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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und verschwand.
    Der Fluß!
    »Verdammt«, stöhnte Kerr auf. »Der Fluß! Es heißt doch immer, daß Vampire fließendes Wasser nicht überqueren können!«
    Byanca kam zu ihm und half ihm auf. Als sie ihn berührte, fühlte er, wie ein Kraftstrom auf ihn überging und ihn durchfloß. Sofort fühlte er sich wieder stärker, frischer.
    »Laß deinen Hals sehen«, murmelte er und steckte die Waffe wieder ein. Doch Byanca schüttelte lächelnd den Kopf. Das lange blonde Haar flog.
    »Vampire vertragen mein Blut nicht«, sagte sie. »Sie sterben sofort daran.«
    »Hoffentlich kommen nicht noch mehr von der Seite«, sagte er und sah wieder zur Burg hinüber. Sie war vielleicht noch eine Meile entfernt und klebte schwarz und drohend am Berghang.
    Jäh zuckte ein seltsamer, grünlicher Lichtschein um die schwarzen Mauern auf und zeichnete die Umrisse Caerdamons nach. Es war, als befände die Burg sich im Zentrum einer gewaltigen magischen Entladung.
    Und dann wirbelte irgend etwas durch die Luft. Etwas, das kaum zu sehen war, das aber von einer furchtbaren Wucht getrieben worden war. Wie Sprengstücke einer Explosion…
    Eines schlug direkt vor Kerr gegen einen Stein und blieb liegen. Und drüben an der Burg flammte aus einem matt erleuchteten Fenster ein schwarzer Blitz und zuckte durch die Nacht.
    Byanca stöhnte auf.
    Kerr hob den Splitter auf, der über die Meilendistanz hinweg bis zu ihm geschleudert worden war. Es handelte sich um einen Knochen. Ein Menschenknochen?
    Oder der eines Dämons?
    »In der Burg findet ein Kampf statt!« schrie Byanca entsetzt. »Damon! Ich muß zu ihm! Er ist in Gefahr!«
    Und in weiten Sprüngen hetzte sie davon, der schwarzen Burg entgegen, und den Berg hinauf.
    Fassungslos folgte Kerr ihr.
    Er entsann sich, daß der schwarze Blitz einen weiten Bogen beschrieben hatte und irgendwo hinter den Bergen niedergegangen war.
    Was geschah in Caerdamon?
    ***
    Zamorra versuchte sich noch zu ducken, aber die Riesenschlange erwischte ihn trotzdem. Blitzschnell rollte sich ihr nur aus Wirbelsäule Und Muskeln einschließlich Magen bestehender Körper um ihn.
    Zamorra und Schlange stürzten. Jeden Moment erwartete er, daß die gewaltigen Muskeln ihn zerquetschen würden. Aber seltsamerweise geschah das nicht.
    Was hatte die Schlange vor? Wollte sie ihn in der Umschlingung verhungern lassen?
    Oder schied sie durch die feinschuppige Haut ein Kontaktgift aus, das Zamorra töten sollte?
    Er entsann sich des Drachens in der Erdhöhle, der ein Netz gesponnen und als Falle aufgestellt hatte, in die er, Zamorra, prompt hineingetappt war. Auch dieses Verhalten des Tieres war untypisch gewesen. Es hätte eher zu einer Spinne gepaßt.
    Plötzlich löste sich die Schlange von ihm. Verblüfft registrierte Zamorra, daß das Tier ihn freigab und davonkroch. Es schlängelte sich durch das Buschwerk und glitt dann in sanften Windungen um einen Baum empor, dem Betrachter dabei rund zwanzig Meter Schlange präsentierend.
    Aber als Zamorra sich bewegen wollte, klappte das nicht so, wie er es wollte. Irgend etwas setzte seinem Bewegungsdrang ein schwer überwindbares Hindernis entgegen, das nur langsam wich. Und als er den Arm beugte, kam ihm der Ärmel seines Silveroveralls merkwürdig fest vor.
    Der Anzug!
    Das mußte es sein. Es war eine Art Kampfanzug, der sich im Augenblick des Angriffs unglaublich verhärtet hatte und erst jetzt seine Steifheit wieder verlor! Er war zu einem massiven Panzer geworden, den die Schlange trotz ebenfalls massiver Anstrengungen nicht hatte knacken können!
    Der Götteranzug, den Thor von Asgaard Zamorra spendiert hatte, hatte diesem das Leben gerettet.
    »Manchmal«, murmelte der Meister des Übersinnlichen zynisch, »sind auch Götter für irgendwelche Dinge zu gebrauchen. Dem einzigen Gott dem meine Verehrung gilt, sei Dank!«
    Er faßte das Schwert wieder, das ihm entfallen war, und bedauerte, daß es seine einzige Waffe war. Langsam schob er es in die Scheide zurück. Er mußte sehen, daß er so schnell wie möglich wieder voran kam. Sein erster Angriff war gescheitert, aber vielleicht war es noch nicht zu spät für einen zweiten.
    Er mußte Nicole retten!
    Er lauschte. Die vielfältigen Urwaldgeräusche drangen an sein Ohr, aber dazwischen vernahm er dennoch das Rauschen des Flusses. Dorthin machte er sich auf den Weg.
    Der Wald wurde schon nach fünfzig Metern niedriger und endete dann völlig an einem flachen Sandstrand, der zum Baden und Sonnen einud. Aber ein paar merkwürdige,
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