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0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
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mitgebrachten Seil brachten wir den Cadillac nach einiger Anstrengung auf seine vier Räder. Wir legten den Gangstern Handschellen um die Armgelenke. Da der Sheriff seinen ganzen Vorrat, nämlich fünf Paar, mitgebracht hatte, setzten wir die drei nebeneinander auf den Rücksitz und hakten auch noch ihre Beine aneinander.
    Es mochte neun Uhr sein, als die Kollegen aus Harrisburg eintrafen. Wir übergaben ihnen die drei Burschen und machten uns an die Untersuchung des Cadillac. Er hatte links ein paar arge Beulen, machte aber sonst einen einigermaßen unbeschädigten Eindruck.
    Nach langem Suchen fanden wir den Zündschlüssel, den Phil geistesgegenwärtig herausgerissen hatte. Wir probierten und hatten Glück. Der Wagen lief und ließ sich auch fahren, wenn man davon absah, daß der linke vordere Stoßdämpfer gebrochen war.
    Mit niedriger Geschwindigkeit fuhren wir nach Beary City zurück, während die Kollegen mit ihrer Fracht nach Harrisburg abschaukelten. Gosser schrie uns noch ein paar unhöfliche Dinge zu, die wir aber überhörten. Er hatte ausgespielt, ein für allemal.
    In Beary City schenkte Norton großzügig Whisky ein. Wir kippten zwei davon, ließen uns von ihm etwas zu essen und starken Kaffee machen und schaukelten danach mit dem Jaguar zurück nach Hershey.
    Dort war es bereits eine Stunde nach Mitternacht, als wir ankamen. Sheriff Stephan hockte vor seinem Schreibtisch im Office, hatte die rechte Hand auf dem Telefon liegen und den Kopf auf der Tischplatte und schlief.
    Wir weckten ihn. Natürlich mußte ich ihm alles erzählen. Als ich fertig war, stellte der amerikanische Engländer die Kardinalfrage: »Was glauben Sie, Cotton? Sind diese drei Männer identisch mit dem Phantom, das wir als Liebespaarmörder bezeichnen?«
    »Ich weiß es nicht, Stephan. Vielleicht — vielleicht nicht. Manches spricht dafür, daß sie es sind. Der schwarze Cadillac, die Tatsache, daß sie nicht weit von hier entfernt gelebt haben, wodurch sich erklärt, daß die Tatorte kreisförmig um Hershey herumliegen. Aber es spricht auch manches dagegen. Warum sollten drei Gangster Liebespaare ermorden, wenn für sie kein klingender Vorteil dabei herausspringt? Warum sollen sie die Leute umbringen, wenn sie nichts davon haben? Sie wissen, man hat die Liebespaare nicht ausgeraubt. In einem Fall hatte der Junge doch sogar 600 Dollar in der Brieftasche. Das sieht nicht nach Gangsterarbeit aus. Die hätten das Geld mitgenommen.«
    Stephan machte eine resignierende Handbewegung: »Cotton, hören Sie auf! Unsere Leute können sich kaum noch auf den Beinen halten! So oder so — wir müssen zu einem raschen Ende kommen. Das System der Straßensperren ist noch nicht mal 14 Tage lang oder gar noch länger aufrechtzuerhalten.«
    Ich nickte ernst. »Ich weiß, Stephan. Ich weiß es nur zu gut. Das ist ja das Schreckliche an der ganzen Geschichte. Dank Phils Einfall mit dem Aufschreiben aller Nummern, die in einer Nacht eine bestimmte Straße passieren, verspreche ich mir ein positives Ergebnis. Aber das kann drei oder vier oder noch mehr Wochen auf sich warten lassen. Diese Zeit müssen wir durchstehen! Wenn es notwendig ist, fliege ich nach Washington und mache mich dort stark, damit irgendwoher Verstärkungen und Ablösungen für die armen Cops aus Pennsylvanien herangeführt werden. Aber jetzt dürfen wir nicht aufgeben. Jetzt nicht! So nahe waren wir dem Mörder noch nie.«
    Das war meine ehrliche Überzeugung. Es zeigte sich nach wenigen Stunden, daß ich recht hatte. Denn morgens um 5.30 Uhr läutete das Telefon auf Stephans Schreibtisch. Ich hatte ihn ins Bett geschickt, weil ich selbst die Telefonwache übernehmen wollte. Phil lag ebenfalls in den Federn, während ich es mir auf Stephans Army-Klappbett bequem gemacht hatte.
    Es dauerte eine Weile, bis ich soweit wach war, daß ich begriff, daß das Telefon klingelte. Da sprang ich auf, stürzte zum Schreibtisch und riß den Hörer von der Gabel.
    »Sheriff’s Office von Hershey«, sagte ich hastig. »G-man Cotton am Apparat.«
    Ich fühlte, daß mein Herz bis in den Hals hinaufschlug. Dies war die Stunde für die Anrufe, die wir fürchteten. Im Morgengrauen oder etwas später hatte man bis jetzt alle Pärchen gefunden.
    »Hier ist Fields«, sagte eine mir wohlbekannte Stimme. »Ich bin in Sterretts Gap, das ist ein kleines Nest ungefähr 20 Meilen westlich von Harrisburg. Es liegt an der 34. Kommen Sie sofort, Cotton!«
    »Ist es?«
    »Ja, es ist.«
    Ich ließ langsam den
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