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0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten
Autoren: Unbekannt
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befanden.
    Zwei andere Beobachtungen regten meinen Geist zum Nachdenken an.
    Das Läuten kurz vor dem Manöver war ungewöhnlich. Wir hatten es bisher noch nicht vernommen. Konnte das bedeuten, daß wir endlich am Ziel angekommen waren? Jedenfalls waren wir nur wenige Augenblicke nach der letzten Über-lichtperiode erneut in das Normaluniversum zurückgefallen. Ich folgerte daraus, daß wir uns doch noch im östlichen Randsektor der Milchstraße befinden mußten. Außerdem waren die Normalmaschinen angesprungen.
    Diese einfach lichtschnellen Impulstriebwerke unterschieden sich von unseren Aggregaten nur durch ihre kompakte Bauweise.
    Das tiefe Dröhnen wirkte auf mich wie Sphärenmusik; verriet es mir doch, daß wir tatsächlich unseren Bestimmungsort erreicht hatten. Bisher war das Lineartriebwerk noch nie abgeschaltet worden. Das Schiff war eingetaucht, hatte geortet und war anschließend sofort wieder in die Zwischenzone gegangen.
    Wir mußten jetzt angelangt sein!
    „Kasom", ächzte ich, „bringen Sie mich in die Zentrale hinüber.
    Können Sie laufen?" Der Gigant kam auf mich zu und hob mich auf. „Nehmen Sie mich auch mit", bat Rhodan.
    Für den Ertruser war es nicht außergewöhnlich, zwei ausgewachsene Männer unter den linken Arm zu klemmen und mit der Rechten das Zentralschott zu öffnen.
    In dem Raum angekommen, setzte er uns vorsichtig auf den Boden. Wir lehnten uns gegen die Wand und sahen zu den leuchtenden Bildschirmen hinüber.
    Ich erblickte eine gelbe Sonne vom Normaltyp. Sterne dieser Art besaßen in der Regel eine Planetenfamilie. Außer dieser Sonne war nichts zu erkennen. Sie wanderte von der Rotseite in die Bilderfassung ein und bedeckte bald die Frontalschirme.
    Andere Kontrollen sprachen an. Ein Datenschreiber zeichnete asymmetrische Linien auf ein endloses Folioband. Die Kurve verriet uns nichts. Niemand wußte, wonach sich das Gerät richtete.
    Die Ungewißheit blieb bestehen, bis ein weiterer Bildschirm aufleuchtete. „Aha!" sagte Rhodan. „Jetzt wird die Sache klar. Das ist ein System-peiler oder ein hyperschneller Massetaster. Da - die Sonne besitzt drei Planeten. Wir überfliegen soeben die Bahn des äußeren Himmelskörpers."
    Ich bemerkte es ebenfalls. Der Schirm zeigte nur den Glutball der fremden Sonne und dazu noch drei verschiedenfarbige Punkte von unterschiedlicher Größe.
    Planet Nummer drei gehörte offensichtlich zu den mächtigen Gasriesen, wie man sie fast in jedem System auf den kalten Außenbahnen entdecken konnte. Nummer zwei war interessanter.
    Rhodan deutete darauf.
    „Etwa erdgroß, mittlere Sonnenentfernung. Nummer eins dürfte ein kleiner Himmelskörper vom Merkurtyp sein. Wahrscheinlich ein Einseitendreher mit glutflüssiger Oberfläche. Wenn wir überhaupt landen, dann nur auf Nummer zwei."
    Ich bezweifelte seine Ausführungen nicht. Jeder erfahrene Kosmonaut wäre zu den gleichen Schlußfolgerungen gekommen.
    Andere Sterne wurden auf dem Spezialschirm des Systempeilers nicht erkennbar. Nur auf den Heckflächen zeichnete sich noch das Band des fernen Zentrums ab. Ich schätzte die Entfernung auf wenigstens vierzigtausend Lichtjahre.
    „Wenn nicht mehr!" gab mein Logiksektor durch. „Du übersiehst eine wichtige Tatsache. Das Schiff fliegt nur noch mit einfach Licht.
    Zeit zur Erholung. Bereite dich auf das Kommende vor."
    Mein Extrahirn hatte recht. Wir waren erschöpft und von den ständig stärker gewordenen Magenschmerzen an den Rand des Zusammenbruchs getrieben worden.
    Ich erhob mich. Kasom griff sofort zu und hielt mich fest. Als ich sprach, klang meine Stimme rauh und brüchig.
    „Wenn ich an Bord dieses Schiffes zu befehlen hätte, würde ich jetzt strengste Bettruhe anordnen. Bei dieser Anfluggeschwindigkeit wird die Landung nicht vor drei bis vier Stunden erfolgen. Vielleicht haben wir sogar fünf oder sechs Stunden Zeit. Ruht euch aus und macht eure Körper fit, so gut es eben geht. Vor der Ruheperiode sollten wir noch etwas essen. Es nützt uns nichts, wenn wir nun ununterbrochen die Bildschirme betrachten."
    „Das ist der beste Vorschlag seit Wochen", meinte Rhodan. „Kasom, können Sie mich zurückbringen?"
    Der USO-Spezialist lachte nur. Er servierte die aus nahrhaftem Brei bestehende Mahlzeit. Mory, Bully und Noir schliefen schon, als ich mich endlich entspannte und die Augen schloß. Die Magenkrämpfe klangen nur langsam ab.
    ,Nur fünf Stunden Ruhe', dachte ich, ,nur fünf Stunden, und wir werden die Sachlage klarer beurteilen
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