Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
Vom Netzwerk:
und von Sonnabend auf Sonntag. Die Mordzeiten liegen ausnahmslos zwischen Mitternacht und drei Uhr früh. Nun, denken Sie nach! Heute ist Wochenende, und Miß Morreece will das Ein-Uhr-Flugzeug in Harrisburg erreichen. Sie wären also mit ihr gerade in der gefährlichsten Zeit unterwegs. Sehen Sie das ein?«
    Er nickte. »Selbstverständlich, Sir! Aber was soll ich denn machen?«
    »Zu Hause bleiben, Johnny!«
    »Aber Miß Morreece muß doch das Flugzeug…«
    »Ich werde sie hinfahren«, sagte ich. »Sie müssen mir nur Ihren Wagen dazu leihen. Es könnte sein, daß der Mörder meinen Jaguar kennt.«
    Der Junge schien fast froh zu sein über meinen Vorschlag. Er händigte mir seine Wagenschlüssel aus. Phil sprach noch kurz mit mir. Dann fuhr er mit dem Jaguar davon. Ich sagte Johnny, daß er das Licht ausmachen und zu Bett gehen solle. Wenn der Mörder wirklich glauben sollte, daß Johnny mit Miß Morreece unterwegs sei, dann dürfe er nicht Johnny zu Hause am Tisch sitzen sehen.
    Johnny gehorchte. Er beschrieb mir noch den Weg vom Haus seiner Eltern zu dem, wo Miß Morreece wohnte. Wir drückten uns die Hand. Er wünschte mir Hals- und Beinbruch und verschwand im Haus. Gleich darauf löschten die Lichter im Wohnzimmer aus.
    Ich startete. Fünf Minuten später hupte ich vor dem Hause, wo das Mädchen wohnte. Es dauerte einen Augenblick. Dann erschien sie mit einem großen Koffer in der Tür. Immerhin bestand die Möglichkeit, daß der Mörder den Aufbruch beobachtete. Also konnte ich nicht aussteigen und ihr den Koffer abnehmen. Ich hielt ihr von innen nur die Tür auf. »Hören Sie eine Sekunde aufmerksam zu!« sagte ich leise, als sie hereinwollte, mich erkannte und zurückfuhr. »Ich bin FBI-Beamter und habe mir von Johnny den Wagen ausgeliehen, weil ich möchte, daß Sie sicher nach Harrisburg kommen. Bitte, setzen Sie sich, machen Sie die Tür zu, und lassen Sie das Fenster geschlossen! Tun Sie, was ich Ihnen sage! Die Erklärung bekommen Sie sofort!«
    Zögernd kam sie herein. Als sie die Wagentür geschlossen hatte, sagte sie: »Ich verstehe nicht, warum Johnny nicht imstande sein sollte, mich sicher nach Harrisburg zu bringen.«
    »Ganz einfach«, erwiderte ich. »Weil es den Liebespaarmörder gibt!«
    Sie lachte nervös. »Aber der kann uns doch nichts tun, wenn wir nicht anhalten!«
    »Mindestens drei Pärchen waren vor Ihnen der gleichen Überzeugung!« erwiderte ich. »Trotzdem hielten sie an und ließen den Mörder einsteigen. Sind Sie sicher, daß Sie und Johnny nicht ebenso auf eine harmlose Maske hereinfallen könnten wie sechs andere junge Menschen vor Ihnen?«
    »Ich… weiß nicht! Das ist alles so… so unwirklich! So schaurig, daß man meinen könnte, es handle sich nur um die Erfindung eines Reporters.«
    »Ich habe die Toten gesehen«, sagte ich hart. »Können wir fahren?«
    »Bitte«, hauchte sie leise.
    Ich startete.
    In der nächsten Viertelstunde sprach keiner von uns ein Wort. Zum erstenmal seit vielen Tagen regnete es nicht. Es gab nicht mal Wolken am Himmel. Man sah die Sterne und die schmale Sichel des abnehmenden Mondes.
    Auf der Straße war nicht viel Betrieb. Um die Zeit saßen die jungen Leute der ganzen Gegend noch in den Tanzsälen. Vor zwei Uhr würde der allgemeine Run nach Hause kaum einsetzen.
    Plötzlich tauchte vor uns ein Wagen auf. Ich sah seine roten Schlußleuchten. Ein Stück weiter erkannte ich, daß der Wagen eine Panne zu haben schien. Der Wagenheber stemmte das linke Hinterrad hoch.
    Das Mädchen neben mir atmete schneller. Ich fuhr langsamer auf das Fahrzeug zu, das am Straßenrand stand.
    Es war ein schwarzer Cadillac. Seine Nummer war 31 A 211 ZK.
    In dem Augenblick, als ich die Nummer erkannte, spürte ich, wie mir kalter Schweiß auf die Stirn trat. Plötzlich stand ein Zwerg vor mir im Scheinwerferkegel.
    Ich trat die Bremse durch und wenig später die Kupplung.
    Der Wagen hielt.
    »Aber das ist ja Doc Mischa!« rief das Mädchen erleichtert aus. »Gott sei Dank! Ich fürchtete schon, es sei der Mörder!«
    Ich sagte nichts.
    Das Mädchen kurbelte die Scheibe herunter. »Hallo, Doc Mischa!« rief sie. »Das ist aber ein Zufall! Was haben Sie denn mit Ihrem Wagen gemacht?«
    »Es ist irgend etwas mit der Hinterachse! Guten Abend, Miß Morreece! Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn Sie mich nach Harrisburg mitnehmen? Ich muß den Abschleppdienst dort aus den Betten trommeln. Hier gibt’s ja keinen.«
    »Aber nein, Doc, natürlich haben wir nichts dagegen!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher