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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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Aura des Bösen, diese gewaltige Schwarze Magie, die sich unsichtbar in der Höhle aufhielt.
    Mit einem Mißklang, der unseren Ohren schmerzte, verstummte das Spiel der Orgel…
    Ein letztes Nachhallen - aus.
    Dann fuhr der Orgelspieler in die Höhe. Wir hatten ihn bisher nicht richtig sehen können, rechneten mit einem Teufelsdiener, der den Namen Benjamin trug.
    Ein Diener war er nicht.
    Es war der Teufel selbst!
    Suko und ich sahen ihn an. Er starrte uns an, überrascht von unserem Auftauchen. Ich sah in diesem dreieckigen Gesicht den Widerschein der Hölle leuchten.
    Es war tatsächlich Asmodis, derjenige, der Asmodina aus der Riesenschlange Apep erschaffen hatte, in die sie sich immer wieder verwandeln konnte.
    Asmodis, Herrscher der Hölle, oberster Dämon, wie ich annahm. Und nun standen wir uns gegenüber.
    Zwei Welten - Gut und Böse.
    Ich hatte mein Kreuz, das Kreuz, das der Teufel so haßte. Er, der einmal ein Engel gewesen war und der Überlieferung nach in die ewige Verdammnis gestürzt worden war.
    Unbegreiflich, was ich in diesen Augenblicken durchmachte und was mir alles durch den Kopf schoß.
    Endlich stand ich ihm gegenüber.
    »Asmodis«, Sagte ich, »Herrscher der Hölle und Beherrscher der Blutorgel, das war dein letztes Spiel, ich schwöre es dir!«
    Er lachte nur. Wild, schaurig und grausam hallte mir sein Gelächter entgegen. Der Teufel gab nie auf, der hatte zwar Niederlagen erlitten, aber der große Verlierer war er nie gewesen. Wir waren Feinde, Todfeinde und nun hatte uns das Schicksal zusammengeführt. Immer schon hatte ich die Begegnung herbeigewünscht, mich auch gleichzeitig davor gefürchtet.
    Das wußte auch Suko. »John, sei vorsichtig«, riet er mir. »Mach nur keinen Ärger.«
    »Keine Sorge.« Ich wußte selbst nicht, woher ich die Ruhe nahm.
    Normalerweise hätte ich zittern müssen, vielleicht war ich selbst zu überrascht, um alles genau begreifen zu können.
    Winzig wirkte er gegenüber der Orgel, die wie ein gewaltiges Kunstwerk der Höhlendecke entgegenragte. Nie zuvor in meinem Leben hatte ich eine so große Orgel gesehen, sie war wirklich etwas Besonderes, und sie stand mit den lebenden Toten in einer unmittelbaren Beziehung, denn ich sah deren Gesichter auch als Abdrücke auf den Orgelpfeifen. Aber das war momentan alles unwichtig, für mich zählte Asmodis, der vor seiner Bank stand, von Fackelschein angeleuchtet und von Nebelschwaden umwallt wurde.
    Das war er, das war der Teufel!
    Herrscher der Dämonen, Fürst im Schattenreich. Und dabei kam er mir nicht ganz so mächtig vor, eher wie eine Comicfigur in seinem scharlachroten Aufzug.
    »Bist du es wirklich?« fragte ich, weil ich es einfach nicht glauben wollte.
    »Ja, John Sinclair, ich bin Asmodis.«
    »Und du bist auch der Herrscher der Hölle!«
    »Genau.«
    »Gehorchen dir alle Dämonen? Bist du der absolute Fürst?« Ich stellte die Fragen nicht umsonst, denn in letzter Zeit hatte ich Hinweise bekommen, daß die Hierarchie der Hölle ganz anders aufgebaut war und der Teufel oder Asmodis zwar mächtig, aber doch nur eben ein Dämon war. Daß auch er zu gehorchen hatte und zwar einem unfaßbaren Wesen, dem absoluten Grauen.
    »Ich werde dir darauf keine Antwort geben!« zischte Asmodis, »aber ich bin froh, daß wir zusammengekommen sind, denn so kann ich dich töten und dein Blut der Orgel zuführen.« Während dieser Worte lachte er mir kalt ins Gesicht.
    Nein, Freunde, ich wollte es wissen. Wollte endlich herausbekommen, ob Asmodis wirklich so mächtig war, wie er sich den Anschein gab und wie ich des öfteren gesagt bekommen hatte.
    In diesem Moment sprang ich über meinen eigenen Schatten und griff den Teufel an!
    ***
    Aus mehreren Kehlen gleichzeitig brandete ein Aufschrei durch die Höhle. Die Höllendiener konnten nicht begreifen, daß ich, ein Mensch, den Teufel angriff. Ich wollte ihn vernichten, das Böse ausrotten und drosch mit dem Schwert zu.
    Wie mächtig war er?
    Sehr mächtig.
    Ich hätte doch vorsichtiger vorgehen sollen, denn plötzlich spürte ich die Kälte, die wie ein Reif meinen Körper umfaßte und meine Bewegungen lähmten.
    Mitten in der Luft blieb das Schwert hängen. Ich bekam es nicht mehr nach unten.
    »John!« schrie Suko. »Was machst du?«
    Asmodis aber lachte. Er streckte beide Arme aus, spreizte die Hände, und ich wurde mir der Gefahr bewußt, in der ich plötzlich schwebte.
    Da schallte ein Wort durch die Höhle.
    »Topar!«
    ***
    Die Szene erstarrte zur Bewegungslosigkeit.
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