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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem
Autoren: Unser Hit in Harlem
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in wenigen Minuten zur Stelle, untersuchte Nelson rasch und gab ihm eine Spritze. Dann ließ er ihn auf eine Couch legen.
    »Ist es ernst, Doc?«, fragte ich.
    »Sein Herz ist nicht in Ordnung. Es war ein leichter Anfall.«
    »Muss er ins Krankenhaus?«
    »Nein, nicht unbedingt, falls er zu Hause ausreichend Pflege erhält. Vor allen Dingen muss er jede Aufregung vermeiden.«
    Der Arzt verließ uns.
    Hoggardt sah uns vorwurfsvoll an.
    »Ich werde Nelson in meinem Wagen nach Hause bringen, sobald er sich erholt hat.«
    »Hören Sie, Mr. Hoggardt, was halten Sie von der Marihuana-Geschichte?«
    »Gar nichts! Nelson hat immer schon davon gefaselt. Klar, dass in Harlem Hanf geraucht wird. Das ist immer schon so gewesen, und die Polizei trifft die Schuld, dass sie diese Pest nicht völlig ausrotten kann, aber ich glaube nicht, dass Nelson beurteilen kann, ob zu bestimmten Zeiten mehr oder weniger Zigaretten angeboten werden. Woher soll er das wissen?« Der Anwalt lächelte flüchtig. »Es sei denn, er wäre selbst am Handel beteiligt, aber dann würde er Ihnen gegenüber sicherlich überhaupt nicht von der Sache gesprochen haben.«
    »Wie denken Sie über das Verschwinden Lavel Addams?«
    Er zuckte die Achseln. »Addams war Nelsons Mann, nicht meiner. Er hat ihn zum Sekretär der Vereinigung gemacht.« Er überlegte einen Augenblick und fuhr dann fort: »Ich glaube, ich werde demnächst aus dem Klub austreten. Es ist eine verdammt undankbare Aufgabe, und ich spüre wenig Lust, mir die Rippen zerschlagen zu lassen. Außerdem bringt der Marihuana-Skandal die Gute Nachbarschaft um jegliche Reputation. Ich hätte Nelson in vielen Dingen nicht nachgeben sollen.« i Ich warf einen Blick auf den Mann, dessen Ohnmacht in Schlaf übergegangen zu sein schien.
    »Hat er Familie?«
    »Einen Sohn, soviel ich weiß. Seine Frau ist vor mehreren Jahren gestorben.«
    Wir verabschiedeten uns und fuhren zum Hauptquartier. Ich ließ den Zettel im Labor untersuchen, aber es kam nichts dabei heraus. Die Fingerabdrücke waren verwischt und überlagert, sodass Einzelheiten nicht unterschieden werden konnten.
    ***
    Für den Nachmittag waren wir mit John Cool und Tenny Froward verabredet, den beiden dunkelhäutigen G-men, die in Harlem auf eigene Faust dem Marihuana-Handel nachgingen. Natürlich trafen wir uns nicht in Harlem, sondern in meiner Wohnung.
    Cool war ein noch junger Mann mit Schultern wie ein Preisboxer, während Tenny Froward eher schmächtig wirkte. Er war ein knappes Mittelgewicht, aber so schnell, dass er auch einem guten Mann einer höheren Gewichtsklasse das Leben sauer machen konnte.
    Cool und Froward lebten seit drei Wochen ständig in Harlem. Cools derzeitiger offizieller Beruf war der eines Versicherungsagenten, während Froward eine Gesellschaft vertrat, die sämtliche Alkoholsorten lieferte. In dieser Eigenschaft konnte er alle Kneipen Harlems aufsuchen, ohne Verdacht zu erregen, und sollte ein Wirt auf den Gedanken kommen, Froward tatsächlich eine Bestellung zu erteilen, so würde ihm das Gewünschte prompt am anderen Tag geliefert. Das FBI steht sich gut mit Firmen aller Arten, die gern bereit sind, die Tarnung für einen G-man zu liefern.
    Cool und Froward erschienen pünktlich um vier Uhr. Ich bot einen Drink an. Tenny Froward wehrte lachend ab. »Nicht um alles in der Welt, Jerry. Augenblicklich bin ich gezwungen, jeden Abend einen Eimer von dem Zeug zu trinken. Seitdem erscheint mir Tee als köstliches Getränk.«
    »Ich bin nöch nicht so weit heruntergekommen wie Tenny«, lächelte Cool und zeigte ein Gebiss, um das ihn ein Tiger beneidet hätte. »Gib ruhig her!«
    Froward bekam den Tee, Cool den Whisky.
    »Wie sieht’s aus, Kollegen?«, fragte ich nach dem ersten Schluck.
    »Ich kenne siebzehn Kneipen, in denen Marihuana verkauft wird«, sagte Froward.
    »Und ich kann dir acht Männer nennen, die mir Marihuana-Zigaretten schenken wollten, obwohl sie mich erst vor einer Viertelstunde kennengelernt hatten. Augenblicklich kannst du das Zeug in Harlem kartonweise kaufen.«
    »Siebzehn Kneipen und acht Kleinverteiler«, überlegte ich laut. »Wenn wir sie auf einen Schlag ausheben, so würde das Vertriebssystem beachtlich gestört.«
    Cool nickte. »Für drei Wochen. Dann liefe alles wieder im alten Gleis.«
    »Das mag sein, aber wir könnten mindestens fünfundzwanzig Leute verhaften, wenn'wir die Kellner und das übrige Personal in den Kneipen hinzurechnen, noch mehr. Unter diesen Personen wird jemand sein, der
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