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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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erklären, Zamorra.«
    »He, woher weißt du meinen Namen so plötzlich?«
    »Weiß ich ihn denn?«
    »Du hast ihn eben genannt.«
    »Tatsächlich? Ist mir irgendwie zugeschlüpft. Habe keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Herrschafts Zeiten, früher wußte ich immer gut Bescheid, aber in letzter Zeit werde ich immer konfuser. Ist ja auch kein Wunder. Weißt du, Zamorra, in Monsterland war alles schön ausgewogen. Äh, wußte gar nicht, daß es überhaupt ein Außerhalb gibt? Ist ja auch egal. Von irgendwoher mußt du schließlich gekommen sein, was? Also, da war Algenwald, der Vielfraß. Natürlich ungeheuer blöd. Da waren Black und seine Freunde, die Algenwald Konkurrenz machten, aber von den Monstren in der Stadt gejagt wurden, damit sie nicht zur Plage wurden. Ich nahm mich später des Problems an und dressierte Black und seine Freunde. Jetzt gehorchen sie. Es sei denn, ich kümmere mich gerade mal nicht um sie. Dann drehen sie in letzter Zeit öfter durch. Aber das hast du schon erlebt. Was ich sagen will: Die Kräfte sind längst nicht mehr ausgewogen. Algenwald und das andere Böse ist stärker geworden. Ja, du hörst richtig, Zamorra: In Monsterland beginnt das Böse zu regieren und das Gute zu fressen. Ich -ich habe Angst. Ich beichte es dir, Zamorra, und du mußt mir glauben, daß es das erste Mal in meinem Leben ist: Ich hatte noch nie zuvor Angst, weil alles überschaubar blieb.«
    »Du weißt nicht, wer die Ordnung stört?«
    »Nein. Sag bloß, du könntest es mir sagen?«
    »Ja, kann ich: Mars, der Kriegsgott!«
    »Wer ist denn das?«
    »Es wäre eine lange Geschichte, Silbernetz, und sie würde dir wenig nutzen, denn Mars bleibt wohlweislich außerhalb von Monsterland. Obwohl ich mir denken kann, was er vorhat, können wir nichts direkt gegen ihn tun, sondern müssen versuchen, die Ordnung wiederherzustellen.«
    Silbernetz lachte humorlos. »Du bist mir ein wahrer Schlauberger. Hier geht allmählich alles drunter und drüber, und da kommst du und sagst mir, daß man etwas dagegen tun müßte. Was glaubst du, was ich die ganze Zeit schon versuche?«
    Zamorra ließ sich nicht beirren. »Mars will, daß das Böse in Monsterland siegt. Dann wird er die Grenzen öffnen. Die Monstren werden ausströmen und Tod und Verderben über VARIA bringen.«
    »VARIA?«
    »Das ist die Welt, in der Monsterland liegt. Silbernetz, ich sehe, daß du nichts über die Welt weißt. Aber du kannst sie nicht länger ignorieren. Ich bin hier und gelte als der schlagende Beweis. Kriegsgott hat eine besondere Teufelei vor. Er will, daß die Bewohner von Monsterland auf der Erde einfallen und ihm den Weg zur Eroberung bereiten. Er will der Herrscher über Leben und Tod werden - zu einem Zeitpunkt, an dem du nicht mehr existierst, egal, wer oder was du auch bist.«
    Wieder folgte eine Gedenkminute. Zamorra wartete lange, bis Silbernetz sich wieder meldete. Schon glaubte er, daß Silbernetz über die letzten Sätze eingeschnappt wäre, aber die Schweigeminute hatte andere Ursachen: »Dachte ich mir doch, daß du nicht allein gekommen bist!«
    Nach dieser Eröffnung entstand irgendwo ein Loch. Etwas züngelte herein. Ein Tentakelarm, der jemanden umklammert hielt: Gor.
    Der Held von Zartas grinste amüsiert.
    »He!« rief Zamorra.
    »Hallo!« gab Gor zurück. »Wie gehts, wie stehts?«
    »Du brauchst auch noch Witze zu machen. Weißt du überhaupt, wo wir hier sind? Im Magen vom Monster Black, und wie groß das Monster ist, hast du inzwischen ja erfahren.«
    Der Tentakelarm ließ Gor los. Er überbrückte den Rest der Entfernung mit ein paar kräftigen Schwimmstößen. Das Heilige Schwert ruhte in der Scheide.
    »Was hast du, Professor? Was regst du dich so auf? Ich habe Silbernetz mit meinem Schwert gekitzelt und ihm ein paar Informationen Zuströmen lassen. Dann habe ich die Zusammenkunft arrangiert.«
    »Wie bitte?«
    »Zugegeben, Professor Zamorra, der Magen eines Monsters ist vielleicht nicht der richtige Tagungsort. Aber bedenke, wir befinden uns in Monsterland. Da herrschen andere Sitten und Gebräuche, denen wir uns anpassen müssen, wollen wir mit jemanden Freundschaft schließen.«
    »Mit Silbernetz?«
    »Ja, Zamorra.« Gor wurde plötzlich sehr ernst. »Es bestand keine Gefahr für dich, mein Freund. Ich hatte das Schwert an der richtigen Stelle und hätte meine Magie eingesetzt, um dich zu befreien. Silbernetz hat uns überhaupt nicht wahrgenommen, als wir uns näherten. Wir waren einfach zu fremd, und außerdem sind
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