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0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
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Hörer sinken. Etwas Kaltes umkrampfte mein Herz. Sollte die Liste dieser Morde denn nie ein Ende nehmen?
    Mein Kopf brummte, als säße ein Bienenschwarm darin. Seit Wochen hatten Phil und ich nicht mehr .ausreichend geschlafen. Täglich waren wir 14 bis 18 Stunden auf den Beinen und mit uns einige 100 Polizisten und Landsheriffs. Und trotz aller Wachsamkeit hatte das Phantom wieder zugeschlagen, hatte der Gespenstermörder wieder zwei Opfer gefunden.
    Es war zum Verzweifeln.
    ***
    »Merkwürdig«, murmelte Phil, als wir vor der einzigen Fußspur standen, die es in diesem Fall gab.
    Sie befand sich am Wegrand und war nicht so deutlich, daß es sich gelohnt hätte, sie auszugipsen. Aber das war nicht das Merkwürdige an ihr.
    »Sie könnte von einem Jungen stammen, der zwischen zehn und zwölf Jahre alt ist«, knurrte Fields, der Leiter der Mordkommission aus Harrisburg. »Höchstens von einem 14jährigen. Aber der müßte für heutige Begriffe schon kleine Füße haben.«
    »Aber das ist doch nicht möglich«, widersprach der aus Harrisburg gekommene Staatsanwalt.
    Phil und ich traten ein paar Schritte zur Seite, nachdem ich meinen Freund durch einen kurzen Blick dazu aufgefordert hatte. Ich zog die Zigarettenschachtel aus der Tasche und bot Phil an. Er nahm und hielt mir das Feuerzeug hin. Ich rauchte meine Lucky an.
    »Die Sperren?« fragte Phil leise.
    Ich nickte: »Ja. Wir müssen es auf jeden Fall probieren. Komm!«
    Wir kletterten in unseren Jaguar. Phil nahm den Hörer des Sprechfunkgeräts und wartete. Ich hatte mir die Karte herangezogen, auf der wir alle errichteten Straßensperren und Einzelposten eingezeichnet hatten. Ich sagte ihm den Standort der ersten Sperre.
    Phil sprach eine Weile. Da es jetzt Tag war, waren die Sperren aufgelöst worden. Es dauerte eine Zeitlang, bis man den zuständigen Mann zu Hause erreicht und an den Apparat gerufen hatte.
    »Nein, bei uns sind heute nacht keine Cadillacs durchgekommen«, hörte ich seine quarrende Stimme im Hörer, den Phil so hielt, daß ich alles mitbekam.
    Mit dem Zeigefinger suchte ich weiter auf der Karte herum. Wir riefen die zweite Sperre und mußten wieder lange warten, bis wir einen der nächtlichen Posten an der Strippe hatten.
    »Cadillacs? Ja, bei uns sind zwei durchgekommen. Warten Sie! Ich muß auf der Liste nachsehen.«
    Entweder hatte er die Liste verlegt, so daß er sie erst suchen mußte, oder sie war so lang, daß er so lange brauchte, bis er sich wieder melden konnte.
    »Hören Sie? Also: um 11.16 Uhr gestern abend ein dunkelroter Cadillac mit weißem Dach und Weißwandreifen, Kennzeichen 54 C 365 ZY. Aus Pennsylvanien. Der nächste Caddy war schwarz, ebenfalls hier aus dem Lande und hatte Kennzeichen 31 A 211 ZX. Er passierte die Sperre um 0.05 Uhr.«
    »Danke schön«, sagte Phil, trennte die Verbindung und sah mich groß an: »Null Uhr fünf, Jerry! Der könnte es gewesen sein. Der Arzt meinte, der Mord wäre ungefähr um ein Uhr begangen worden.« Ich suchte schon wieder auf der Karte. »Er kam also von Norden in diese Gegend hier«, murmelte ich. »Jetzt kann er nach Westen, Süden oder Osten weitergefahren sein. Nach Norden zurückgefahren ist er nicht, sonst wäre er uns eben zweimal genannt worden. Ruf die Sperre bei der Kreuzung zwischen der 74. und der 944.! Mal hören, ob die was haben!«
    Es war die Kreuzung westlich von Sterrets Gap, westlich vom Tatort. Die Anfrage hatte ein negatives Ergebnis. Es war in der ganzen Nacht kein Cadillac gesichtet worden. Wir riefen die nächste Sperre im Süden.
    »Schwarzer Cadillac, N ummer 31A 211 ZX ist heute nacht bei uns durchgekommen«, lautete die Auskunft. »Die Zeit war 1.16 Uhr.«
    Phil legte den Hörer zurück. Er atmete tief.
    »0.05 Uhr im Norden aufgeschrieben, 1.16 Uhr im Süden«, sagte er sehr langsam. »Das kann er sein!«
    Ich schloß die Augen für eine Sekunde. Dann stiegen wir aus.
    »Fields!« rief ich aufgeregt. »Kommen Sie her! Lassen Sie Ihre Beziehungen spielen! Wem gehört der Cadillac 54 C 365 ZY? Und wem der Caddy 31A 211 ZX? Machen Sie Dampf dahinter, Fields! Vielleicht…«
    Ich vollendete meinen Satz nicht. Fields begriff auch so. Er sah mich ein paar Herzschläge lang mit offenem Mund an, und auf einmal wurde er lebendig. Er rief dem Fahrer des Funkwagens der Mordkommission etwas zu, ließ sich von uns die Nummer wiederholen und notierte sie auf einem Zettel.
    Wir unterhielten uns mit dem Staatsanwalt. Ein Zigarettenstummel nach dem anderen flog in den
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