Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
gewaltige Körper des Schwarzen Monsters, gar nicht richtig zu sehen. Er war wie ein schwarzer Schatten, der jegliches Licht schluckte.
    Aber da schimmerte es bläulich.
    Zamorra wußte, daß an dem Schwarzen Monster nur eines blau war: Der Schlund!
    Darauf wurde Zamorra vom Tentakelarm zugeschoben, unaufhaltsam. Zamorra versuchte sich zu wehren, aber das gelang ihm nicht. Es war so aussichtslos wie der Kampf eines Flohs gegen einen Elefanten.
    Bevor ihn der blaue Schlund verschlang, erhaschte er einen Blick auf Gor. Nur Sekundenbruchteile. Gor stand nach wie vor an seinem Platz. Der Kontakt mit der Silberader hatte ihn anscheinend gelähmt. Es gab auch keine flimmernde Aura, die ihn schützte.
    Das war das letzte, was Zamorra zu Gesicht bekam, ehe er in dem blauen Schlund des Riesenmonsters verschwand.
    ***
    Ich will nicht sterben! dachte Zamorra verzweifelt.
    »Na, wer schon?« fragte eine Stimme leichthin.
    Zamorra hielt überrascht inne. Er spürte den unbarmherzigen Druck des Tentakelarmes, der ihn nach wie vor umschlungen hielt. Jetzt mußte er sich doch in dem blauen Schlund befinden, oder?
    Ja, seine Umgebung war blau, wie von glänzender Seide.
    Das ist der Wahnsinn - endgültig, unwiderruflich. Ich kam nach Monsterland, um den Verstand bis ans Ende meines Daseins zu verlieren.
    »Du solltest dich entscheiden, Fremder: Willst du nun leben oder sterben? Ich habe noch nie zuvor ein Wesen angetroffen, das beides zur gleichen Zeit wünscht.«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal«, gab Zamorra zurück.
    Es ist verrückt, alles verrückt. Verflixt, wann erwache ich endlich aus diesem blödsinnigen Traum?
    »Du hast recht. Aber wie heißt du eigentlich, du widersprüchlichstes aller Wesen?«
    »Ich denke, du kannst meine Gedanken lesen?«
    »Ja, schon, aber nur die ganz intensiven Gedanken, verstehst du? Ich höre sie wie gesprochene Worte. Meine Güte, ich habe mich jetzt schon so an diese blödsinnige menschliche Sprache gewöhnt, daß ich so rede wie einer von diesen Menschen.«
    »Du fragst mich, wer ich bin, und dann erklärst du mir, daß du die Sprache der Menschen erlernt hast und…«
    »Nein, das hast du jetzt mißverstanden. Natürlich, ich habe ein bestimmtes Wissen über Menschen und so, aber ich weiß überhaupt nicht, was Menschen sind. Bist du so ein Ding?«
    »Na, ich bin keineswegs oin Ding, denn Menschen sind nich einfach Dinger, sondern denkende und fühlende Wesen. Beispielsweise schmerzt es mich, wenn du mich so fest umklammert hältst.«
    »Wieso ich?«
    »Wer denn sonst?«
    »Ach so, du meinst Black. Nun, ich gebe zu, er ist ein wenig rüde, aber ansonsten wirklich gutmütig.«
    »Ja, ganz abgesehen davon, daß er uns gleich nach unserer Ankunft umbringen wollte.«
    »Du sprichst in der Mehrzahl? Ja, ist denn noch jemand außer dir nach Monsterland gekommen?«
    »Spielt jetzt keine Rolle«, lenkte Zamorra rasch ab. »Wie ist das nun? Könnte ich endlich freigelassen werden? Ich möchte mal wieder genügend Luft in die Lunge bekommen.«
    »Merkwürdige Forderungen sind das. Luft in die Lunge?« Der Tentakelarm löste sich. Zamorra schwebte auf den blauen Untergrund hinab, während der Tentakelarm mit einem leichten Sog irgendwo verschwand.
    Wo bin ich überhaupt? fragte Zamorra sich.
    Es war deutlich genug, um von seinem verrückten Gesprächspartner aufgenommen werden zu können.
    »Na, wo denn schon? Im Magen von Black natürlich! Wo hast du denn gedacht?«
    Dieser Hinweis war nicht gerade dazu angetan, Zamorras Zuversicht zu stärken.
    »Und was soll ich hier?« fragte er.
    »Blöde Frage: Mit mir unterhalten. Das ist doch wohl klar.«
    Zamorra ärgerte sich maßlos über diese Behandlung, aber er war vorsichtig genug, seiner Wut keine Luft zu verschaffen. Er atmete ein paarmal tief durch und drehte sich langsam im Kreis. Prompt schwindelte ihn, denn ringsum war alles in diesem glänzenden Blau. Er verlor die Orientierung.
    »Also gut, Mister Unbekannt, dann eröffne ich dir jetzt, daß ich kein Interesse an einer Fortführung des Gesprächs habe. Schick mir einen von Blacks Tentakelarmen und befördere mich ins Freie. Ich möchte weiterschwimmen und künftig in Ruhe gelassen werden!«
    »He«, rief die Stimme überrascht. »Du schmähst meiner? Bin ich nicht das Silbernetz? Wer wagt es, meiner zu höhnen. Ruft mich erst und weist mich dann wieder ab. Das ist ja wohl das Letzte. Ziemlich schizophren, diese Menschen. Das muß ich schon sagen.«
    Silbernetz? dachte Zamorra.
    Die Stimme ging
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher