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0190 - Die Dämonenfürsten

0190 - Die Dämonenfürsten

Titel: 0190 - Die Dämonenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er besaß keine magischen Hilfsmittel. Das Amulett war in unserer Welt zurückgeblieben, und nicht zum ersten Mal vermißte Zamorra seine helfenden Energien, aber war es ihm nicht in der letzten Zeit oft genug unheimlich geworden, weil es Eigenleben entwickelte und teilweise nicht mehr zu beherrschen war, sondern Zamorra Entscheidungen aufzwang, die er gar nicht hatte herbeiführen wollen?
    Gab es nur die beiden Konsequenzen, die ihm jetzt deutlich vorgeführt wurden - entweder die Macht des Amuletts, die immer selbständiger wurde, zu akzeptieren, oder unterzugehen?
    Sein Fluch stammte aus der billigsten Hafenkneipe, und Nicole begann sich zu fragen, wann er diesen unanständigen Wortschatz aufgeschnappt hatte - in ihrer Gegenwart bestimmt nicht! Aber darum kümmerte der Professor sich nicht, der diesen Fluch nur benutzt hatte, um sich selbst in die Realität zurückzureißen.
    Sein Amulett war so fern wie nie zuvor, aber ganz nah war der Dämon, der nur einen Schritt zu machen brauchte, wo es bei den Menschen fünf bis sechs Schritte gab.
    Pluton holte auf!
    Und da lag der angeschwemmte Baumstamm, auf dem sie vor den Schwarzen des ORTHOS geflohen waren, den Dämonendienem, und vor den Krokodilen!
    »’rauf… !«
    Knapp war Zamorras Schrei gewesen, der Pluton heranstürmen sah, aber Nicole dachte nicht daran, auf den Stamm zu springen, sondern faßte mit zu, um ihn blitzschnell ins Wasser zu bringen. Die Kraft dazu hatte Zamorra ihr nie zugetraut, obgleich er sie nun doch schon so lange kannte, und ihm selbst trat der Schweiß blitzschnell aus allen Poren, als er auch mit aller Kraft zupackte und den Stamm anschob.
    Er kam frei.
    Jetzt sprang Nicole auf, und dann auch Zamorra! Kurz schaukelte er, drohte auf dem feuchten Rindenschlamm auszurutschen, aber mit beiden Armen balancierend, hielt er das Gleichgewicht.
    Die Strömung packte zu und riß den Stamm mit den beiden Menschen vorwärts.
    Und da war Pluton heran, und in Zamorras Gesicht flog das Entsetzen, als er sah, wie der Herr des Feuers vor dem Wasser nicht zurückschreckte.
    Er stürmte in den Fluß!
    Zamorra holte tief Luft. Seine Rechnung ging nicht auf. Und damit hatten sie keine Chance mehr!
    ***
    In den frühen Morgenstunden des neuen Tages war Inspector Kerr von Carmarthen aus auf dem Weg nach Cwm Duad. In Merlin, dem gerissensten aller Zauberer, die jemals auf dem Erdball existiert hatten, sah er die einzige Chance, seinen Auftrag zu erfüllen.
    Sowohl Damon als auch Byanca hatten unter Merlins Obhut in der kristallenen Mardhin-Grotte im Tiefschlaf gelegen, und dort befand sich auch Byancas Schwert, das wie weiland Excalibur im Fels steckte und nun ohne seinen Dhyarra-Kristall war, denn den hatte Damon in seine Gewalt gebracht.
    Kerr spielte sogar mit dem Gedanken, dieses Schwert und das sagenhafte Schwert des Königs Arturs seien identisch. Beide Male hatte Merlin seine Finger im Spiel, beide Male befand sich ein Schwert, verhext, im Fels, und Kerr ahnte dabei nicht einmal, daß Zamorra versucht hatte, dieses Schwert aus dem Stein zu ziehen, um nachzusehen, ob auf seiner Klinge die gleiche Inschrift stand wie auf Excalibur: Wer immer dieses Schwert aus diesem Fels zieht, ist nach Recht und Gesetz König von Britannien!
    Bloß hatte der Versuch bei Zamorra nicht geklappt. Er hatte eine Art elektrischen Schlag verspürt, und der Schock hatte ihn in eine andere Dimension geschleudert. Aber auch da steckte Merlin mit drin…
    Kerr war ahnungslos. Er wollte nur versuchen, mit Merlin ins Gespräch zu kommen. Merlin mußte wissen, wo sich das zweite Schwert befand, das Schwert der Dämonen, das einst Damon gehört hatte.
    Aber zunächst einmal mußte Kerr Merlin finden, von dem er nur wußte, daß auf dem Berggipfel oberhalb des im Tal liegenden Dorfes die Burg Caermardhin stand, die aber unsichtbar und unerreichbar war. Wenn Merlin nicht gefunden werden wollte, war jeder Versuch, zu ihm zu gelangen, zwecklos.
    Gehe nicht zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst… selten hatte dieser aus dem Mittelalter stammende Spruch größeren Wahrheitsgehalt bewiesen, als wenn es sich um Merlin und Caermardhin drehte. Merlin holte die Leute, mit denen er sich unterhalten wollte, zu sich und war ansonsten unerreichbar.
    Dennoch wollte Kerr es versuchen. Merlin durfte es einfach nicht gleichgültig sein, was geschah.
    Doch eine dumpfe Ahnung stieg in Kerr auf, eine Befürchtung: Was war, wenn es Merlin doch gleichgültig war? Oder - schlimmer noch: wenn Merlin
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