen Lippen. Auch sie waren blaß geworden und zeigten nicht mehr die natürliche Frische wie sonst immer.
    Maureen merkte in diesen Augenblicken, daß ihre Sinne überempfindlich reagierten. Obwohl sie keinerlei Geräusche vernahm, spürte sie doch, daß sich irgend etwas näherte. Unbekanntes kam heran, wollte zu ihr, schleichend, gefährlich…
    Sie legte sich nicht wieder zurück. Ihre Blicke waren auf die spaltbreit geöffnete Tür gerichtet. Dort würde das Unbekannte erscheinen, falls es sich wirklich auf dem Weg zu ihr befand.
    Die Angst wurde stärker.
    »Bud? Ozzy?« Maureen wollte nach ihren Brüdern rufen, nur ein Flüstern drang über die Lippen. Beide meldeten sich nicht. Sie befanden sich nicht mehr in der Nähe.
    Aber das andere…
    Die de Haivillands waren Geister. Sie konnten sich lautlos bewegen und unterlagen nicht den Gesetzen, die für einen normalen Menschen galten.
    Die Tür!
    Sie hatte sich bewegt. Oder war es eine Halluzination? Spielte ihr das Fieber einen Streich. Maureen wischte sich über die Augen, als könnte sie dadurch besser sehen. Die Atmosphäre in ihrem Zimmer hatte sich verdichtet. Sie war anders geworden, irgendwie seltsamer, kälter und auch gefährlicher.
    Das Grauen war auf dem Weg. Und Maureen sah die Hand.
    Schwarz, verbrannt und knöchern. Die Klaue umfaßte den Rand der Tür, zögerte einen Moment und drückte sie langsam nach innen.
    Wenn Entsetzen unter eine Bettdecke kriechen kann, so spürte Maureen in diesen Augenblicken das Gefühl, wie es langsam in ihren Körper gelangte und hoch kroch.
    Angst!
    Nur die Angst beherrschte sie. Da näherte sich das Grauen, die Schrecken der Vergangenheit wurden wieder lebendig, eine tödliche Rache sollte ihren Anfang finden.
    Am schwächsten Glied in der Kette - bei Maureen!
    Sie konnte ihre Blicke einfach nicht von der Tür lösen. Wie hypnotisiert starrten ihre Augen auf die knöcherne schwarze Klaue, die den Rand umklammert hielt. Dahinter befand
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