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0189 - Dämonen im Raketencamp

0189 - Dämonen im Raketencamp

Titel: 0189 - Dämonen im Raketencamp
Autoren: Jason Dark
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eifersüchtig bin ich nicht.«
    »Dann ist ja alles klar.« Glenda lächelte. Sie hatte sich heute besonders hübsch gemacht.
    Wie nennt man die komischen modernen Hosen noch? City-Hosen, glaube ich. Auf jeden Fall trug sie so eine aus dunkelrotem Stoff, die dicht über den Knien endete und dort mit einer Kordel zusammengebunden war. Die Hose betonte ihre schlanke Taille noch stärker, und einer dieser modernen Metallgürtel war durch die Schlaufen gesteckt. Der gestrickte, locker fallende Pullover zeigte die gleiche Grundfarbe und an der linken Seite lauter hellrote Karos. Das schwarze Haar hatte sie etwas kürzer geschnitten. Es war hoch getürmt und sah aus, als wäre ein Windstoß hindurch gefahren.
    Ich hatte Glenda Perkins einige Zeit nicht mehr gesehen. Die letzten Fälle hatten uns fast um die halbe Welt geführt. Suko und ich waren in Los Angeles gewesen, hatten dort gegen die Totenpriester aus Atlantis gekämpft [1] , blieben dann im Nebel stecken, erlebten Asmodis an seiner Blutorgel [2] , kämpften in Sibirien gegen Werwölfe [3] , waren weiter nach Paris geflogen und hatten uns dort mit Jane, Sheila und Shao getroffen. In der Stadt an der Seine begegneten wir auch den teuflischen Mannequins, um anschließend noch einen Horrortrip auf die Schönheitsfarm zu machen. [4]
    Die drei Mannequins, eins war ja von Suko erschossen worden, lebten wahrscheinlich noch immer, und wir nahmen an, daß sie sich irgendwann rächen würden.
    Daran dachte ich allerdings nicht, sondern war froh, wieder im herbstlichen London sein zu können, obwohl das Wetter unter aller Sau war. Es hatte die ersten Stürme gegeben. An der Küste waren kleine Ortschaften in Mitleidenschaft gezogen worden, und man arbeitete noch immer an der Behebung der Schäden.
    Trotz allem, London hatte uns wieder. »Woran denken Sie, John?« fragte Glenda.
    Ich grinste. »An Ihren Kaffee.«
    »Den bekommen Sie!«
    »Und wann?«
    »Wenn Suko seinen Tee hat«, erwiderte Glenda, drehte sich um und verschwand in ihrem Büro.
    »Vorgezogen wird er auch noch«, beschwerte ich mich, worauf Suko meinte: »Hier geht es nach Schönheit.«
    Glenda kam zurück, servierte den Tee, wartete ab, bis Suko einen kleinen Schluck genommen hatte und die Sonne auf seinem Gesicht aufging.
    »Nun?« fragte unsere Sekretärin. »Vorzüglich, Glenda, wirklich. Sie müssen mir jetzt jeden Tag eine Tasse kochen.«
    »Mache ich doch gern«, erwiderte sie und warf mir einen trotzigen Blick zu. Dann brachte sie den Kaffee, blieb jedoch neben mir stehen, so daß ich ihr Parfüm wahrnehmen konnte.
    Auch ich trank.
    »Und?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich ehrlich sein soll, Glenda, so haben Sie schon mal besseren Kaffee gekocht. Das soll keine direkte Wertung sein, aber durch das Kochen des Tees…«
    Glenda holte tief Luft. »Das ist doch unerhört«, schimpfte sie. »John, ich will…«
    Das Telefon meldete sich und unterbrach Glendas Antwort.
    Ich hob ab. Es war der Anruf, auf den wir schon gewartet hatten. Sir James, der große Meister, bat uns zu sich. Seine Stimme hatte ich selten so sanft und freundlich erlebt. So mußte ich genau hinhören, um zu glauben, daß er es auch war.
    Ich sagte: »Okay, Sir«, legte auf und nickte Suko zu. »Der große Zampano wartet.«
    Suko schluckte. Reden konnte er nicht. Ich aber wollte den Kaffee nicht kalt werden lassen, hob die Tasse und trank zu hastig. Die Brühe rann mir am Kinn entlang und tropfte auf den Kragen des blütenweißen Hemdes.
    »Typisch«, sagte Glenda. »Wenn man sie schon mal was allein machen läßt«, und fügte noch verächtlich hinzu: »Männer!«
    »Ich werd’s überleben«, sagte ich und hauchte ihr im Vorbeigehen einen Kuß auf die Wange, was Glenda zu einem überraschten Ruf veranlaßte. »Was soll das denn?«
    Ich war bereits in ihrem Büro. »Schließlich muß ich Sie ja jetzt teilen. Deshalb werde ich mich besonders um Sie bemühen. Der Anfang ist schon gemacht.«
    Glenda lächelte »Mal sehen, wie es weitergeht.«
    Suko hatte davon nichts mitbekommen. Er war so aufgeregt wie ein Kind zu Weihnachten. Seine große Stunde sollte endlich schlagen. Lange genug hatte er warten müssen, und nun war es soweit.
    »Mir zittern richtig die Knie«, sagte er.
    Ich winkte ab. »Brich ja nicht zusammen oder in Tränen aus. Das ist doch halb so wild.«
    »Nee, John, lieber würde ich jetzt gegen zehn Ghouls kämpfen. Ehrlich.«
    Ich stand schon vor Sir James’ Bürotür, klopfte und wartete das »Come in«
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