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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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fragte ich
    »Ach, Mr. Decker«, stotterte sie, »ich habe mich blöd benommen, aber ich werde Ihnen jetzt die Wahrheit erzählen. Dann werden Sie begreifen, wie sehr ich in Druck bin. Ich werde es Ihnen sogar beweisen.«
    Sie nahm ihre Handtasche vom Tisch, öffnete sie, und dann blickte ich plötzlich in den Lauf einer kleinen automatischen Pistole, deren Kolben mit Elfenbein ausgelegt war.
    Dieser Lauf wies genau auf meinen Magen.
    »Es tut mir leid, aber Sie waren zu neugierig, Mr. Decker. Und jetzt wissen Sie einfach zuviel!«
    »Wie stellen Sie sich das vor?« sagte ich in aller Ruhe und nahm die Packung Lucky Strike vom Tisch.
    »Sehr einfach!« Jetzt lächelte sie sogar wieder. »Nachdem ich es nun geschafft habe, einen G.-man zu überrumpeln, können wir wohl unterhandeln.«
    Ich klemmte mir die Zigarette zwischen die Lippen und nahm ein Streichholz aus der Schachtel.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte ich.
    »Nichts anderes, als daß Sie mich in Ruhe lassen. Sie können mit diesem Macomb machen, was Sie wollen. Aber ich kann es mir nicht leisten, in eine Mordsache verwickelt zu werden.«
    »Ach nee!« grinste ich. »Warum haben Sie sich denn dann darauf eingelassen?«
    »Gar nichts habe ich! Er hat mich an der Nase herumgeführt. Mein Vater ist Uhrmacher in Iowa, und da habe ich ihm verschiedenes abgeguckt. Als Macomb das merkte, bewegte er mich unter allen möglichen Ausflüchten dazu, einen Wecker so abzuändern, daß der zu einer bestimmten Zeit eine Lunte in Brand setzte. Er sagte, er brauche es für ein Feuerwerk.«
    »Das hätten Sie mir ja auch sagen können, ohne Ihre Kanone zu ziehen«, meinte ich. »Wollen Sie das Ding nicht endlich wieder wegstecken?«
    »Ich denke gar nicht daran«, antwortete sie und begann, so zu zittern, daß ich fürchtete, sie würde mir versehentlich ein Loch in den Bauch schießen.
    Ich brannte also das Streichholz an und gab ihm einen Schnick, so daß es genau auf ihr Gesicht zuflog.
    Der Trick war alt, aber er wirkte wie gewöhnlich. Er wirkte sogar gründlicher, als ich gewollt hatte.
    Unwillkürlich bückte sie sich, und so flog ihr das brennende Streichholz ins Haar. Der Himmel mochte wissen, womit ihre Friseuse sie eingeschmiert hatte — jedenfalls puffte es wie eine Rakete. Sie ließ ihre Pistole fallen, um das Feuer zu löschen.
    Wahrscheinlich wäre ihr das nicht gelungen, aber ich riß die Tischdecke herunter, so daß Aschbecher und Zigaretten durch die Gegend flogen, und wickelte sie ihr um den Kopf. Sie war so entsetzt, daß sie keinen Ton von sich gab.
    Ich nahm die Decke erst wieder ab, als ich das feurige Mädchen ins Bad geschleppt und die Brause aufgedreht hatte. Was dann noch übrig blieb, waren ein paar rote schmutzige Strähnen. Der Rest hatte sich in Asche verwandelt.
    »Das hätte ins Auge gehen können«, knurrte ich.
    Sie warf nur einen Blick in den Spiegel, und der genügte, um sie für einige Zeit außer Gefecht zu setzen. Sie stieß einen Schrei aus und fiel in Ohnmacht. Welches Mädchen wäre unter diesen Umständen nicht in Ohnmacht gefallen?
    Gerade hatte ich den Morgenrock nebst Inhalt auf die Couch geschmissen, als ich hörte, wie in der Flurtür ein Schlüssel im Schloß gedreht wurde. Nochmal wollte ich mich nicht überrumpeln lassen. Ich faßte hinter der Tür Posten und zog meine Null-acht.
    Draußen erklangen Schritte, die Tür wurde aufgestoßen, und eine Männerstimme sagte:
    »Na, Darling, hast du ihn losbekommen?«
    Dann hob er schnuppernd die Nase, denn es stank infernalisch nach verbrannten Haaren. Er sah Milly liegen und konnte sich über ihren Zustand nicht im unklaren sein. Seine Hand fuhr nach der Rocktasche, aber da hatte er den Lauf meiner Pistole schon im Kreuz.
    »Hände hoch, Dr. Macomb! Sie haben sich verrechnet! Ihr Sweetheart hat gesungen, und außerdem habe ich Ihren Werkzeugkasten ausgeräumt.«
    Jetzt merkte ich erst, was für ein feiger, niederträchtiger Bursche er war.
    Er brach auf einem Sessel zusammen und ließ sich widerstandslos Handschellen anlegen. Dann versuchte er, alles auf Milly zu schieben. Sie habe ihn dazu veranlaßt, die Höllenmaschine, die sie für ihn gebastelt habe, im Keller seiner Eltern zu deponieren. Er sei ihr einfach hörig gewesen.
    Ich ließ ihn reden und telefonierte nach dem Gefängniswagen.
    Nachdem er abtransportiert worden war, sah ich mich noch ein bißchen um. Die größte Überraschung erlebte ich mit Millys Pistole. Sie war überhaupt nicht geladen. Das war eine Blamage für
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