Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
hatte eingehalten und blickte hinunter. Durch das Gewicht des Schwertes gezogen, sank er langsam tiefer. Aber er tat nichts dagegen.
    Zamorras Schwert war ungleich leichter. Deshalb hatte er keine großen Probleme damit. Es behinderte ihn nur beim Schwimmen ein wenig.
    »Was hast du vor?« rief er Gor zu.
    Gor wedelte mit der rechten Hand. Eine Geste, die Zamorra nicht zu deuten wußte. Es sah so aus, als wüßte Gor selber nicht, was dort unten seine Neugierde geweckt hatte.
    Zamorra folgte ihm in gebührendem Abstand. Das Zwischenspiel mit dem Schwarzen Monster hatte ihm gezeigt, daß Gor sich in dieser Umgebung durchaus zu wehren wußte, aber daß er selber ziemlich hilflos war. Er wollte das Schicksal nicht herausfordern.
    Gor landete. Der Untergrund bestand anscheinend aus Sand, der unter den Füßen von Gor hochwirbelte.
    Gor bewegte sich halb laufend, halb schwebend auf eine der silbernen Adern zu.
    Zamorra schätzte den Durchmesser der Lichtung auf mindestens fünfhundert Meter, und sie befanden sich in einer Tiefe von etwa einem Kilometer. Es mutete phantastisch an, vor allem, da es keinen Druck wie beispielsweise unter Wasser gab.
    Zamorra beobachtete, was Gor tat. Der Held von Zartas betrachtete erst sorgsam die Silberader. Dann sagte er laut: »Es scheint sich nicht um Wasser, sondern um flüssiges Silber zu handeln.«
    Er schaute zum hochaufragenden Algenwald hinüber. Der Wald war ungeheuer dicht an seiner Sohle. Dadurch war ein zylindrischer Schlauch von fünfhundert Metern Durchmesser entstanden.
    Auf einmal spürte Zamorra ein prickelndes Gefühl in der Magengegend. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    Sie hatten die ganze Sache falsch eingeschätzt. Die Lichtung hatte kleiner und vor allem weniger tief gewirkt. Es mutete Zamorra wie eine tödliche Falle an.
    Und da hörten sie hoch über sich das urweltliche Röhren des Schwarzen Monsters. Sofort geriet der Algenwald in Aufruhr. Die feinen Algenfäden, die an der Wurzel wesentlich dicker waren als an ihren Spitzen, wogten mächtig hin und her. Der Sog wirkte sich auf die beiden Männer aus.
    Gor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er tauchte die Schwertspitze in das silbrige Zeug.
    Nichts geschah - wenigsten nichts, was Zamorra hätte sehen können.
    Der Meister des Übersinnlichen sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, denn er rechnete damit, daß das Schwarze Monster hier zu landen versuchte. Vielleicht war die Lichtung sogar sein Nest?
    Er wagte sich nicht vorzustellen, was mit ihm geschah, wenn das Schwarze Monster wirklich hier auftauchte.
    Klang das urweltliche Röhren nicht schon lauter und eindringlicher?
    In der Tat: Das Schwarze Monster befand sich breits bedrohlich nahe.
    Zamorra begann wie wild mit den Armen zu rudern, um auf dem schnellsten Weg zum Dschungelrand zu kommen, ehe es zu spät war.
    Nur einmal warf er einen Blick zurück.
    Gor rührte sich nicht von der Stelle. Er stand noch immer an der Silberader und hatte die Spitze seines Schwertes in die Flüssigkeit gesenkt.
    Zamorra schaffte es nicht, den Dschungelrand zu erreichen, ehe das Unheil über sie hereinbrach.
    Das Schwarze Monster senkte sich mit kräftigen Schwimmbewegungen auf sie herunter. Bisher konnte das ewige Licht von Monsterland ungehindert bis zum Seegrund herunterdringen. Jetzt warf etwas seinen riesigen Schatten, als würde ewige Nacht hereinbrechen.
    Das Röhren war ganz nahe und schickte einen reißenden Strom, so heiß, daß Zamorra glaubte, verbrennen zu müssen. Er wurde wie ein welkes Herbstblatt davongewirbelt und prallte gegen den Algendschungel.
    Ja, er prallte dagegen, denn der Algendschungel erwies sich als stabil und elastisch. Die Algen waren immerhin bis zu einem Kilometer lang. Sie setzten Zamorra genügend Widerstand entgegen.
    Er zog das Schwert und wollte eine Lücke schlagen, aber das Schwert gehorchte Gesetzen wie unter Wasser. Da konnte man mit einer solchen Waffe auch nicht einfach zuschlagen. Die Bewegung wurde stark behindert.
    Er setzte mit der Spitze an und erhöhte den Druck.
    Es nutzte nichts.
    Das Schwarze Monster war gekommen, um die beiden Widersacher zu verschlingen. Einer der schwarzen Tentakelarme tastete nach Zamorra. Ehe der Meister des Übersinnlichen es verhindern konnte, wurde er von dem Tentakelarm eingerollt und von der Dschungelwand zurückgerissen.
    Er preßte Zamorra die Luft aus der Lunge. Die Augen drohten ihm schier vor den Kopf zu treten. Er glaubte, sein letztes Stündchen habe schlagen. Über ihm war der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher