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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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Höhlendoms steckten.
    Und noch etwas gab es hier.
    Das Prunkstück, auf das Benjamin so stolz war und das er lange Jahre gesucht hatte.
    Die Blutorgel!
    ***
    Ich schoß nicht, sondern ließ die Hand mit der Waffe sinken. Im letzten Augenblick hatte ich auf der Brust des Mannes etwas blinken sehen.
    Einen Stern!
    Dieser Mann war ein Sheriff.
    Oder doch ein Untoter?
    »Bleib du hier«, hauchte ich Suko zu. »Ich werde ihn ansprechen, glaube kaum, daß er uns schon gesehen hat.« Mein Partner war einverstanden. »Mister!« Meine Stimme klang zischend, und sie wurde auch gehört.
    Der Mann kreiselte herum.
    »Nicht schießen!« sagte ich, denn ich sah, wie er sein Gewehr hob und in meine Richtung zielte.
    Er zögerte tatsächlich.
    »Kommen Sie näher«, sagte ich. »Wer sind Sie?«
    »Keiner von den anderen.«
    An seiner Haltung erkannte ich, daß er sich entspannte. Der Lauf des Karabiners wies jetzt schräg zu Boden. Ein schmales Lächeln überflog sein Gesicht, als er auf mich zuschritt.
    Jetzt sah ich ihn genauer. Er war noch jung, nicht einmal dreißig. Sein dunkles Haar glänzte naß. Er trug eine kurze Lederjacke, die offenstand, eine Jeans und noch um die Hüften einen Revolvergurt geschlungen, in dessen Halfter ein schwerer Colt steckte. Der Gürtel war mit Patronen bestückt.
    Wir musterten uns aus kurzer Distanz. Auch ich hatte die Beretta sinken lassen.
    »Wer sind Sie?« fragte er.
    Ich heiße John Sinclair.
    »Ein Fremder.«
    »Ja, sogar aus England. Ich bin zufällig in diesen Ort gekommen. Mein Partner und ein junges Mädchen sind noch dabei.«
    Der Sheriff grinste schief. »Und Sie leben noch?« fragte er. Seine Frage sollte wohl spöttisch klingen, sie war es allerdings nicht.
    »Ja, zum Glück.«
    »Gehört Ihnen der Wagen an der Friedhofsmauer?«
    »Nein.«
    »O verdammt, dann sind noch welche hier.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Gewehrschaft.
    Manuela und Suko kamen. Sie blieben neben mir stehen und nickten dem Sheriff zu.
    Jetzt stellte er sich vor. Wir erfuhren, daß er. Owen Kelder hieß und von den anderen geschickt worden war.
    »Von welchen anderen?« wollte ich wissen.
    »Von denjenigen, die noch normal sind. Die meisten Einwohner haben alles im Stich gelassen.«
    »Was ist hier eigentlich los?« Ich stellte die Frage, die mir schon lange auf dem Herzen brannte.
    »Haben Sie das noch nicht selbst herausgefunden?« erkundigte er sich.
    »Ja. In dieser Stadt wimmelt es nur so von Untoten oder Zombies, ganz wie Sie wollen.«
    »Das genau ist es.«
    »Aber wieso? Hängt es mit der Orgel zusammen?«
    »Sie wissen schon gut Bescheid, Sinclair.«
    »Das ist mein Job als Polizeibeamter.«
    Er grinste. »Dann sind wir Kollegen.«
    »Sieht ganz so aus.«
    Der Sheriff zündete sich ein Zigarillo an und begann zu erzählen.
    »Vor einer Woche hat es angefangen. Da ist dieser Benjamin aufgetaucht, hatte hier Reden gehalten und von einer Orgel erzählt, die angeblich in einem Felsen verborgen war. Mit seinen Reden hatte er die Einwohner neugierig gemacht, und sie wollten nachschauen, was wirklich dran war und was nicht. Sie sprengten einen Teil des Felsens, legten einen Eingang frei und sahen die schwarze Orgel. Von da an überstürzten sich die Ereignisse. Einige Einwohner, mehr als ein Dutzend, gerieten in den Bann dieses Mr. Benjamin, der von sich behauptete, er wäre der Teufel höchstpersönlich. Das große Sterben begann. Die Leute wurden alle von Benjamin getötet, aber sie waren plötzlich wieder da. Sie starben und standen auf.«
    »Und Sie sind nicht mißtrauisch geworden?« fragte ich zwischen.
    »Natürlich. Ich wollte Benjamin zur Rede stellen. Er unterhielt sich auch mit mir und lachte mich aus. Er hätte niemanden umgebracht, ich sollte doch mal mit den ›Toten‹ sprechen. Das tat ich auch. Sie redeten normal wie immer, nur eins fiel mir auf. Sie atmeten nicht mehr. Ich ahnte, daß etwas Schreckliches begonnen hatte und riet zur Flucht.«
    »Viele kamen mit. Wir haben uns dann in den Bergen versteckt.«
    »Haben Sie keine Hilfe geholt?«
    »Versucht habe ich es. Man lachte mich aus. Lebende Tote, Sie spinnen ja, hieß es. Die wollten mich sogar in eine Irrenanstalt stecken, wenn ich noch mal anrief. Benjamin hatte freie Bahn und spielte auf seiner verdammten Orgel.« Kelder warf die Kippe weg. »Jetzt bin ich gekommen, um nachzuschauen, denn dieser Friedhof hier spielt auch eine Rolle in dem verdammten Fall. Man hat hier Leute kurzerhand begraben…«
    Ich schüttelte den Kopf.
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