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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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Ich rollte nach links und kam hinter einen niedrigen Block zu liegen, der mich gegen die Hütte deckte.
    Mein Atem pfiff. Die Anspannung war so groß und so körperlich gewesen, als hätten nicht nur die Nerven, sondern auch die Muskeln unter ihrem Druck gestanden.
    Vom ersten Schritt an hatte ich gewusst, dass er schießen würde, und dass er alle Chancen hatte, zu treffen, wenn ich jenen unmessbaren Augenblick verpasste, der zwischen der Warnung der Sinne und der Handlung des Körpers lag. Ich hatte ihn nicht verpasst. Ich lebte noch, und Babyface Nelsons erste Chance war vertan.
    Er schoss immer noch. Die Kugeln fetzten Steinsplitter von dem Felsbrocken. Sie schlugen links und rechts davon ins Geröll und sirrten als Querschläger über mich weg.
    Dann kam eine Pause. Sie dauerte nur Sekunden. Die MP hämmerte von Neuem. Das Echo brach sich vielfältig in den Bergen.
    Plötzlich Stille! Ich wagte, mich ein wenig zu rühren. Ich sah zu Phil hinüber. Er hockte hinter einem massiven Block in guter Deckung und winkte besorgt. Ich machte eine beruhigende Geste.
    Sorgfältig visierte ich einen Block an, der schräg links von mir ein paar Yards weiter den Berg hinauf lag. Ich zog die Knie an und tat zwei Schritte. Mit dem dritten Schritt warf ich mich lang hin.
    Nelson kam mit seinem Feuerzauber zu spät. Seine neue Serie erwischte mich nicht.
    Drei Minuten später probierte ich es noch einmal. Wieder kam ich davon. Dann riskierte ich es zum dritten Mal, aber jetzt setzte das Hämmern der MP nicht ein.
    Ich stürzte mich in die Deckung, aber es blieb still. Ein paar Steine, die ich losgetreten hatte, hüpften in hohen Sprüngen die Halde hinunter.
    Ich sammelte die Kräfte zum vierten Sprung, als Nelsons Stimme, heiser und fast unkenntlich, rief: »Wenn du noch näher kommst, G-man, erschieße ich das Kind.«
    »Ergib dich, Babyface!«, schrie ich zurück. »Du siehst doch, dass es aus ist. Nimm die Arme hoch und komm heraus!«
    Er gab eine Antwort, und bei dieser Stimme überschlug sich seine Stimme vor Hass.
    »Niemals«, gellte er. »Niemals und schon gar nicht, bevor ich dich nicht erledigt habe.«
    »Du kannst mich haben, Babyface!«, rief ich.
    Er lachte höhnisch.
    Da stand ich langsam hinter dem Felsblock auf, trat einen Schritt zur Seite und rief: »Hier bin ich! - Pass auf! Ich werfe jetzt meine Waffe weg, und dann komme ich zu dir hinauf. Wenn ich oben bin, lässt du den Jungen laufen. Ich tauge als Geisel genau soviel wie er.«
    Ich griff in das Halfter, zog die Smith & Wesson heraus und ließ sie fallen. Da nahm ich die Arme über den Kopf hoch und setzte mich in Bewegung auf die Hütte zu.
    Ich warf einen Blick nach rechts, wo Phil lag. Sein Gesicht zeigte einen ernsten Ausdruck, aber er machte nicht den Versuch, mich zurückzuhalten. Phil hatte begriffen, dass mir keine andere Wahl blieb.
    Ich stolperte den Hang hoch. Es war ein mühseliges Gehen mit den Armen über dem Kopf. Ich lief Nelson vor den Lauf seiner MP. Jeder Schritt verkürzte die Entfernung und verbesserte für ihn das Ziel.
    Fünfzig, vierzig, dreißig, zwanzig Yards trennten mich von der Hütte. Ein leiser Druck auf den Abzugshahn der Waffe hätte mich für immer aus dieser Welt gewischt, aber ich dachte nicht einmal daran, dass Babyface Nelson schießen könnte, bevor ich die Hütte erreicht hätte. Der Vertrag war einseitig. Niemand konnte ihn zwingen, ihn zu halten.
    Fragen Sie mich nicht, warum Nelson nicht schoss, während ich auf die Hütte zuging. Ich weiß keine Antwort auf diese Frage. Zwei Magazine hatte er bei dem Versuch verschossen, mich zu erwischen, und jetzt, wo ich freiwillig und deckungslos kam, schoss er nicht. Glauben Sie nicht, dass irgendwo in ihm ein Funke von Anständigkeit oder Fairness gewesen wäre! Glauben Sie das nicht! Ein Mann, der ein Kind töten will, ist nicht fair, nicht einmal im verborgensten Winkel seines Herzens.
    ***
    Ich stand im Eingang der Hütte. Das Licht, das durch die Tür und die Fensterschlitze drang, erfüllte den Raum mit einer Art Dämmerung.
    Nelson war bis an die Wand zurückgewichen. Er hielt die MP schussbereit an der Hüfte und starrte mich mit einem Ausdruck an, als sähe er ein Gespenst. .
    Der Junge hatte sich aufgerichtet. Er saß auf dem Boden, einen Arm um den kleinen weißen Hund geschlungen. Sein Blick wanderte von Nelson zu mir und zurück.
    Ich tat noch vier Schritte und schob mich zwischen den Gangster und das Kind.
    »Lass den Jungen jetzt gehen!«, sagte ich ruhig.
    Das
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