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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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grenzenlosen Überraschung saß der Kerl seelenruhig da und grinste.
    »Sie sind ein furchtbar netter Junge, Mr. Cotton«, sagte er. »Ich habe es schon die ganze Zeit über bedauert, daß wir uns noch nie unter vier Augen unterhalten konnten. Ich hätte Ihnen so gern mal klargemacht, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als sich Ihr FBI.-Verstand träumen läßt. Lassen Sie mich erzählen: Ich habe nun mal die Gabe, anderen Leuten meinen Willen aufzuzwingen. Man nennt das Hypnose. Nur ein einziger Mensch hat mir bisher widerstanden, und das war Nell Poulter. Sie dagegen sind, soweit ich bis jetzt feststellen kann, ein ausgezeichnetes Medium. Ich brauche Ihnen nur in die Augen zu sehen, um das zu wissen. Und weil ich das weiß, sollen Sie von mir das hören, was Sie als ›Geständnis‹ bezeichnen würden.
    Gewiß, ich habe Daisy Hendrick in den Tod gehetzt, damit ihr Bruder die ganze Erbschaft machen sollte. Ich habe versucht, Nell in derselben Richtung zu beeinflussen, aber das klappte nicht. Ich habe auch unter Mißachtung meiner sonstigen Gewohnheiten das dumme alte Weib, die Ronald, umgelegt, weil sie mich verraten wollte. Und ich glaubte tatsächlich, ich hätte es herrlich eingefädelt, daß der Verdacht auf Nell fallen mußte.
    Es war mein Pech, daß Sie in das Mädel verknallt waren. Sonst wäre es mir fraglos gelungen. Ich gebe auch gern zu, daß ich Barbara — es tut mir leid um sie — dazu veranlaßte, Sie zu erledigen. Barbara war ein wundervolles Medium. Sie gehorchte mir aufs Wort. Sie war fast genauso zugänglich wie die Clarke, die mir zu meinem Posten verhalf. Dann, als ihr das Wasser bis zum Hals stand, drehte sie plötzlich durch. Ich glaube, Mr. Cotton, das ist alles, was ich zu beichten habe. Wollen Sie noch mehr wissen?«
    ***
    Während er sprach, hatte ich seinen Blick festgehalten — oder er den meinen. Mir war, als könne ich von seinen Augen nicht mehr loskommen. Ich hatte das Gefühl, mich nicht mehr aufrichten zu können. Eigentlich hätte ich jetzt die Pistole ziehen und den Kerl, der seine Verbrechen so schamlos eingestand, verhaften müssen, aber es gelang mir nicht — ich konnte einfach nicht.
    Ich war wie gelähmt.
    »Mr. Cotton! Ith glaube, Sie sind sehr müde. Ich denke, Sie wollen schlafen… sehr tief schlafen…«
    Mit Gewalt riß ich die Augen auf. Was hatte ich nur? Ich wollte aufspringen, aber ich konnte und konnte nicht.
    »Mr. Cotton, bleiben Sie sitzen… schlafen Sie!«
    Die Augen fielen mir zu, aber immer noch hörte ich seine Stimme:
    »Sie werden jetzt hinausgehen und Ihren Wagen besteigen. Sie haben einen sehr schnellen Wagen. Ich weiß das. Sie werden den Gashebel durchtreten und in Richtung Wallstreet fahren. Kein Mensch darf Ihnen in den Weg kommen. Sie haben überall Vorfahrt. Nichts kann Ihnen geschehen. Es ist ein wundervolles Gefühl, mit Höchstgeschwindigkeit dahinzubrausen. Denken Sie nicht und an nichts, Mr. Cotton!«
    Ich wehrte mich verzweifelt gegen die einschmeichelnde Stimme, aber es half nichts. Ich war nur müde, schrecklich müde.
    Die Welt versank um mich. Ich wußte nichts mehr.
    ***
    Ein Kanonenschuß dröhnte. Ich fuhr auf. Ich wußte weder, wo ich war, noch was um mich herum geschah.
    Nur ganz langsam konnte ich wieder denken und begreifen. An der Wand stand Dr. Dalton. Er hatte die Hände hoch über dem Konf erhoben, und neben mir war plötzlich der alte Neville. Er hielt den Colt in der Hand und lachte sein rauhes Lachen.
    »Sei froh, Jerry, daß ich dem Frieden nicht traute und dir nachgefahren bin. Ich bin die Feuerleiter hinaufgeklettert und habe durch das angelehnte Fenster jedes Wort gehört. Ohne mich würdest du jetzt an irgendeiner Hauswand kleben. Der Bursche hatte es darauf angelegt, und es wäre ein Unglücksfall geworden, weiter nichts. In den Zeitungen hätte ein Nachruf gestanden auf den tüchtigen und bekannten G.-man Jerry Cotton, und der Strolch dort hätte sich ins Fäustchen gelacht.«
    ***
    Bericht von Phil Decker.
    Lennox Avenue Nummer 124 ist jenseits des Central Park, nicht weit von der U-Bahnstation 116. Straße West. Das Haus war mindestens fünfzig Jahre alt und hatte fünf Stockwerke mit je drei Wohnungen. Es gab sogar einen Lift. Nachdem ich mich auf der Tafel im Hausflur orientiert und festgestellt hatte, daß Dr. Macomb im dritten Stock wohnte, fuhr ich nach oben.
    Ich klingelte. Die Tür wurde geöffnet, ohne daß ich Schritte gehört hatte.
    Das Mädchen trug ein schwarzes Gymnastik-Trikot und
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