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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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dann aber weiter.
    »Es gibt einen Seitenweg«, sagte er. »Ich habe ihn vorhin gesehen.« Seine Stimme schwankte.
    Kurven, Kurven, Kurven, und jede dieser Kurven führte auf den Polizeiwagen zu.
    Dann, wieder nach einer Kurve, stand ein Junge in einem bunten Hemd und blauen Leinenhosen auf der Straße. Sein Gesicht war von der Sonne gebräunt. Er hielt ein Kindergewehr, eine Luftdruckbüchse in der linken Hand. Er schwenkte sie grüßend und lachte dazu. Ein kleiner weißer Hund sprang um ihn herum und kläffte den Wagen an.
    Nelson bremste so hart, dass der Chevrolet schleuderte. Der Junge schrak zusammen.
    Der Gangster sprang aus dem Wagen und ging auf den Knaben zu. Er konnte höchstens elf oder zwölf Jahre alt sein. Der Hund stellte das Kläffen ein und sprang Nelson entgegen.
    »Hallo, Mister«, sagte der Boy unsicher.
    Babyface starrte ihn an. »Hallo!«, antwortete er mechanisch. Dann, mit einem plötzlichen und harten Griff, packte er das rechte Handgelenk des Kindes.
    »Komm!«, stieß er hervor.
    »Meine Eltern sind dort unten«, stammelte der Junge. »Im Tal!«
    Grob zerrte ihn Babyface zum Wagen. Er holte die Maschinenpistole, die er noch besaß (die andere hatte er beim Feuergefecht mit den Cops zurückgelassen).
    »Nimm den Koffer!«, herrschte er Ellis an.
    »Was willst du mit dem Kind?«, fragte die Frau.
    »Willst du warten, bis die Cops hier sind?«, schrie er.
    Der Junge begann sich zu wehren. Er weinte, zappelte und schlug mit dem Luftgewehr nach Nelson. Der Gangster ließ die MP los und riss dem Boy das Spielzeug aus der Hand und schleuderte es weit weg.
    Der Hund stieß kläffend gegen die Beine des Gangsters an und verbiss sich in dem Saum eines Hosenbeins, an dem er wütend zerrte. Ein Fußtritt traf ihn in die Rippen, sodass er jaulend ein paar Yards durch die Luft flog.
    Ellis Madleen war aus dem Wagen gestiegen. Ihr Gesicht war hässlich, schmutzig, verschwollen und durch Loggans Faustschlag entstellt, aber ihre Augen glühten.
    »Lass das Kind los!«, befahl sie.
    »Sie wagen nicht auf uns zu schießen, wenn wir den Jungen bei uns haben!«, schrie Nelson und bemühte sich, den Knaben zu bändigen. »Nimm den Koffer!«
    »Nein!«, rief sie wild. »Ich habe alles für dich getan, Baby, aber ich will nicht, dass du jetzt auch noch ein Kind in Gefahr bringst.«
    »Soll ich mich braten lassen, ohne mich zu wehren?«, brüllte er, außer sich vor Wut und Verzweiflung. Er riss eine der Pistolen aus dem Gürtel.
    »Nimm den Koffer und komm!«
    Furchtlos ging sie auf ihn zu.
    »Erst wirst du den Jungen loslassen!« Sie versuchte, seinen Griff vom Handgelenk des Kindes zu lösen. Nelson stieß sie mit dem Ellbogen so heftig fort, dass sie stürzte.
    Ein paar Sekunden lang lag sie, sich auf den Händen stützend, auf der Straße. Ihr Blick bohrte sich in die wild flackernden Augen des Mannes. Ihr Gesicht verzog sich. Sie sprang auf und fiel ihren Geliebten an wie eine Katze.
    Nelsons Finger berührten den Abzug. Die Schüsse peitschten, und ihr Echo dröhnte hallend von den Felswänden zurück.
    Ellis Madleen brach in die Knie. Dann fiel sie auf die Seite und drehte sich auf den Rücken. Ihre Arme schlugen auseinander.
    »Ellis«, keuchte Nelson.
    Mit einem Satz war er bei ihr. Er zerrte den Jungen mit, der auf die Knie fiel und weinte. Die Augen der Frau waren schon gebrochen, aber ihr Mund bewegte sich noch. Wie aus weiter Ferne drangen ihre Worte an sein Ohr.
    »Jetzt… stirbst… du… allein, Baby,… ganz… allein.« Ein Schauer lief über ihren Körper, ihr Kopf fiel zur Seite. Sie war tot.
    Das Brummen von Motoren drang in Nelsons verwüsteten Verstand. Er sprang auf, riss den Jungen hoch, zerrte ihn zum Wagen, packte die Maschinenpistole und den kleinen Koffer, der die restlichen Magazine enthielt. Seine gebrochene halb lahme Hand vermochte das Gewicht nicht zu halten. Mit grober Gewalt lud er das Kind auf seine Schulter, presste es mit dem Unterarm fest. Der Junge wehrte sich nicht mehr. Er war ohnmächtig geworden.
    Babyface nahm Koffer und MP wieder auf. Hastig und unter Aufbietung aller Kräfte begann er den Hang hinaufzusteigen, der von der Straße fortführte, fort in die Einsamkeit der Berge.
    Er mochte knapp zweihundert Yards von der Straße entfernt sein, als der Polizeiwagen um die Kurve kam. Die Beamten sahen den Gangsterwagen, die reglose Frau und davor den immer noch jaulenden Hund. Dann, als sie den Blick hoben, sahen sie den Mann, der den Steilhang hinaufstieg.
    Schon hob
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